Früh übt sich, wer im Notfall helfen will
Autor: Winfried Ehling
Hammelburg, Sonntag, 01. Mai 2016
Die Nachwuchsförderung spielt beim Bayerischen Roten Kreuz eine wichtige Rolle. Deshalb gibt es auch einen Jugend-Wettbewerb.
Um Erste Hilfe erlernen zu können, ist es fast nie zu früh. Das Jugendrotkreuz Bayern versucht deshalb über seine Kreisverbände schon an junge Kräfte zu kommen, um ihnen Praxis, Theorie in Form von Rotkreuz-Wissen, aber auch kreativ-spielerische Elemente und Allgemeinwissen - gepaart mit Fun & Action - möglichst bald nahezubringen.
Als probates Mittel für die Jung-Rotkreuzler erweist sich der jährliche Jugend-Wettbewerb, zu dem sich die "Youngsters" von sechs bis 27 Jahren treffen, die in verschiedenen Altersgruppen antreten. Dazu schlossen sich die Kreisverbände Bad Kissingen und Rhön-Grabfeld zusammen, um in und um das Domizil der Hammelburger Bereitschaft ein altersabgestuftes Programm zu absolvieren. Aus jeder Altersgruppe kommt dann der beste Vertreter zum Bezirksentscheid.
Während die jüngsten Teilnehmer Schürfwunden und Kopf-Platzwunden zu versorgen hatten, kamen den älteren Gruppen die fachgerechte Behandlung von Bewusstlosen, Schock-Opfern und stark blutenden Wunden zu. Dafür braucht es einschlägiges Wissen, das sich in der Erste-Hilfe-Theorie erlernen lässt und in einem Fragebogen seinen Niederschlag findet.
Auch kreativ aktiv
"Wir wollen nicht nur Rotkreuz-Praxis und -Theorie vermitteln, sondern auch Allgemeinbildung - dafür steht die Station ,Schlaubayer‘ - und den musisch-kreativen Teil mit Malen und Spielen für die Kleineren." Das geschehe zum Beispiel durch die Darstellung der Jahreszeiten im Schuhkarton für etwas Ältere, ließ Eva Fella von der Hammelburger Bereitschaft wissen, die gemeinsam mit Regina Jopp den Wettbewerb leitet.Fünf Gruppen haben heuer gemeldet, das Jugendrotkreuz Bad Kissingen, die Wasserwacht-Juniorengruppe aus Wülfershausen, die Schul-Sanitäter aus dem Hammelburger Frobenius-Gymnasium und die RK-Jugendgruppen aus Fladungen und Bad Neustadt.
Die einheimischen Jung-Sanitäter und die emsige Jugendgruppe aus Fuchsstadt fehlten. Es war ein etwas unglücklicher Termin, denn zeitgleich fand der RK-Flohmarkt in Schweinfurt statt, an dem sich die Fuchsstädter beteiligten. "Wir Hammelburger haben zur Zeit keine Jugendgruppe", räumt die 22-jährige Eva Fella ergänzend ein; sie ist schon von Kindesbeinen an in das Rote Kreuz hineingewachsen.
Den Mangel an einer eigenen Junggruppe gleicht die heimische Bereitschaft aber auf andere Weise aus. Sie hat seit Jahresbeginn ein "Notfall-Darstellungsteam" - also eine Schminkgruppe - aufgebaut, in der Steffi Wald und ihr Team mit viel Sorgfalt und einer kräftigen Portion Himbeersirup "ernstfallmäßige" Verletzte herrichtet.
Mut für vielfältige Aufgaben.
Lara Schneider und Theresia Nitschke mimen die Unfallopfer, die eine Treppe hinabstürzten, und deren Schürf- und Platzwunden von den "Minis" versorgt werden. Das Vorgehen ringt Stationsleiter Micha Büttner ein Lob ab - auch wenn den "Bambinis" die Schutzhandschuhe noch nicht ganz passen.Den älteren Teilnehmern wie den Schulsanitätern stellen sich natürlich schwierigere Aufgaben. Verbinden größerer Wunden und Verletzungen, stabile Seitenlage, Zusprache etc.
Das Mittagessen ist der Lieblingspart vieler Teilnehmer. Michaela Dabitsch, "Küchenfee" der heimischen Bereitschaft, serviert Gabel-Spaghetti mit Sauce Bolognese. Danach geht es an den musischen Teil des Wettbewerbs. Theaterspiel und Vorsingen ist zwar nicht jedermanns Sache, doch es gehört dazu. Wer beim Bezirksentscheid bestehen will, muss auch den Mut zu solchen Aufgaben haben. Auf die Frage "Fühlt ihr euch gut ausgebildet für den Bezirksentscheid?" kommen zwar noch einige zögernde Antworten von jüngeren Zweiflern, doch die meisten Teilnehmer glauben: "Das packen wir." Na denn.