Flüchtlingsunterkunft in der "Deula"
Autor: Arkadius Guzy
Hammelburg, Mittwoch, 28. Oktober 2015
Der Landkreis Bad Kissingen will die frühere Landmaschinenschule umbauen, um dort Flüchtlinge einzuquartieren. Betroffen ist nur ein Teil des Gebäudekomplexes.
In der Landmaschinenschule "Deula" lernten einst Landwirte und Winzer die Wartung und Pflege von Agrarmaschinen. Die Schule, die 1958 gebaut wurde, steht heute leer. Die Flüchtlingssituation ändert das nun. Der Landkreis Bad Kissingen, dem der Gebäudekomplex gehört, will die "Deula" zu einer dezentralen Unterkunft für Asylbewerber umbauen. Mit dem Bauantrag befasste sich nun der Stadtrat.
Die Unterbringung bezieht sich nur auf einen Teil des Schulgebäudes, auf den früheren Internats- und Klassentrakt. Dort sollen 41 Plätze für Flüchtlinge entstehen. Die Werkstatt und die Halle bleiben außen vor, wie Stadtbaumeister Detlef Mohr den Bauantrag erklärte. Der Umbau ist auch nicht allzu einschneidend. Die Gebäudestruktur an sich und die Fassade bleiben unangetastet.
Die Arbeiten umfassen die Anpassung von Heizung und Sanitäranlagen sowie der Gemeinschaftsküche.
Antrag der Freien Wähler
Die Kreistagsfraktion der Freien Wähler hatte im September an den Landrat den Antrag gestellt, zu untersuchen, ob und mit welchem finanziellen Sanierungsaufwand Flüchtlinge in der früheren "Deula" untergebracht werden können. Thomas Reuter (Bürgerliste Obereschenbach) stellte in der Stadtratssitzung daher die Frage: "Wurde dabei bedacht, dass Hammelburg schon viele Asylbewerber aufgenommen hat?"Reimar Glückler, CBB-Stadtrat und Mitglied der CBB/ Freie Wähler-Kreistagsfraktion, antwortete auf den Einwand. "Der Antrag kam von uns. Damals war noch nicht im Gespräch, dass in der BayWa eine Notunterkunft entstehen soll", sagte er. Bevor andere Räumlichkeiten gesucht werden müssten, sollten zunächst Gebäude genutzt werden, die ohne große Kosten umgebaut werden können. Für Glückler war das bei der "Deula" der Fall. Er bezeichnete die frühere Landmaschinenschule als prädestiniert.
"Ich habe dem Landrat deutlich gemacht, dass Hammelburg danach erst einmal durchschnauffen muss", betonte Bürgermeister Armin Warmuth (CSU). Das ehrenamtliche Engagement dürfe nicht überfordert werden. Warmuth erwähnte den erhöhten Verwaltungsaufwand für die Stadt, den die Unterbringung von Flüchtlingen mit sich bringt, und die zusätzlichen Anforderungen an Schulen und Kindergärten. Er sprach auch davon, dass die "Balance in der Stadt" nicht gefährdet werden dürfe.
"Die Frage, ob wir genug Flüchtlinge haben, stellt sich nicht. Wir haben nun mal den Bedarf an Unterkünften", sagte dagegen Christian Fenn (Junge Liste). Eine ähnliche Meinung vertrat Florian Röthlein (Grüne). Beide sprachen sich allerdings dafür aus, dass in der "Deula" keine allzu große Zimmer eingerichtet werden sollten, um Konflikte zu vermeiden.
Dass die Unterkunft direkt hinter der Realschule liegt sah Elisabeth Wende (CSU) als problematisch an, weil das der Realschule Entwicklungsplatz nehme. Außerdem betonte sie: "Die Anwohner müssen gehört werden."
Der Stadtrat stimmte dem Umbauantrag des Landkreises mit 16:4 zu.