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Hammelburger Musikakademie bildet junge Dirigenten aus


Autor: Gerd Schaar

Hammelburg, Mittwoch, 11. Dezember 2013

Andrea Wagenpfahl gehört zum Dirigentennachwuchs. Ihr Weg ans Pult begann in der Stadtkapelle.
Ein Querflötenensemble setzt den musikalischen Rahmen (von links): Elisabeth Kircheis, Britta Soens und Elisa Gillner. Fotos: Gerd Schaar


Ein Leben ohne Musik ist für Andrea Wagenpfahl nicht mehr denkbar. Auch wenn sie sagt: "Man muss sich viel vorbereiten." Als einzige Teilnehmerin aus der näheren Region hat Andrea Wagenpfahl am Dirigenten-Lehrgang des Nordbayerischen Musikbundes (NBMB) und der Nordbayerischen Bläserakademie (NBBA) teilgenommen.
"Musik ist die schönste Art, Menschen zu disziplinieren", stellt NBMB-Bundesdirigent Ernst Oestreicher bei der Verabschiedung der knapp 30 Teilnehmer aus ganz Franken fest.

Zurzeit ist Andrea Wagenpfahl Dirigentin in Winterhausen, weil sie noch zwei Jahre lang in Würzburg für das Lehramt (Deutsch und Religion) studiert. Mit dem Dirigieren fing sie in den Bläserklassen der Hammelburger Stadtkapelle und in Pfaffenhausen an.

"Meine Wurzeln sind in Hammelburg", sagt Andrea Wagenpfahl voller Überzeugung. Sie spielte Alt-Saxophon in der Hammelburger Stadtkapelle. Nach Tätigkeiten als Leiterin der Bläserklassen und als Stimm- und Registerführerin ergriff die 21-Jährige den Dirigentenstab für ein Blasorchester.

"Als Dirigentin habe ich eine ganz andere Sichtweise", schildert Andrea Wagenpfahl den Unterschied zum bloßen Musizieren. "Ich habe jetzt den Überblick über alle Stimmen und koordiniere die Register." Nun sei sie für die musikalische Entwicklung von Orchestern zuständig und trage ein erhebliches Maß an Verantwortung.

Neben den obligatorischen Stilrichtungen der Blasmusik wie Marsch, Polka und Walzer seien Musicals, Filmmusik und symphonische Werke ihre Lieblings-Notenliteratur, erklärt die junge Dirigentin. "Ich konnte hier in der Musikakademie unter optimalen Bedingungen mein Wissen vertiefen", bestätigt sie. Es gelte, den Musikern im Orchester zu vermitteln, wie die musikalischen Einsätze und Überleitungen passieren sollen: "Man bekommt als Dirigent eine andere Sichtweise als der Musiker im Orchester." In dem Lehrgang wurde am theoretischen Wissen gefeilt oder am Schlagzeug das Taktgefühl geübt.

Eine Prüfung wartet noch

Nein, allein fühle sie sich nicht am Dirigentenpult, habe sie doch jederzeit die tatkräftige Unterstützung ihrer Musiker. "Das ist eine tolle Gemeinschaft", betont Andrea Wagenpfahl.Im kommenden April muss sie sich noch einmal dem Leistungstest für Jungdirigenten stellen. Nach der bestandenen Prüfung der Stufe IV in Alteglofsheim (Landkreis Regensburg) kommt dann hoffentlich die ersehnte staatliche Anerkennung.

"Heutzutage überleben Vereine nur, wenn rechtzeitig für den Nachwuchs gesorgt wird", erklärt Ernst Oestreicher. Das gelte in besonderem Maße auch für die Musikvereine. Der Dank des Bundesdirigenten gilt dem Dozententeam, das von Franz Ebel geleitet wurde. "Das Niveau der Ausbildung im NBMB hat erfreulicherweise einen recht hohen Stand erreicht", sagt Ernst Oestreicher.