Hanna ist Oberthulbas Antwort auf Michl Müller
Autor: Gerd Schaar
Oberthulba, Sonntag, 18. Januar 2015
Die elfjährige Hanna Kleinhenz überzeugte als Dreggsagg-Michl bei der Prunksitzung "Öwerdöllwer Fosenochts-Gemeinschaft".
Über ihre Zukunft braucht sich die Öwerdöllwer Fosenochts-Gemeinschaft (ÖFG) keine Sorgen zu machen. In der von den Sitzungspräsidenten Bernd Waldner und Jürgen Meder geleiteten Prunksitzung glänzten die aktiven Narren mit hochwertigen Auftritten in der Bütt und auf der Tanzbühne.
Kaum zu fassen: Da greift eine Elfjährige zum Mikrofon und bringt den Saal nicht nur zum Lachen, sondern total zum Kochen. Als "Dreggsagg" schlüpfte Hanna Kleinhenz in die Rolle des bekannten Kabarettisten Michl Müller. Nach ihren verbalen Ausflügen über Handy-Klingeltöne, Bahnstreiks und menschliche Hinterteilformen landete Hanna bei der Gelbwurst.
Spätestens mit dem Müller-Lied über die Fachverkäuferin im Metzgerladen hatte die junge Schlimpfhoferin die Narrenschar in der vollen Mehrzweckhalle fest im Griff.
Elfjährige textet selbst
"Ich singe seit sechs Jahren im Herz-Jesu-Kinderchor und habe schon Bühnenerfahrung bei den Kindermusicals gesammelt", verrät sie in einem Gespräch. "Die Texte habe ich selbst gemacht, und mein Vater Steffen hat mir bei den Themenübergängen geholfen", sagt sie. Mittlerweile sei sie Realschülerin in Bad Kissingen und damit dem Garitzer Michl Müller entfernungsmäßig noch näher gekommen, betonte Hanna. "Das enorme Selbstbewusstsein hat meine Tochter schon als kleines Kind gehabt", bekundet Steffen Kleinhenz. Stolz auf Hannas Bühnenleistung sei die gesamte Familie. "Wenn der Saal tobt, fühle ich mich auf der sicheren Seite.
Denn dann weiß ich, dass es den Leuten gefällt", bestätigt die junge Künstlerin, der die Herzen aller Narren im Sturm zuflogen.
In seinen Bann hatte auch heuer wieder Michael von Prümmer als wachsamer Lehrer Lämpel in der Bütt sein Publikum gezogen. Den üblichen Pädagogenstock tauschte er jetzt mit einem langen Knochen: "Ich grüße aus dem Neandertal". Doch weilte Lehrer Lämpel nicht lange in extrem alten Zeiten sondern schaffte den geschichtlichen Bogen über mittelalterliche Kreuzzüge bis hin zur Neuzeit mit aktuellen Themen wie "Stromtrasse im Thulbatal" oder Moralisten und Salafisten. "Religion dient nur der Zierde", zog Lämpel sein Fazit über aktuelle Attentate und über das Geschäft mit der Angsterzeugung.
Hochspannungstrasse und A 7
Wahre Begeisterungsstürme erzeugten Thomas Hüttl als Udo
Lindenberg, Beate Hein als Helene Fischer, Matthias Hüttl als Wolfgang Petry und Christoph Hüttl als DSV-Fußballer sowie Kevin Voll als italienischer Kellner Alberto im Sketch der Rhöner-Land-Promibar. "Wir wollten den streng reglementierten Markt der deutschen Liederszene veräppeln", sagt Christoph Hüttl. Auch die Hochspannungstrasse und die "Fertig-Pizza" nahmen die Sänger aufs Korn. Weitere Aktive lieferten Büttenbeiträge zu den Themen A7-Baustelle, Advents-Straßenkalender, Hausmeister und witziges Familienleben.
Maria Schottdorf ist Trainerin der Jugendtanzgruppe "Wilde Hühner" (14 bis 16 Jahre alte Tänzerinnen), die jetzt als Gruselkabinett auftrat. "Mir macht die Zusammenarbeit mit der Jugend viel Spaß", sagt sie. Schon als sechsjähriges Kind habe sie gerne getanzt.
"Viel Arbeit bereiten die Kostüme, die in unseren Reihen selbst hergestellt werden", dankt Maria ihrer Mutter Margot Schottdorf und weiteren Helferinnen. "Seit der Weihnachtszeit bis vor wenigen Tagen lagen die Textilien für die Kostüme noch in meiner Wohnung herum", betont Maria.
Zu den tänzerischen Höhepunkten zählten gewiss die Showsterne, die am Ende der Prunksitzung als "Cleo erobert Cäsar" im ägyptischen Ambiente unter tosendem Applaus tanzten. Aber auch das HellsÖwer-Männerballett begeisterte mit dem getanzten Musical "Grease".
Zum Tanzeinsatz kamen ebenfalls die Young-Stars als Schneekönigin, die kleinen Giganten als Schmetterlingsraupe, die Jugend-Marschtanzgarde und freilich auch das Tanzmariechen Sarah Schmitt.