Frederike Möhres feiert ihren 100.

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Frederike Möhres wird in Frankenbrunn nur "die Frieda" genannt. Heute feiert sie ihren 100. Geburtstag. Foto: Günther Straub
Frederike Möhres wird in Frankenbrunn nur "die Frieda" genannt. Heute feiert sie ihren 100. Geburtstag. Foto: Günther Straub

Gratulation  Einen außergewöhnlichen Jubiläumstag feiert am Samstag, 7. Februar, Frederike Möhres, die in Frankenbrunn Frieda genannt wird: Sie wird 100 Jahre alt.

Solange man zurück denken kann, gab es in Frankenbrunn noch keinen, der 100. Geburtstag begehen konnte, weiß Irmgard Heinrich. Ihre Mutter kann das heute. Die Jubilarin selbst freut sich, dass sie das noch in bemerkenswerter geistiger und körperliche Frische tun kann. Deshalb wird auch mit den beiden Töchtern Irmgard Heinrich und Elfriede Döll, neun Enkeln, elf Urenkeln und sogar schon einem Ururenkel, sowie Verwandten und Bekannten tüchtig gefeiert.

Nicht dabei sein kann Sohn Willi, der mit 51 Jahren nach einem Arbeitsunfall gestorben ist. Heute, so die Jubilarin, wird um 18 Uhr ein Dankgottesdienst mit Pfarrer Karl Theodor Mauer in der St.Bonifatiuskirche gefeiert. "Für diesen außergewöhnlichen Tag und das lange und doch meist schöne Dasein will ich dem Herrgott besonders danken", so die Jubilarin.

Sie ist von Geburt an dem Heimatort Frankenbrunn treu geblieben, hat hier die Schule besucht und dann im landwirtschaftlichen Betrieb der Eltern Josef und Maria Beck gearbeitet. "Eigentlich wollte ich nie Bäuerin werden, doch ich musste schon bald im Hof kräftig mit anpacken", sagt sie, denn sie war eine von zehn Geschwistern und da gab es viel zu tun.

Später sind zwei Brüder im Krieg gefallen und sie musste den Hof übernehmen. Weil die Bauerei nicht viel abwarf, war sie gezwungen auswärts zu arbeiten. So war sie als Serviererin in Bad Kissingen, Schweinfurt und Werneck beschäftigt. Sie heiratete 1940 den Hundsbacher Ewald Möhres, der mit ihr den bäuerlichen Betrieb bewirtschaftete.

Zu Fuß zur Hochzeit

Damals so die Jubilarin musste das Korn noch mit der Sense gemäht werden. "Das Leben war oft hart und arbeitsreich, aber geklagt habe ich eigentlich nie". Interessant ist es wenn Frederike Möhres ins Erzählen kommt. "Bei der Hochzeit im Januar mussten wir zur kirchlichen Trauung nach Thulba, weil es im kleinen Frankenbrunn noch keine Kirche gab. Dabei wateten wir durch tiefe Schneewehen mit Trauzeugen und Angehörigen nach Thulba und zurück", erinnert sie sich.

Es gab auch keinen Friedhof im Ort. "Ich erinnere mich, wie im Haus die verstorbenen Angehörigen aufgebahrt wurden. Sie kamen erst am Beerdigungstag mit dem Fuhrwerk in den Friedhof nach Thulba. Es war ein schwere und für heute unvorstellbare Zeit". Natürlich gab es auch gutes. So sei ihr Haus beim großen Brand von Frankenbrunn im Mai 1959, bei dem ein Großteil des Ortes ein Raub der Flammen wurde, verschont worden. Besonders schön fand sie die Spilkabend in den Wintermonaten.

"Dabei wurde mit Nachbarn und Freunden gestrickt, gesungen und was wichtig war, auch Brotzeit mit Schwartenmagen, Kochkäse und heißem Most gemacht. Sonst konnte man sich ja in der damaligen Zeit wenig gönnen", so die Erinnerung der 100-Jährigen.

Die Liebe zur Gartenarbeit

1984 starb ihr Ehemann mit 72 Jahren. Statt der Landwirtschaft widmete sie sich fortan dem Haushalt und ihrem Garten. Sie baute dort viel an was auf den heimischen Tisch kam. Heute betreibt sie nur noch einen Blumengarten. "Die Arbeit mit Gemüse wäre doch zu schwer", bedauert sie. Aber ihren täglichen Haushalt macht sie noch selbst. Dabei wird sie von ihren Töchtern unterstützt. Auch der mit im Haus wohnende Enkel Dieter Heinrich hat mit seiner Familie immer ein Auge auf die Oma.

Frieda Möhres war Mitbegründerin des Gartenbauvereins. Viel Blumen aus ihrem Garten wanderten oft in die Pflegemaßnahmen der St.Bonifatiuskirche gegenüber. Sie erlebte als unmittelbare Nachbarin in den Jahren 1947bis '49 den Bau der Kirche mit. Auch zur Frauenschola des Gartenbauvereins gehörte sie nach deren Gründung über 20 Jahre als aktive Sängerin.

"Was mir lange ein besonderes Anliegen war: Ich verpflegte mit Kaffee und Kuchen über viele Jahre die Helfer nach deren ehrenamtlichen Arbeit bei der Pflege der Grünanlagen. Es gab immer nette Unterhaltungen an die ich gerne denke".

Für Urlaub war früher keine Zeit. Später dann machte sie mit der Tochter Irmgard jährliche Urlaubsfahrten. "Es waren im Jahresablauf immer besondere Höhepunkte auf die ich mich jedes mal besonders freute". Heute noch besucht sie die Gottesdienste und Seniorennachmittage. Ein besonderes Anliegen sind ihr seit Jahrzehnten auch die Gemündener Wallfahrer. Einige von ihnen haben bei ihr im Haus übernachtet.
Zufrieden ist sie, dass sie noch gut sieht und täglich ihre Zeitung und Romane lesen kann.