Handwerksbetriebe stellen sich in der Schule vor
Autor: Arkadius Guzy
Hammelburg, Freitag, 26. Februar 2016
Die Mittelschule Hammelburg knüpft eine neue Kooperation mit Handwerksbetrieben aus der Umgebung.
Sechs Praktika hatte Katrin Simon gemacht, bevor sie sich für eine Ausbildung entschied. Sie schaute sich unter anderem den Kaminkehrer- und Dachdeckerberuf an. Für die Praktika "ist viel Freizeit draufgegangen", sagt Katrin Simon. Dennoch kann sie es nur empfehlen.
Sie steht vor Schülern der achten und neunten Klassen der Hammelburger Mittelschule und erzählt von ihrer Ausbildung zur Malerin und Lackiererin. Ihr Chef Mathias Stöth erklärt, welche Voraussetzungen die Jugendlichen für den Beruf mitbringen sollten.
Sieben Unternehmen - Stöth, Schwab, Kraus, Stolz, Lauer, Heil, Kohlhepp - mit unterschiedlichen Berufsbildern beteiligen sich an dem Handwerksinfotag an der Mittelschule. Es ist eine Premiere und vielleicht der Startschuss zu einer längerfristigen Kooperation.
Die Idee dazu stammt von Andreas Fella vom Unternehmen Kraus.
"Ich wollte vorstellen, welche Möglichkeiten es im Handwerk gibt", sagt er. Es herrsche manchmal ein falsches Bild. Die Schule griff den Gedanken auf. Martina Bohla, Koordinatorin für die Berufsorientierung, übernahm die Organisation. Wie sie erläutert, soll der Informationstag den Jugendlichen einen Querschnitt durch die Handwerkswelt bieten - zusätzlich zu den zahlreichen Betriebspraktika während der Schulzeit.
Die Mittelschüler seien diejenigen, die nach dem Quali direkt in die Ausbildung starten, meint Ingeborg Hoffmann. Es sind auch diejenigen, die in der Gegend bleiben. Daher ist der Rektorin der Hammelburger Mittelschule die Zusammenarbeit gerade mit Betrieben aus der Umgebung wichtig. Schließlich haben die Jugendlichen dann ja auch noch keinen Führerschein.
Eine Ausbildungsstätte in der Nähe ist von Vorteil.
Unter den Handwerkern, die sich präsentieren, sind auch einige, die einst selbst zu den Schülern der Hammelburger Mittelschule zählten. So wie zum Beispiel Christian Kohlhepp und Marc Scheller. Christian Kohlhepp hat in seinem Zimmereibetrieb in Schwärzelbach schon Auszubildende gehabt, die über ähnliche Informationsprogramme zu ihm gekommen sind, wie er berichtet.
Im Werkraum zeigt er den Schülern die ersten Fertigkeiten, auf die es ankommt: Die Jugendlichen müssen in ein Kantholz einen Zapfen für eine Verbindung mit einem anderen Stück ausmessen und aussägen. Christian Kohlhepp hilft den Schülern, den Winkel richtig zu halten, um die Schnittlinien auf das Holz zu zeichnen. Marc Scheller würde gerne mehr ausbilden, wie er sagt. Doch das Bäckerhandwerk hat es schwer, Kandidaten zu finden. Marc Scheller hat nach der Mittelschule zunächst die Ausbildung und dann den Meister gemacht. Heute ist er Inhaber der Bäckerei Schwab.