Friedhof Gauaschach: Umfallender Grabstein verletzt Frau schwer

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Auf dieses Grab ist der Grabstein gefallen und hat das Bein einer 34-Jährigen eingeklemmt.
Auf dieses Grab ist der Grabstein gefallen und hat das Bein einer 34-Jährigen eingeklemmt.
Ralf Ruppert
Auch weitere Grabsteine auf dem Gauaschacher Friedhof neigen sich bedenklich nach vorne.
Auch weitere Grabsteine auf dem Gauaschacher Friedhof neigen sich bedenklich nach vorne.
 

Bei der Pflege eines Grabes stürzt eine zentnerschwere Steinplatte um und fällt auf das Bein einer 34-Jährigen. Ortsbeauftragter Edmund Schaupp war zufällig als Ersthelfer vor Ort, musste aber die Feuerwehr zu Hilfe holen. Ein Hubschrauber brachte die Verletzte ins Krankenhaus.

Auch zwei Tage später, am zweiten Weihnachtsfeiertag, ist der Unfall auf dem örtlichen Friedhof noch immer Dorfgespräch in Gauaschach: An Heiligabend fiel im Hammelburger Stadtteil während der Grabpflege gegen 11 Uhr ein locker sitzender Grabstein auf das Bein einer 34-Jährigen. Nach Angaben der Polizei wurde das Bein eingeklemmt, und die Frau konnte sich nicht selbst helfen. Die Feuerwehr befreite die Frau. Sie wurde mit dem alarmierten Rettungshubschrauber in eine Klinik geflogen. Laut einem Friedhofsbesucher wurde sie noch am Unfalltag am Oberschenkel operiert.

Genauer Unfallhergang unklar

Die Standfestigkeit der Grabsteine auf dem Friedhof werde jedes Jahr im Mai geprüft, berichtet Ortsbeauftragter Edmund Schaupp. Das wisse er so genau, weil er immer den entsprechenden Aushang im Ort übernehme. Bei den Prüfungen werde mit einem bestimmten Druck gegen die Steine gedrückt. "Wir hatten heuer auch einen Aufkleber am Stein", erzählt eine Friedhofsbesucherin. Sie seien der Aufforderung sofort nachgekommen und hätten einen Steinmetz damit beauftragt, ihren eigenen Stein neu zu setzen.

Kreisbrandmeister Alexander Marx, Kommandant der Gauaschacher Feuerwehr, vermutet, dass der starke Frost der vergangenen Tage zu Schäden geführt haben könnte. Wenn in eine Fuge Wasser komme, könne Frost den Stein heben. Wie es genau zu dem Unfall gekommen ist, weiß auch der Kommandant nicht. Die Frau habe wohl gerade das Grab gepflegt, als der Stein umfiel. Auch die Hammelburger Polizei hatte gestern keine weiteren Erkenntnisse.

Ersthelfer reagierte richtig

Zum Glück für die Frau sei die Erde aufgelockert gewesen. Zudem hat möglicherweise ein Gehölz auf dem Grab den Sturz etwas abgefedert. Bis zum Tag vor dem Unfall gab es starken Frost, der Boden wäre vermutlich steinhart gewesen. Vielleicht auch durch die Grabpflege war die Erde aber bereits lockerer: Nach dem Unfall habe ein Ersthelfer mit bloßen Händen Erde abgraben und dadurch für Entlastung sorgen können.

Dieser Ersthelfer war zufällig Ortsbeauftragter Edmund Schaupp. Nicht, wie zunächst von der Polizei gemeldet, eine Zeugin, sondern er habe den Notruf abgesetzt, denn: "Ich konnte den Stein alleine nicht heben." Wegen der Kälte habe er der Frau zunächst seine eigene Jacke angezogen, danach aus dem Auto eine Rettungsdecke geholt, um bei winterlichen Temperaturen für den Erhalt der Körperwärme zu sorgen.

Auf den Friedhof kamen die Feuerwehren aus Gauaschach, Hammelburg und Wülfershausen. Wegen des Feiertages seien zum Glück viele Mitglieder der Feuerwehren daheim und verfügbar gewesen, berichtet Kommandant Alexander Marx. Eine Option wäre gewesen, den Grabstein mit einem Luftkissen langsam anzuheben. Nach kurzer Beratung und Untersuchung der Lage entschieden sich die Feuerwehrleute jedoch dazu, den Stein per Hand anzuheben und so schnell für eine Entlastung des Beines zu sorgen: "Wir waren erst zu viert, dann haben wir ihn zu sechst weggetragen", berichtet Marx zum Gewicht des Steines. Zur Sicherheit hätten sie den mehrere Zentner schweren Stein in Absprache mit der Polizei einige Meter weiter abgelegt. Der Rettungshubschrauber war laut Marx vor allem deshalb im Einsatz, um den Notarzt schnellstmöglich in den entlegenen Stadtteil zu bringen.

Ortsbeauftragter Edmund Schaupp hat gleich Kontakt mit der Stadt aufgenommen. Laut Schaupp sei der jetzt umgefallene Stein im Mai wohl nicht bei der Prüfung als locker aufgefallen. Aber das sei wie eine TÜV-Prüfung beim Auto: "Das ist nur eine Momentaufnahme, natürlich muss man am Grab trotzdem regelmäßig kontrollieren."