Hammelburg: Wie die Natur und die Kunst eine Symbiose eingehen
Autor: Winfried Ehling
Hammelburg, Montag, 01. August 2022
28 Künstlerinnen und Künstler zeigen noch bis 11. September in Hammelburg symbolträchtige Kunst auf der Museums- und der Saaleinsel. Warum die Werke faszinieren und nachdenklich zugleich machen.
Die Idee, einen Kunstweg in Hammelburg zu installieren, existierte zwar schon länger. Sie wurde jedoch bislang nicht umgesetzt. Die heimische Künstlergruppe Kunst-vereint hat jetzt einen erneuten Versuch unternommen - und das mit Erfolg. Sie etablierte die Ausstellung "Angeschwemmt" mit Exponaten von 28 Kunstschaffenden auf der Museums- und der Saaleinsel.
Zur Vernissage waren verhältnismäßig viele Leute gekommen, wie die Sprecherin der Initiative, Barbara Winter, und Bürgermeister Armin Warmuth, erfreut feststellten. "Ich bin erstaunt über die Kreativität in der Region vor einer wunderbaren Kulisse. Dass das sich anbietende Ambiente für diesen Zweck genutzt wird, verdanken wir den Netzwerken, die dahinter stehen", sagte Warmuth.
Barbara Winter bat die Aktiven - Maler, Bildhauer, Fotografen und Collagisten - in die Halle der Saaleinsel zur Vorstellung. Wer sich für ein Kunstwerk näher interessierte, konnte sich über einen QR-Code über die Interpretationen des jeweiligen Künstlers oder der jeweiligen Künstlerin informieren.
Nach der Eröffnung gab es Gelegenheit zum Gedankenaustausch vor dem Museum. Winter zählte die Unterstützer auf: Die Stadt, Museums-Leiterin Elli Böck, Tourismusleiterin Verena Kerner und ihre Teams sowie den Bauhof und die Firma Werbesysteme Neeb. Ebenso den Förderkreis Stadtmuseum und Denkmalpflege und Friedbert Heckmann, der mit jazzigem "Black Sax" die Veranstaltung musikalisch umrahmte.
Vor dem Heimatmuseum fällt ein Werk von Svetlana Neeb ins Auge, einer aus dem Wasser auftauchenden Frau, die von Saale-Müll umgarnt wird. Die von einer übergroßen Hand getragene Skulptur trägt den Titel "Hoffnung und Besinnung" und wurde aus Betonkeramik gemacht . Von der heimischen Kunstschaffenden sind noch weitere Werke zu sehen, wie die beiden Medusen-Häupter, Tonmasken mit Schwemmholz-Haaren aus der Saale sowie die fernöstlich anmutende Stelen am Entree zum Mühlgraben, auf dessen Mauer Ulli Weihrauch seine Plastiken platzierte.
Im Erdgeschoss des Museums werden Aquarelle und Bilder gezeigt. So von Brigitte Elsässer, Heinrich Fell, Reinhildis Noronha, aber auch die "Wasserzeichen" von Dr. Uli Gubik. Betroffen macht die Darstellung einer Frau, die ein Baby - offensichtlich vor dem Ertrinken gerettet - in Händen hält. Schöpferin Gerti Gerlach gab ihrer Studie den Titel "Überlebt". An dieses Thema knüpft auch Helmut Drolls "Gedankenstrich" an, der auf das Flüchtlingsdrama im Mittelmeer anspielt. Das "Traumschloss Europa", hinter dem Wasser, das die Geflüchteten erreichen wollen.
Die Fässer, Balken und Schutt an der früher sogenannten "Gäuls-Sool" am Steg zum Museum verwirren zunächst. Erst wenn man den knappen Hinweis von Bernhard Gößmann-Schmitt am Brückengeländer entdeckt - Juli 2021 - wird klar, was gemeint ist: Die Flutkatastrophe im Ahrtal.