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Hammelburgerin entwirft Feriendorf für Afrika


Autor: Arkadius Guzy

Hammelburg, Dienstag, 07. April 2015

Julia Keidel hat für ihre Abschlussarbeit ein Feriendorf für Tansania konzipiert. Ihre Idee hat vielleicht auch eine Chance, in der Realität umgesetzt zu werden.
Julia Keidel mit dem Modell einer Ferienanlage. Foto: Arkadius Guzy


Das Land Tansania hat es Julia Keidel angetan. Vor rund zwei Jahren arbeitete sie vier Wochen lang als freiwillige Helferin bei einem Projekt mit. Dieser erste Kontakt gab ihr nun die Gelegenheit, sich noch einmal mit eigenen Ideen für das Land einzusetzen.

Die junge Innenarchitektin hat für ihre Abschlussarbeit eine Ferienanlage für einen Ort am Fuße des Kilimandscharo entworfen: Die "Chagga Mountain Lodge" besteht aus einem Haupthaus für die Bewirtung und 13 Hütten als Unterkünfte.

Für ihren Entwurf ließ Keidel sich von der traditionellen Bauweise der Region inspirieren. "Ich habe viel recherchiert", erklärt sie. So haben die Hütten die typische Rundform. Sie stehen jeweils auf einer Plattform, für deren Unterbau sich Keidel eine Stelzenkonstruktion ausgedacht hat. Dort könne die Technik untergebracht werden.

Hütten mit Fachwerkkonstruktion

Die Außenhülle der Hütten besteht aus Lehmputz. Der soll allerdings nicht allein auf das übliche Weidenflechtwerk aufgetragen werden. Vielmehr sieht der Entwurf zusätzlich eine Fachwerkkonstruktion aus Holz vor, um die Hütten stabiler zu machen. So vereinen die Häuschen neben der örtlichen auch die fränkische Bauweise.

Neben den architektonischen Aspekten ist für Keidel wichtig, dass das Projekt nachhaltig ist. Die Bewohner der Region sollen davon profitieren, sagt die 27-Jährige. Ihre Abschlussarbeit besteht auch nicht nur aus den Konstruktionszeichnungen und Beschreibungen der Bauweise. Die schriftliche Ausarbeitung umfasst zusätzlich einen landeskundlichen Teil mit Informationen über die Kultur und die lokalen Bedingungen.

Die Kultur des Landes sollen auch die Gäste des Feriendorfes kennenlernen. Dafür ist eine der Hütten vorgesehen. "Ich finde es schade, dass man in solchen Anlagen normalerweise von der Kultur nichts mitbekommt", meint Keidel.

Sie hofft, dass ihr Entwurfskonzept einmal umgesetzt wird. Doch noch steht das Hotelprojekt eines Safari-Unternehmens am Anfang. Der Kontakt zu dem Betrieb entstand, als Keidel im Jahr 2013 für das Projekt "Brücken der Zukunft" in einer Schule in Tansania arbeitete. Einer der Gründer des Projekts ist der Inhaber des Safari-Unternehmens. Sie sei gefragt worden, ob sie die Lodge entwerfen möchte, berichtet Keidel. Darauf habe sie mit ihrem Dozenten an der Fachhochschule in Coburg gesprochen, ob dies möglich sei. Denn das Thema war schon etwas außergewöhnlich. Eigentlich hätte Keidel sich sonst mit dem Dachausbau eines Wohnhauses beschäftigt.

Die Innenarchitektin ist nach dem Ende ihres Studiums nun in einem Büro in Karlstadt beschäftigt. Sie würde bei einer Gelegenheit gerne wieder einmal Tansania besuchen.