Im wohltemperierten "Almrausch"-Schützenhaus empfing Schützenmeister Armin Hahn die vom Vorsitzenden Günter Schmidt geleitete Herbstversammlung des Kreisjugendrings (KJR) am Mittwoch. Bürgermeister Jürgen Karle freute sich über das Ereignis und sagte: "Eigentlich sollte man sich nicht wundern, denn unsere Schützen leisten hier vorbildliche Jugendarbeit. Das Ehrenamt lebt in unserer Gemeinde Wartmannsroth."
Im Namen des KJR überreichte Schmidt drei Jugendleiter-Ehrenpreise als Zeichen der Anerkennung für außergewöhnliches Engagement in Sachen Jugendarbeit. Diese Auszeichnungen gingen an Rudolf Schipper (FC Victoria Untererthal), Andreas Kröber (Kreisjugend-Feuerwehr Bad Kissingen) und Jugendwart Edwin Gehrig inklusive der Mannschaft der Jugend-Feuerwehr Seubrigshausen, die soziale Kompetenz und Fürsorge besonders für ihren behinderten Kameraden an den Tag legten.
Ohne Ehrenamtliche könnten die Strukturen der Vereine und Organisationen nicht aufrechterhalten werden, betonte die stellvertretende Landrätin Monika Horcher (Bündnis 90/ Die Grünen). "Vor 15 Jahren war es noch leichter möglich, Menschen für ein Ehrenamt zu finden", es gebe zunehmend einen Rückzug ins Private. Allerdings treffe diese Verallgemeinerung bezüglich der Jugend im Landkreis nicht zu.
Oft eine 60-Stunden-Woche
"Die Jugend ist besser als ihr Ruf", zog Kreisjugendpflegerin Melanie Schäfer aus einer Befragung der 12- bis 21-Jährigen im Landkreis Bad Kissingen ihr Fazit. In den vergangenen drei Jahren habe es messbare Verbesserungen bezüglich Rauchen (von 35 auf 10 Prozent gesunken) und Akzeptanz (75 Prozent) der Alkoholvorschriften nach dem Jugendgesetz bei Discobesuchen gegeben. Die Anzahl der Nichttrinker habe sich merklich erhöht.
Auch sei die Gewaltbereitschaft, eher eine Domäne der männlichen Jugend, spürbar zurückgegangen. Schäfer weiter: "Was auch mich überraschte, war die oftmals geringe Freizeit der Jugend." Bis zu 60 Stunden in der Woche mit fremdbestimmten Beschäftigungen ließen wenig Zeit für Vereine und Ehrenämter. "Da muss auch die Politik reagieren", regte Schäfer an. Engagierte Ehrenamtliche sollten laut Schäfer gelobt werden und öffentliche Anerkennung genießen. Und dann ging sie in ihrer Befragung zum Thema "Sexuelle Belästigung" nach. Etwa 20 Prozent der Jugendlichen hätten mit "Ja" geantwortet, mehrheitlich die weiblichen. Der häufigste Tatort sei das Internet, der seltenste sei der Verein. "Ich finde das toll, dass Vereine die höchste Sicherheit bieten", so Schäfer.
Knapp 150 000 Euro seien dem KJR-Haushalt im abgelaufenen Jahr zur Verfügung gestanden, berichtete Geschäftsführerin Sabina Karpenko. Der Löwenanteil von mehr als 70 Prozent gelange als Zuschüsse für Spiel und Sport an die Jugendverbände. Auch ein Verleih-Service werde stark nachgefragt. Über Seminare, Wissens-Crash-Kurse, Fotokurse, Gitarrenkurse und Erste-Hilfe-Kurse informierte Klaus Kippes, Kreisjugendwart der Feuerwehr. Erinnert wurde an den Friedenslauf am Toten Meer in Israel. Wohin die Reise im kommenden Jahr geht, ist noch nicht entschieden.