Festival will Lust auf neue Musik wecken
Autor: Arkadius Guzy
Hammelburg, Montag, 29. Februar 2016
Blasmusik abseits des gängigen Konzert-Mainstreams will das Festival "UNerHÖRTes" vom 4. bis 6. März bieten.
Es findet bereits zum vierten Mal in der Musikakademie statt.
"Blasmusik ist vielfältig", sagt Kuno Holzheimer, künstlerische Leiter der Musikakademie. Doch beschränkt sich die Aufführungspraxis von Bläsergruppen oft auf bekannte Stücke aus Musicals und Filmen oder auf die Böhmische Musik. Das Festival will Bläserklassen und Jugendblasorchestern dagegen die ganze Breite zeitgenössischer Musik öffnen, wobei es nicht um avantgardistische Klänge oder gar Zwölftonmusik geht.
Das Festival setzt sich aus drei Teilen und einem Benefizkonzert als Abschluss zusammen. Der österreichische Komponist Thomas Doss gibt am Freitag, 4. März, von 19 bis 22 Uhr und am Samstag, 5.
März, von 9 bis 12 Uhr einen Einblick in seine Arbeit.
Im großen Saal der Musikakademie studiert er mit der Bläserphilharmonie Werneck (Freitag) und dem Symphonischen Blasorchester des Musikvereins Edelweiß aus Sulzbach am Main (Samstag) eigene Werke ein. Die beiden Workshops stehen Tagesbesuchern offen. Dirigenten, Musiker und Musikinteressierte erleben, wie ein Komponist mit seinem Werk umgeht. Und sie erfahren, welche Vorgehensweise und welche Überlegungen hinter einem neuen Stück stecken.
Am Samstag, 5. März, ab 13.30 Uhr und am Sonntag, 6. März, ab 10 Uhr findet ein Workshop für Dirigenten von Bläserklassen und Blasorchestern statt. Unter anderem will der Kurs für die Unterschiede zwischen dem MIDI-Klang und dem realen Instrumentenklang sensibilisieren. Am Sonntag, 6.
März, findet ab 10 Uhr ein zweiter Workshop speziell für Bläserklassen und Jugendblasorchester statt.
Arbeitsgrundlage für die beiden Workshops bilden extra für das Festival komponierte Stücke von Stephan Adam, Dirk Mattes und Christoph Wünsch. Die Musikakademie hatte die Werke - drei Blässerklassenstücke von etwa 90 Sekunden Länge und drei Mittelstufenstücke zwischen vier und sechs Minuten - in Auftrag gegeben. Tonumfang, Spieldauer und Spielbarkeit steckten dabei den Rahmen für die Komponisten ab, wie Holzheimer erklärt.
Die Komponisten erarbeiten die Stücke mit den Teilnehmern der Workshops. Beide Seiten sollen miteinander ins Gespräch kommen und voneinader lernen. Auch dabei sind interessierte Besucher willkommen.
Holzheimer erläutert: "Das Problem ist, dass es in Deutschland kein speziell auf Blasmusik ausgerichtetes Kompositionsstudium gibt." So fehle es zum Beispiel an Erfahrung, was auf einem Blasinstrument in der Praxis auch tatsächlich spielbar ist.
Das soll das Festival ausgleichen: Junge Komponisten sollen erkennen, wie groß die Klientel der Blasmusiker ist, um sich nicht allein an Symphonieorchstern zu orientieren. Die Blasmusiker wiederum sollen den Mut finden, zeitgenössische Stücke in die Ausbildung einzubeziehen und den kreativen Schatz neuer Musik zu entdecken.
Die zeitgenössischen Auftragsarbeiten aber auch klassische Stücke sind dann beim abschließenden Benefizkonzert am Sonntag, 6. März, ab 16 Uhr in der Kirche des Klosters Altstadt zu hören. Das Polizeiorchester Bayern spielt unter der Leitung von Johann Mösenbichler. Die Spendensammlung ist für die Nordbayerische Bläserjugend gedacht.