Für mehr Artenvielfalt in Obererthal
Autor: Elisabeth Assmann
Obererthal, Montag, 07. Mai 2018
Umweltbewusste Bürger appellieren an Landwirte, Gartenbesitzer und Kommunen Blühflächen zu schaffen, sowie auf Herbizide und Pestizide zu verzichten.
Emsig sind die Landwirte im Frühjahr unterwegs, es wird geeggt und gesät. Aber auch am Weges- und Ackerrand tut sich etwas in der Flur von Obererthal. Streifen von ein bis drei Metern werden gefräst.
Schon seit Jahren bemühen sich Naturbegeisterte um Erwin Gerlach und Bruno Weigand, Lebensraum für Rebhuhn, Feldlerche, Amphibien,Steinkauz und Insekten zu erhalten und auch neu zu schaffen. Bei regelmäßigen Treffen kommen Landwirte, Jäger, Mitarbeiter der Stadt und der Naturschutzbehörde sowie Ehrenamtliche des Bund Naturschutz zusammen. Sie haben ein Ziel: Die Artenvielfalt zu erhalten. So wurde vor paar Jahren auf einer städtischen Fläche ein Teich angelegt. Nun werden auf städtischen Wegen Blühflächen angesät.
Die Nachricht vom dramatische Artenrückgang unter den Insekten hat sich in diesem Frühjahr in den Medien wie ein Strohfeuer ausgebreitet. Aber was wird dagegen konkret unternommen? Noch zu wenig, meinen die Engagierten vor Ort. Daher appellieren sie an Landwirte, Gartenbesitzer und Kommunen, jetzt zu handeln und Blühflächen zu schaffen, auf Herbizide und Pestizide zu verzichten. Auch der Verbraucher habe großen Einfluss, da sind sie sich sicher. Denn wenn Lebensmittel möglichst billig sein sollen, gehe das fast immer auf Kosten der Natur.
Gerade bereitet Werner Morshäuser von Thulba mit seinem kleinen Schlepper das Saatbeet für eine Blühmischung an den Seiten einer städtischen Streuobstwiese vor. "Das ehrenamtliche Engagement ist unbezahlbar und überlebenswichtig für viele Pflanzen- und Tierarten", sagte Doris Hupfer von der Unteren Naturschutzbehörde, die das Saatgut für zwei Hektar finanziert hat. Auch die Stadt Hammelburg unterstützt die Aktion für den Artenschutz in Obererthal. So hofft Bürgermeister Armin Warmuth, dass durch das geplante Grüngitter solche Privatinitiativen noch stärker gefördert werden können.
"Es gibt so viele Flächen, die man noch mit Blühpflanzenmischungen einsäen könnte," erklärt Erwin Gerlach, "Das stört keinen Landwirt bei der Bearbeitung seiner Flächen, wenn man es miteinander abspricht."
Auch der Bund Naturschutz steht mit Rat und Tat hinter der Aktion. "Ob am Wegesrand oder im Vorgarten: Jeder kann selbst etwas tun, um die Artenvielfalt zu erhöhen und Nahrungsgrundlage für Insekten zu schaffen. Man könnte mit Informationsschildern vor Ort auf die Blühstreifenaktion hinweisen," schlägt Elisabeth Assmann von der BN-Geschäftsstelle vor. Gut angenommen werden die Vorträge zu Wildbienen und die Bastelaktionen in Kindergärten, die Simone Hepp über den Bund Naturschutz anbietet.