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Hammelburg unterstützt die Vinothek in Bad Kissingen


Autor: Arkadius Guzy

Hammelburg, Mittwoch, 18. Dezember 2013

Die Stadt unterstützt das Vorhaben, in Bad Kissingen eine Repräsentanz für die heimischen Winzer aufzubauen. Für diese geht es um mehr als den reinen Weinverkauf.
So alt wie diese Bocksbeutel aus dem Museum ist die Idee für eine zentrale Vinothek noch nicht, aber sie wird schon lange genug diskutiert. Die Chancen sind jetzt endlich günstig, dass sie in Bad Kissingen verwirklicht wird. Foto: Arkadius Guzy


Für Hammelburg ist es quasi Ehrensache. "Als älteste Weinstadt in Franken müssen wir dabei sein", sagte Bürgermeister Ernst Stross (SPD). Seine Stadtratskollegen sahen es genauso. Daher stellten sie 12.000 Euro für die neue Vinothek bereit, die im Alten Rathaus von Bad Kissingen eingerichtet werden soll, um den Winzern des Saaletals eine Werbeplattform zu bieten.

"Es ist eine wichtige Investition, der wir uns nicht verschließen können. Die Winzer werden davon profitieren ", sagte SPD-Fraktionssprecher Reinhard Schaupp. Armin Warmuth (CSU) sprach ebenfalls davon, dass Hammelburg das Vorhaben unterstützen sollte.


Allianz macht mit

Auch die anderen Gemeinden, die sich unter der Marke "Frankens Saalestück" zusammengeschlossen haben, befürworten die Vinothek, wie Stross erklärte. Laut der derzeitigen Kostenaufteilung müsste die touristische Allianz von den Gesamtausgaben 60.000 Euro übernehmen. Die 12.000 Euro, die Hammelburg beisteuern will, entsprechen der prozentualen Beteiligung der Stadt an "Frankens Saalestück".

Die Vinothek soll nach Angaben von Stross 310.000 Euro kosten. Nach Abzug der Förderung durch die Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau müssen Bad Kissingen 90.000 Euro und der Landkreis sowie "Frankens Saalestück" jeweils 60.000 Euro finanzieren.

Die Winzer teilen sich 35.000 Euro. Stross: "Aus Hammelburg sind alle größeren Betriebe dabei." Die Winzer favorisierten wegen des größeren Besucherstroms Bad Kissingen als Standort für die Vinothek, wie der Bürgermeister erklärte.

Leiser sind die Stimmen geworden, die die Einrichtung lieber vor der eigenen Haustüre in Hammelburg gesehen hätten. "Bad Kissingen ist der deutlich effektivere Standort", sagt Stefan Ruppert auf Nachfrage. Das Alte Rathaus in der Fußgängerzone der Kreisstadt sei perfekt, so der Vorsitzende des Hammelburger Weinbauvereins. Dabei verweist er auf die Einschätzung der Bayerischen Landesanstalt, die anderenorts schon gute Erfahrung mit solchen Gebietsvinotheken gemacht habe.


Kunden in die Betriebe locken

Wünschenswert sei die Beteiligung von mindestens zehn Winzern. Als ihr Investitionskostenzuschuss stehe ein mittlerer vierstelliger Eurobetrag im Raum. Erforderlich seien eine Unterstützung von der Stadt Bad Kissingen und dem Landkreis.

Es gehe den Winzern nicht um die unmittelbaren Verkaufserlöse, sondern um die Werbewirkung für das Umland. Wer einen Wein erworben habe, wolle immer häufiger auch erleben, wo er produziert wurde. Die Vinothek als erste Anlaufstelle soll die Besucher zu den einzelnen Betrieben weiter vermitteln.

Zu welchen Konditionen die Vinothek einen Betreiber findet, ist noch offen. Unter anderem sei geplant, ihm mit einer Rabattstaffelung entgegen zu kommen. Unter dem Strich schwärmt Ruppert für "Frankens Saalestück". Er sieht darin das Vorzeigeobjekt unter vergleichbaren Tourismusregionen.

Auch Ramsthaler Winzer sind der geplanten Vinothek gegenüber aufgeschlossen. "Das ist eine gute Geschichte für die ganze Region", so Ralf Baldauf. Es gehe ja auch darum, eine Plattform nicht nur für den Wein zu schaffen, sondern auch für Themen wie die Brennerei oder das Wandern im Umland.

"Frankens Saalestück" will seinen finanziellen Beitrag dadurch zusammenbekommen, dass der jährliche Haushalt für die kommenden Jahre von 65.000 Euro auf 80.000 Euro erhöht wird. Später soll die Aufstockung für andere Projekte beibehalten werden.

Trotz der Zustimmung zur Vinothek in Bad Kissingen erklärte Stefan Seufert (CSU), dass das Vorhaben die Stadt "nicht von der Pflicht entbinde, in Hammelburger eine zentrale Vinothek für die Winzer zu schaffen". So setzte Seufert den Kauf des früheren Kaufhauses am Marktplatz als Sitz für eine neue Touristinformation mit Vinothek als Wunschprojekt auf die Liste für künftige Förderprogramme. Von Wolfgang Dünnebier und Arkadius Guzy