Glanzvoller Jubiläums-Auftakt

2 Min
Der Julifa-Chor unter der Leitung von Stadtkantor Burkhard Ascherl. Fotos: Bernd Kleinschmidt
Der Julifa-Chor unter der Leitung von Stadtkantor Burkhard Ascherl. Fotos: Bernd Kleinschmidt
Anne Rustler präsentierte beeindruckende Stücke an der Orgel. Foto: Bernd Kleinschmidt
Anne Rustler präsentierte beeindruckende Stücke an der Orgel. Foto: Bernd Kleinschmidt
 
Foto: Bernd Kleinschmidt
Foto: Bernd Kleinschmidt
 
Foto: Bernd Kleinschmidt
Foto: Bernd Kleinschmidt
 
Foto: Bernd Kleinschmidt
Foto: Bernd Kleinschmidt
 
Foto: Bernd Kleinschmidt
Foto: Bernd Kleinschmidt
 
Foto: Bernd Kleinschmidt
Foto: Bernd Kleinschmidt
 
Foto: Bernd Kleinschmidt
Foto: Bernd Kleinschmidt
 

Mit einem großen Eröffnungskon- zert begannen die Feierlichkeiten der Marktge- meinde. Die Besucher kamen zahlreich.

EuerdorfEinen glanzvollen Auftakt gab es zu den Feierlichkeiten zum 1300-jährigen Bestehen der Marktgemeinde mit dem Eröffnungskonzert in der Pfarrkirche St. Johannes der Täufer. Mit dem Präludium und Fuga in F-Dur von Johann Sebastian Bach wurde das Jubiläumsjahr musikalisch in Szene gesetzt.
Bürgermeisterin Patricia Schießer begrüßte die zahlreichen Besucher in der Pfarrkirche, für die zusätzlich zu den Kirchenbänken eine Bestuhlung aufgestellt wurde. Sie gab einen Einblick in die historische Abfolge zur langen und wechselvollen Geschichte der Marktgemeinde an der Fränkischen Saale und verwies dabei auf alte Traditionen, die sich teils bis in diese Zeit gehalten haben. "Euerdorf ist stolz auf seine Geschichte", stellte Patricia Schießer fest, und ist sich sicher: "Dieses Jubiläum ist nicht nur ein Anlass nostalgisch zu sein, sondern auch fest in die Zukunft zu blicken." Als Hausherr freute sich Pfarrer Pater Sony Kochumalayil besonders darüber, das Jubiläum mit einem Konzert in der erst kürzlich renovierten Pfarrkirche zu beginnen.


Zeitgenössisches an der Orgel

Die Hauptakteure des gut zweistündigen Konzerts stellten der Julifa-Chor" aus Bad Kissingen unter der Leitung des Bad Kissinger Stadtkantors Burkhard Ascherl, der gleichzeitig auch die Gesamtleitung des Konzertes inne hatte sowie die 14-jährige Anne Rustler an der Schlimbach-Orgel. Anne Rustler präsentierte mehrere Werke des zeitgenössischen britischen Komponisten Robert W. Jones und zog die Zuhörer mit abwechslungsreichen Klangbildern mächtig, virtuos, getragen, anmutig, lebendig oder fröhlich, gekonnt in ihren Bann. Mit "Intrade in Jazz" aus der Feder von Johannes Matthias Michel entlockte sie der Orgel beschwingte Töne. Neue geistliche Lieder und Gospel präsentierte der JuLiFa-Chor, den Ute Stibor am Klavier begleitete, in zahlreichen Facetten. Bemerkenswert dabei war die Tatsache, dass die Klangfülle der 14 aktiven Sänger im gesamten Kirchenschiff präsent war. Der Chor brachte unter anderem einige Stücke vom Briten John Rutter zum Besten, der seine Werke in vielschichtiger Harmonik und Rhythmik anlegte, was der Chor, z. B. mit "All Things Bright and Beautiful" exzellent wiedergab.


Geschichten rund um den Ort

Zwischen den einzelnen Stücken gab es Geschichten, Gedanken und Gedichte rund um Euerdorf. Zunächst wurde mit Einhard ein bedeutender Euerdorfer Bürger des Mittelalters vorgestellt, der als brillanter und bedeutender Schreiber am Hof von Karl des Großen tätig war. Einhard verfasste unter vielen anderen Schriftstücken eine Biografie vom mächtigsten Kaiser des Mittelalters, die "Vita Karoli Magni". So sei zu Recht die Schule der Marktgemeinde nach Einhard benannt, so Peter Moritz. Mit Gedichten aus der Feder des Euerdorfer Mundart-Dichters Emil Büchs gab Brigitte Tokarski im perfekt fränkischen Dialekt nachdenklich Gereimtes über das Leben im Vertrauen auf Gott zum Besten. Aber Emil Büchs war auch ein verschmitzter Dichter, der ganz verzwickte Dinge von einer heiteren Seite beleuchtete.
Standesgemäß wurde der "Physikatsbericht" von Dr. Jürgen Hofmann vorgetragen, ein Bericht von 1861 des Arztes Dr. Johann Nikolaus Albert mit Erkenntnissen zur Marktgemeinde, seinen Bewohnern und deren Gewohnheiten sowie Eigenheiten. Im aus heutiger Sicht humorigen Beitrag kamen die damaligen Bewohner nicht immer gut weg, wenn es etwa um die Kleidung oder die Reinlichkeit ging. "Dieses trifft aber heute nicht mehr zu", versicherte Dr. Hofmann augenzwinkernd. Mit der "Schäfer und sein Wichtelfreund" verlas Philipp Bauer eine Sage zu den Wichtelhöhlen und deren mutmaßliche Bewohner, die über Zaubereigenschaften verfügten und lud ein, selbst bei einem Spaziergang dort vorbeizugehen, um zu prüfen, ob diese kleinen Bewohner auch heute noch dort sind.


Viel Applaus

Mit dem selbstverfassten Gedicht "Euerdorf, das Dörfchen an der Saale", beschrieb der gebürtige Euerdorfer Reimund Rienecker die Sehnsucht nach der Heimat. Dabei blickte er berührend auf Kindheit und Jugendzeit in der Marktgemeinde zurück, was die Zuhörer mit spontanem, großem Applaus belohnten. Überhaupt geizte das Publikum nicht mit Beifall und spendete dem Chor, aber auch der gesamten Veranstaltung viel Applaus. Gekonnt in Szene gesetzt wurden die Beiträge durch Moderator Hans-Jörg Rustler. Bürgermeisterin Patricia Schießer dankte allen Aktiven und Helfern - allen voran dem Festausschuss und Manfred Dotter, der die geschichtlichen Hintergründe der Marktgemeinde aufgearbeitet hatte. "Ein gelungener Start ins Jubiläumsjahr" - so der einstimmige Tenor.