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Gedenken an Gefallene


Autor: Gerd Schaar

Neuwirtshaus, Freitag, 13. Februar 2015

Mit einer Gedenkfeier wird in Neuwirtshaus an sieben bei einem Abschuss ihres Flugzeuges getöteten englischen Soldaten gedacht.
Die sieben getöteten englischen Fliegersoldaten  Foto: Repro:Schaar


Am 14. Februar 1945, ein Aschermittwoch, starben sieben englische Fliegersoldaten. Ein Gedenkstein im Neuwirtshauser Staatswald (zweite Abfahrt links von der B27 nach der Parkbucht Richtung Holzlager am markierten Leitpfosten, dann 700 Meter weit) weist darauf hin. Am Samstag, 14. Februar, soll um 14 Uhr eine Gedenkfeier daran erinnern. Nicht von der Bombardierung Schweinfurts sondern von Chemnitz (Sachsen) war der britische Flieger Halifax B III von der 640. Staffel mit der Kennung MZ 856 auf dem Rückflug nach England. Die Rhön wurde deshalb als Flugroute gewählt, weil dort wenig Flak-Beschuss zu erwarten war. Dies war allerdings auch der deutschen Abwehr bekannt. Der Bomber geriet in das Visier des deutschen Nachtjägers Major Werner Hoffmann vom 1. Nachtgeschwader 5, dem mit seiner Junkers JU-88G6 der Abschuss um 22.11 Uhr gelang. Das englische Flugzeug stürzte brennend in den Neuwirtshauser Forst. Alle sieben Soldaten kamen ums Leben: Pilot Henri Mari de Bij (32), Flugingenieur Sergeant Sidney William Ede (28), Navigator Frederick (32), Bombenschütze Sergeant Bob Longworth (Alter unbekannt), Funker Sergeant Bernard Withfield (20), Maschinengewehr-Vorderschütze Sergeant Thomas Edward Teanby (23) und Maschinengewehr-Heckschütze Sergeant John Reuben Ridsdale (20). Sie wurden zunächst im Schwärzelbacher Friedhof begraben. Nach Kriegsende wurden sie exhumiert und fanden ihre letzte Ruhe im Soldatenfriedhof Dürnbach (Oberbayern).
"Im vergangenen August bin ich nach Gmund / Tegernsee gefahren und habe dort den britischen Soldatenfriedhof besucht", sagt Chronist Erich Reidinger aus Neuwirtshaus. Er beschäftigt sich mit der Geschichte der Gemeinde Wartmannsroth. "Auf dem Soldatenfriedhof sind rund 3000 Gräber mit Namen der deutschen Gegner aus dem zweiten Weltkrieg", erinnert sich Reidinger. Aufgrund der dort zugänglichen Informationsunterlagen habe er die Gräber von den Gefallenen aus der Neuwirtshausener Fliegerkurve schnell gefunden. "Ich habe mich ins Besucherbuch eingetragen", sagt Reidinger.
Die Rhönachse war wegen der geringen Flakbedrohung für die alliierten Bombenflugzeuge zunächst eine beliebte Flugschneise. Aber die deutsche Flugabwehr reagierte und schoss schon am 27. Januar 1944 einen Bomber bei Sulzthal ab. Weitere Abschüsse gab es in Stangeroth, Machtilshausen und Elfershausen. Noch kurz vor Kriegsende am 5. April 1945 fanden 30 Windheimer durch US.-amerikanische Jagdbomber den Tod. Auch auf Waizenbach fielen in dieser Zeit Bomben. Dabei fielen vier deutsche Soldaten und die Kirche wurde total zerstört.