Druckartikel: Haushalt auf Sparflamme

Haushalt auf Sparflamme


Autor: Gerd Schaar

Wartmannsroth, Freitag, 05. Februar 2016

Leere Fördertöpfe und Einbrüche der Gewerbesteuer machen der Gemeinde Wartmannsroth Sorgen.
Das Feuerwehrhaus erhält einen Anbau.  Foto: Gerd Schaar


Mit der Haushalts-Vorberatung für das neue Jahr peilte der Gemeinderat die ersten Weichenstellungen für größere Maßnahmen an. Weiterhin seien Sparsamkeit und Kostenoptimierung die langfristigen Ziele, betonte Bürgermeister Jürgen Karle.
"Wir erwarten heuer eine extrem schwere Finanzlage", kommentierte Verwaltungschef Daniel Görke, der auch das Amt des Kämmerers wahrnimmt. Gründe für die Lage sind weggebrochene Einnahmen im Bereich Gewerbesteuer (etwa 270 000 Euro fehlen seit 2014) und das baldige Versiegen von Zuschüssen aus öffentlicher Hand. "Die vom Amt für Ländliche Entwicklung (ALE) zugesagte Unterstützung zur Dorferneuerung steht, aber weitere Maßnahmen müssten wir vorfinanzieren, weil eine pünktliche Förderung zurzeit noch wackelt", nannte Görke das Beispiel vom Abriss auf dem Schwärzelbacher Dorfplatz, zu dessen Kostenbeteiligung noch mehr als 40 000 Euro an Fördergeld erwartet werden.
Wenn weniger Einnahmen in die Gemeindekasse kommen, dann muss logischerweise bei den Ausgaben gespart werden, erkannten die Räte. Auf der Wunschliste der Investitionen standen bisher die Großmaßnahmen Neubau des Bauhofes (750 000 Euro) und Sanierung des Gemeinschaftshauses in Waizenbach (400 000 Euro). Außerdem der angefangene Umbau am Feuerwehrhaus in Wartmannsroth (80 000 Euro), zwei neue Feuerwehrautos (60 000 Euro für Wartmannsroth und 100 000 Euro für Schwärzelbach) sowie die Umgestaltung des Dorfplatzes in Völkersleier (allein schon die Abbrucharbeiten 100 000 Euro). Und dann kam jetzt die unerwartete Anfrage der Stadt Hammelburg, mit der Bitte an die Gemeinde Wartmannsroth, sich an der Schulgebäude-Sanierung mit einmalig 250 000 Euro zu beteiligen. Der einzige konkrete Beschluss des Rates im Bereich Haushalt war die einstimmig gefasste Entscheidung, einen auslaufenden Kredit in der Höhe von 140 000 Euro Restschuld durch eine Zwischenfinanzierung abzulösen. Noch völlig offen ist die Frage, ob die zukünftigen Projekte Bauhof und Dorfplatz Völkersleier verschoben werden. Wahrscheinlich wird an der Schraube der freiwilligen Gemeindeleistungen zuerst gedreht. So zum Beispiel bei der Förderung für Zweit- und Drittkinder. Ein Ziel der Haushaltsplanung 2016 ist die Vermeidung einer neuen Verschuldung. Es bleibt also weiterhin spannend.
Mit ihrem Nein entschieden sich die Räte gegen eine Weiterverfolgung eines möglichen Beitritts der Gemeinde Wartmannsroth zum Abwasser-Zweckverband (AZV) Thulba-Saale. Ohne eine konkrete Summe des AZV zu nennen, legte Karle die finanzielle Messlatte an die Personalkosten der eigenen Gemeinde an, die wohl merklich unter der Kalkulation des AZV lägen. "Der Grund ist in der Geografie unserer weit verzweigten Flächengemeinde zu sehen, die weite Anfahrten zu den Kläranlagen erfordert", so Karle.