Feuerwehrhaus soll Bürgertreff werden
Autor: Winfried Ehling
Engenthal, Mittwoch, 11. März 2015
Ein Anbau ans Feuerwehrhaus und das Gewerbegebiet sorgten für Diskussionen bei der Bürgerversammlung in Engenthal.
Ein Anbau an das Feuerwehrhaus - das Kulturtreff im Ort sein soll - und das Gewerbegebiet bei Langendorf sorgten in der Bürgerversammlung für Diskussionsstoff. Beide Themen fanden leidenschaftliche Befürworter wie ablehnende Ortsbewohner.
In der erstaunlich gut besuchten Versammlung verlas Bürgermeister Karlheinz Kickuth ein Schreiben der Freiwilligen Feuerwehr, die beantragte, das Gerätehaus durch einen Anbau - möglicherweise eine Art Wintergarten - in ein öffentliches Gebäude für ca. 60 Personen zu widmen, in dem Treffen der Ortseinwohner und Bürgergespräche stattfinden können.
Barrierefreie WC-Anlagen
Abgesehen davon bat die Wehr um barrierefreie WC-Anlagen, die dringend notwendig seien, wie der Vorsitzende des Feuerwehrvereins, Gunnar Tuchbreiter, unterstrich.
Ortssprecher Johannes Krumm steht hinter diesem Antrag, der am besten gleich umgesetzt werden sollte. "Wir sind ein alterndes Dorf und müssen jetzt anpacken. Das wäre wichtig und existenziell, denn ein Großteil der Einwohner ist über 60 Jahre alt. Wer weiß, was in zehn Jahren ist", so Krumms Befürchtung.
"Wenn das Feuerwehrhaus weiterhin Wahllokal bleibt, wäre ein solcher Raum einschließlich sanierter Toilettenanlagen unabdingbar", so Michael Sattel. Auch Ex-Kommandant Thomas Schipper nannte einen Anbau "wichtig bei Engpässen". "Linden"-Wirt Werner Köberlein sprach sich gegen "ein Riesengebäude" aus, das dem einzigen Gastronomie-Betrieb in Engenthal "vielleicht das Wasser abgräbt". "Ich habe einen Saal, der 100 Leute fasst, und bin seit Jahrzehnten für die Ortsbewohner da", argumentierte er.
Hier hakte auch der Bürgermeister ein, der "keine Konkurrenz zum Gasthaus will". Das Thema wird in einer Ratssitzung eingehend erörtert, versicherte er.
Auf mehrere Anregungen hin informierte Kickuth über das geplante Gewerbegebiet. Valentin Dietz kritisierte: "Wir wehren uns gegen eine Stromtrasse im Biosphärenreservat und bauen in Langendorf so eine Anlage. Das ist unlogisch." Den Vorteilen eines Vollsortimenters, die Kickuth bejahend unterstrich, setzte Katja Neubauer entgegen: "Wir sind in zehn Minuten an allen Supermärkten in der Umgebung. Älteren Bürgern wäre der Fußweg zu der neuen Einrichtung ohnehin nicht zuzumuten."
Protestunterschriften übergeben
Auch Gaby Sattel stand auf dem Standpunkt, dass ein weiterer Nahversorger im Stil eines Supermarkts überflüssig sei.
Was die Tankstelle angeht, die im übrigen auch eine Elektroladestation erhält, befürchten nicht wenige Engenthaler sehr bald die Ansiedlung anderer Nebenbetriebe.
Anton Fleischer aus Langendorf übergab dem Bürgermeister eine Liste mit 560 Protest-Unterschriften, die bei einem Bäcker gesammelt wurden - wohlwissend, dass eine im Vollsortimenter integrierte Bäckerei den heimischen Backbetrieben ihren Stand erheblich erschweren würden.
Heinrich Dietz forderte die Gemeinde zur Erstellung einer Bauleitplanung im kleinsten Ortsteil des Marktes auf. "Planerisch haben wir ein Sammelsurium im Dorf", betonte er. Mit Blick auf den Ausbau des Gerätehauses erachtete er eine Leitplanung und die Widmung von Wohn- und Mischgebieten als dringend notwendig.
Leerstände werden analysiert
Absicht des Marktes ist es, in Engenthal eine Innenbereichssanierung durchzuführen und
Leerstände von Wohnhäusern zu analysieren. Dafür will die Gemeinde ein Konzept ausarbeiten. "Der Spiel- und Freizeitplatz am Anger ist Engenthals Aushängeschild. Der Bauhof wird demnächst das Erd trampolin einbauen, das die Ortsbürger bezahlten. Was den Straßenbereich anbetrifft, wollen wir das Teilstück oberhalb des Spielplatzes angehen und die Straßensetzungen beseitigen. Den Landwirtschaftsweg am Bauersgarten richtet eine Fachfirma her", versprach Kickuth abschließend.