Hammelburg: Die Händler wollten nicht so recht
Autor: Winfried Ehling
Hammelburg, Montag, 09. August 2021
Hammelburg - die Stadt der Märkte? Schon, aber mit derzeit sehr knappen Platzverhältnissen. Auch nutzten nur wenige Ladenbesitzer die Möglichkeit, die gesperrten Straßen in der Kernstadt für sich zu nutzen.
Der diesjährigen Premiere im Juli ließen der Verein für Wirtschaft und Stadtmarketing (VWS) und die Hammelburger Karnevals-Gesellschaft (Ha-Ka-Ge) einen zweiten Altstadt-Flohmarkt nebst "Hamma-Damma" folgen. Wie schon im Vormonat fiel auch die Version 2.0 eher durchwachsen aus.
Nicht dass es an Besuchern und Interessierten mangelte, eher fielen die nummerierten Standplätze auf, die leer blieben. Im klassischen Urlaubsmonat August gibt es immer wieder mal Flohmarkt-Händler, die es spontan einen Rückzieher machen. Ein weiterer Grund könnte auch im wechselhaften Wetter liegen, das dem Sommer seinen Namen nicht gönnt.
"Ä bissle geht immer", formulierte eine heimische Anbieterin. Doch viel zu Feilschen gab es nicht für die geduldig hinter den Ständen wartenden Verkäufer. "Hat auch etwas Gutes", verriet die Gefragte "denn die Profis sind draußen geblieben".
Der Flohmarkt muss sich derzeit den Viehmarkt mit dem Bauernmarkt teilen, was einen "Trempeles-Dealer" doch etwas fuchste. "Der Marktplatz (auf dem er gerne wäre) ist eine Baustelle. Das wenige, was übrig bleibt, belegt der Grüne Markt" - denn der musste vom Buttenmarkt hinter dem Rathaus weichen, weil hier eine Baustelle eingerichtet ist.
Hammelburg - die Stadt der Märkte? Schon, aber mit derzeit sehr knappen Platzverhältnissen. Die Kissinger- und ein Stück Bahnhof-Straße standen den Geschäftsleuten für das Hamma Damma zur Verfügung. Das bedeutete, dass die Ladenbesitzer die für den Verkehr geschlossenen Straßen in der Kernstadt für sich nutzen und ihr Angebot nach draußen verlegen konnten. Doch auch diese Möglichkeit nutzte nur eine Handvoll Ladenbesitzer. Was für Ärger sorgte, waren mehrere Gruppen von Rennrad-Fahrern, die trotz entsprechender Beschilderung mit beachtlichem Tempo durch die gesperrte Zone rauschten.
Über eine recht gute Frequenz konnten sich die Bauernmarkt-Beschicker allerdings freuen. Wurst und Fleisch vom Selbstvermarkter, Rhönzucht-Forellen, Obst und Gemüse aus Bio-Anbau-Betrieben wurden gekauft in der Saalestadt . Die wirklichen Gewinner des Samstagsmarkts waren jedoch die proppenvollen Cafés, an denen zeitweise keine Außensitzplätze mehr gab.
Besonders betroffen als Mitveranstalter waren die heimischen Karnevalisten, denen die Veranstaltungen seit dem Februar 2020 reihenweise wegbrachen, sieht man einmal ein paar kleinen Flohmärkten ab. "Die fehlenden Einnahmen machen sich in der Kasse schon bemerkbar", räumte Vorstandsmitglied Katharina Kröckel ein in der Hoffnung, "dass bald wieder etwas geht - auch im Fasching". Der Verkauf von Getränken an dem von der Wirtschaft am Viehmarkt zur Verfügung gestellten Ausschank-Mobil trug ebenfalls kaum zur Kontoaufbesserung bei.
Tragen die Sicherheits-Regeln zur Flaute bei? Kaum, so der Tenor. Die Händler mussten zwar eine Maske tragen, die Besucher, so sie auf Abstand blieben, nicht zwingend. Die Frage, die sich aufdrängt, sei die nach einem - wie immer gearteten - Attraktivitäts-Schub. Sei es durch verstärkte Werbung oder eventuelle durchh Unterhaltungs- und gastronomische Angebote, soweit möglich.