Druckartikel: Hängepartie beim Hammelburger Bürgerspital

Hängepartie beim Hammelburger Bürgerspital


Autor: Arkadius Guzy

Hammelburg, Mittwoch, 14. November 2018

Die Stadt wartet noch immer auf eine Antwort der Regierung von Unterfranken auf den Widerspruch. Derweil hat sich die Personalsituation stabilisiert.
Noch ist die Stadt bei der Frage nach der Zukunft des Bürgerspitals nicht weiter.Archiv/Arkadius Guzy


Im Februar reichte die Stadt bei der Regierung von Unterfranken Widerspruch gegen einen Bescheid der Fachstelle für Pflege- und Behinderteneinrichtungen - Qualitätsentwicklung und Aufsicht (FQA) des Landkreises Bad Kissingen zum Bürgerspital ein. Damit wehrte sie sich gegen die Forderung der FQA, die unter städtischer Verwaltung stehende Pflegeeinrichtung bis 31. August 2021 nach den neuesten gesetzlichen Vorgaben umzubauen. Seitdem wartet nicht nur die Stadt auf eine Antwort.

Eigentlich hatte die Stadt gehofft, dass der Widerspruch bis zur jüngsten Sitzung des Stiftungsausschusses Bürgerspital bearbeitet sein würde. Das erklärte Bürgermeister Armin Warmuth (CSU) in eben jener Sitzung. Die Antwort sei aber noch nicht da. Warmuth sagte: "Wir bohren permanent nach."

Ursprünglich hatte die Stadt gegen den Bescheid gleich klagen wollen. Die Stadtratsfraktionen von SPD, H.A.B., Junge Liste, Grüne/BfU und CBB verhalfen aber einem Antrag der Bürgerliste Obereschenbach zur Mehrheit, der zunächst einen Widerspruch für sinnvoller hielt.

So warten auch insbesondere diese Fraktionen auf die Antwort. Wenige Tage vor der Sitzung des Stiftungsausschusses hatte zum Beispiel CBB-Vorsitzender Reimar Glückler von Enttäuschung gesprochen, dass die Stellungnahme der Regierung von Unterfranken so lange auf sich warten lasse.

Zumindest hat sich die Situation im Bürgerspital wieder stabilisiert. Seit 2017 haben keine Kräfte gekündigt, wie Guido Gombarek erklärte. Das sei nicht selbstverständlich. In seinem Bericht an den Stiftungsausschuss gab der Heimleiter einen Überblick über die aktuelle Situation in der Einrichtung.

Demnach hat es Neueinstellungen gegeben, sodass das Haus wieder gut besetzt sei. Laut dem Bericht sind im Bürgerspital 21 Pflegekräfte beschäftigt. Die Weiterbildung einer Pflegekraft soll in der nächsten Zeit außerdem die derzeitige Unterbesetzung mit gerontopsychiatrischen Fachkräften beheben. Die Verwaltung und Hauswirtschaft dazu gerechnet arbeiten 35 Personen im Bürgerspital.

Dort sind derzeit 35 Bewohner untergebracht. Die Mehrheit von ihnen ist weiblich: 27 Frauen, acht Männer. Das Durchschnittsalter liegt bei 85 Jahren. Nicht ganz ein Drittel der Bewohner stammt aus Hammelburg. Der Rest kommt aus Stadtteilen und den Gemeinden in der Umgebung von Hammelburg.

Die 35 Bewohner sind alle vollstationär untergebracht, erklärte Gombarek. Dennoch bilanzierte er für die vergangenen Monate eine gestiegene Nachfrage nach Kurzzeitpflegeplätzen. Er führte das darauf zurück, dass vermehrt Menschen, die nach einer Operation Pflegebedarf haben, in Pflegeeinrichtungen kommen. Das sei mit einem vermehrten Verwaltungs- und Pflegeaufwand verbunden. Die Vergütung sei dafür aber zu gering.

Bei den Pflegesätzen fürs Bürgerspital ging Gombarek von einer Erhöhung im kommenden Jahr aus. Die Aushandlung einer neuen Vergütungsvereinbarung mit Bezirk und Pflegekassen steht an. Diese soll ab 1. April gelten.

"Wir sind froh über die Personalsituation, schließlich hatten wir schon andere Phasen zu bewältigen. Man merkt im Haus auch die Erleichterung über die Personalsituation", kommentierte Warmuth den Bericht des Heimleiters. Alles weitere hänge nun davon ab, was von der Regierung zu erwarten sei.

Die Geschichte des Bürgerspitals Ein Fuldaer Fürstabt gründete das Bürgerspital im 14. Jahrhundert. Über viele Jahrhunderte stand es dann unter weltlicher Leitung. Im Jahr 1862 schloss der Magistrat der Stadt einen Vertrag mit den Franziskanerinnen des Klosters Maria Stern in Augsburg. Die Sternschwestern übernahmen die Hauswirtschaft und Pflege. Ihr Wirken endete 1991 mit dem Abzug der letzten Ordensfrau.

Im Jahr 2004 wurde das Bürgerspital generalsaniert. Die gesetzlichen Vorgaben, an die die Einrichtung nun angepasst werden muss, stammen aus dem Jahr 2011.