Hammelburg und Turnhout feiern Jubiläum ihrer Städtepartnerschaft
Autor: Arkadius Guzy
Hammelburg, Dienstag, 01. Oktober 2019
Seit 45 Jahren pflegt die Stadt Hammelburg eine Freundschaft mit der belgischen Stadt Turnhout. Mit dem Jubiläum verbindet sich der Wunsch nach neuem Elan.
Es ist wie in einer Ehe: Nach den ersten euphorischen Jahren ist irgendwann der Schwung weg. Man macht nicht mehr alles gemeinsam und lebt etwas nebeneinander her. So geht es auch der Städtepartnerschaft zwischen Hammelburg und Turnhout (Belgien).
"Ich wünsche mir, dass wir die Partnerschaft beleben können", sagt Bürgermeister Armin Warmuth (CSU). Das sei ihm auch im Sinne des europäischen Gedankens ein Anliegen - zumal Turnhout nur knapp 90 Kilometer von Brüssel und den europäischen Institutionen entfernt liegt.
Gelegenheit, auf die Freundschaft zwischen Hammelburg und Turnhout zumindest aufmerksam zu machen, bietet aktuell das Jubiläum der Städtepartnerschaft. Zum dreitägigen Programm sind alle eingeladen, die früher aktiv waren, erklärt Elfriede Böck vom Kulturamt der Stadt. Sie sollen sich einfach melden.
Denn die Partnerschaft lebte von vielen Vereinskontakten. Sie war ja auf Basis von Begegnungen entstanden: In den 1960er Jahren war die Hammelburger Stadtkapelle unter Otto Zeier bei den bayerischen Landesmusikfesten in Erlangen und Memmingen auf die Kapelle VNA aus Turnhout mit ihrem Dirigenten Marc Peeters getroffen. Daraus ergaben sich gegenseitige Besuche, beim Musikfestival in Turnhout 1971 oder beim deutsch-belgischen Kapellentreffen 1972 in Hammelburg.
Im Jahr 1974 wurde die Partnerschaft offiziell. Damit sollten die freundschaftlichen Bindungen gepflegt und vertieft werden, wie es in der Partnerschaftsurkunde heißt. Viele wirkten dabei mit. Es gab Treffen der Pfadfinder, der Jugendchöre, der Rettungsschwimmer.
Hobbysportler nahmen an Wettbewerben und sportlichen Veranstaltungen in der jeweils anderen Stadt teil. Und kleinere Läufer- oder Radgruppen wagten sich sogar immer wieder einmal auf die rund 500 Kilometer lange Strecke von Hammelburg nach Turnhout oder umgekehrt. "Jeder Verein aus Turnhout war schon in Hammelburg", sagt José Lenders, Vorsitzende des Partnerschaftskomitees auf belgischer Seite. Einige junge Menschen aus der belgischen Stadt machten Praktika in Hammelburg, zum Beispiel in einer Bank und der Touristinfo.
Diese Intensität hat die Partnerschaft aber schon vor einigen Jahren verloren. Öffentlich sichtbar sind noch gegenseitige Kunstausstellungen - so war zuletzt die Hammelburger Ausstellung zum Todestag von Robert Höfling in Turnhout zu sehen. Auch einige private, langjährige Kontakte sind geblieben.