Hammelburger Altstadt soll von parkenden Autos befreit werden
Autor: Arkadius Guzy
Hammelburg, Dienstag, 08. Oktober 2013
Parkende Autos dominieren das Bild in der Hammelburger Altstadt. Mit den neuen Stellflächen im umgebauten Schlettenhof kann die Stadt beginnen, einzelne Straßen davon zu befreien.
Ende Oktober ist der Schlettenhof fertig. Dann stehen den Anwohnern der Hammelburger Altstadt 17 Parkplätze zur Verfügung. Die Stadtverwaltung soll daher prüfen, in welchen Gassen im Gegenzug Stellplätze wegfallen können. Die Altstadt könnte so dank des Schlettenhofs zumindest punktuell von parkenden Autos befreit werden.
"Der Ursprungsgedanke hinter der Neugestaltung war, die Autos aus den Gassen zu verlagern", erinnerte Stefan Seufert (CSU) bei einer Ortsbesichtigung des Bau-, Forst- und Umweltausschusses. Die Lebensqualität solle gesteigert werden. Bürgermeister Ernst Stross (SPD) und Hans-Dieter Scherpf (SPD) wandten jedoch ein, dass die Anwohner einen Parkplatz vor der Tür haben wollten und das als Lebensqualität werteten.
Reimar Glückler (CBB) verwies dagegen auf Städte wie Karlstadt oder Meersburg, die parkende Autos aus der Innenstadt raushalten.
Auch in Hammelburg müsse das "peu à peu" passieren. In der Altstadt gebe es viele Innenhöfe und Gebäude, die als Garagen genutzt werden könnten, meinte Glückler. "Wir müssen uns etwas einfallen lassen, wie wir die Leute motivieren, sie zu nutzen."
Dahinter steht vor allem der Gedanke, dass von parkenden Autos - und herumstehenden Mülltonnen - befreite Gassen die Altstadt touristisch noch attraktiver machen. Es ist aber wohl nicht zu erwarten, dass gleich 17 Anwohnerparkplätze in der Altstadt wegfallen. Denn vereinzelt sind schon Stellflächen gestrichen worden, weil Autos die Durchfahrt für Müll- oder Feuerwehrfahrzeuge blockierten.
Zudem kosten Baumaßnahmen in der Altstadt häufig Parkplätze.
Um die Altstadtgassen komplett frei zu halten, wären drei bis vier Parkhöfe wie der Schlettenhof nötig, wie Peter Sell von der örtlichen Straßenverkehrsbehörde erklärte. Im Quartier B zwischen der Kissinger Straße, der Oberen Stadtmauer, der Bahnhofstraße und der Seeshofer Straße gibt es seinen Angaben nach 134 Stellplätze. Dazu kommt die Spitalgasse und der Viehmarkt, auf dem die Anwohner ihre Autos von 19 bis 8 Uhr parken können.
213 Parkausweise sind an die Bewohner des Quartiers ausgegeben. Es gibt also mehr Ausweise als Stellplätze - besonders markant ist das zum Beispiel für die Dalbergstraße.
"Durch Schichtdienst und den Tag- und Nachtrhythmus funktioniert das", sagte Stross.
Für den Schlettenhof darf die Stadt keine Parkgebühren erheben, will sie die Förderung nicht verlieren. Gleichwohl waren alle der Meinung, dass die Stellflächen den Anwohner vorbehalten sein sollen, damit kein Parkplatzsuchverkehr entsteht. Autofahrer sollen den Schlettenhof über die Dalbergstraße erreichen, die Durchfahrt in die Obere Stadtmauer soll wegen der Engstelle gesperrt werden. Die Verkehrsregelung und die Parkplatznutzung wird der Stadtrat in der nächsten oder übernächsten Sitzung beschließen.