Fahrgastzahlen des Bürgerbusses steigen weiter
Autor: Arkadius Guzy
Hammelburg, Dienstag, 03. Dezember 2013
Der Bürgerbus hat sich als Angebot etabliert. Der Verein kämpft jetzt noch für einen wichtigen rechtlichen Status.
Kurt Welzenbach kennt den typischen Nutzer des Bürgerbusses. "Die älteren Leute sagen oft: Mein Sohn würde mich ja fahren, aber er ist auf der Arbeit", berichtet Welzenbach. Er ist von Anfang an Fahrer und im Bürgerbus-Verein zuständig für die Statistik. "Rund 80 Prozent der Fahrgäste sind alte, behinderte oder hilfsbedürftige Menschen", erklärt Welzenbach. Das hat eine Umfrage unter den Passagieren ergeben.
Mit den Zahlen aus der Erhebung will der Bürgerbus-Verein nach nun vier Jahren endlich den Status der Gemeinnützigkeit erreichen. Der Antrag sei bereits beim Finanzamt gestellt. Welzenbach: "Wir kämpfen seit der Gründung dafür." Die Gemeinnützigkeit würde dem Bürgerbus-Verein neue Geldquellen eröffnen. Welzenbach nennt zum Beispiel die Sparkasse, die gemäß ihrer Satzung nur an gemeinnützige Organisationen spende.
Mit dem Ergebnis der Umfrage will der Verein dem Finanzamt nachweisen, dass der Bürgerbus in erster Linie alte, behinderte oder hilfsbedürftige Menschen im Alltag unterstützt. Und die nehmen das Angebot immer mehr an, wie die Zahlen beweisen, die Welzenbach am Montag dem Stadtrat vorstellte.
Welzenbach zählte für 2012 über alle Strecken hinweg 4928 Fahrgäste. Gegenüber 2011 sei dies eine Steigerung um 18 Prozent. Auch für dieses Jahr erwartet Welzenbach einen weiteren Anstieg der Passagierzahlen - auch wenn nicht mehr so stark. Er sprach von rund sechs Prozent gegenüber dem Vorjahr.
"Das zeigt, dass der Bedarf für den Bus vorhanden ist. Er wird immer besser angenommen", erklärte Welzenbach. Am besten würden die beiden Kernstadtrouten "Am Gericht" und "Am Rod" nachgefragt.
Welzenbach führte aus: "Sie machen etwa 20 Prozent des gesamten Aufkommens aus."
Die geringsten Fahrgastzahlen verzeichnete die Strecke Morlesau-Windheim-Diebach. Im vergangenen Jahr beförderte der Bürgerbus 50 Personen auf dieser Tour. Von allen Hammelburger Ortsteilen war die Strecke nach Untereschenbach (293 Fahrgäste) und Obereschenbach (281 Fahrgäste) im Jahr 2012 am stärksten frequentiert.
Aber auch immer mehr Menschen aus den Nachbargemeinden steigen in den VW-Transporter der Ehrenamtlichen ein. Die Tour "Fuchsstadt" nutzten laut Welzenbach 365 Menschen und die Tour "Elfershausen" 501 Personen. Diese Zahlen liegen im Mittelfeld des Fahrgastaufkommens.
"Diese Zahlen sprechen für sich", sagte Bürgermeister Ernst Stross (SPD). Er dankte allen Engagierten sowie den Fahrer und erwähnte die positiven Rückmeldungen, die von den Fahrgästen zu hören seien.
Die Stadträte bekräftigten die Regelung, nach der dem Bürgerbus jährlich 5000 Euro für den Betrieb zur Verfügung stehen.
Der Betrag soll Versicherung, Wartung und Reparaturen decken. Die 5000 Euro stellen die maximale Summe dar, die bei Bedarf abgerufen werden kann. Geld, das nicht verbraucht wird, fließt zu 50 Prozent in die Rücklagen des Bürgerbus-Vereins.
Der laufende Betrieb des Bürgerbusses wird durch die Spenden der Fahrgäste finanziert, wie Vereinsvorsitzende Beate Ritter-Schilling auf Nachfrage erklärt. Dafür steht eine Spendendose im Fahrzeug bereit. Als Richtwert empfiehlt der Verein 1,50 Euro pro Fahrt.
Ritter-Schilling denkt aber an die Zukunft. "Die Preise steigen ständig", sagt sie. Außerdem sei ein Fahrzeug ohne hohen Einstieg wünschenswert. Großspender könnten helfen, genügend Rücklagen dafür zu bilden. Deshalb ist die Gemeinnützigkeit für den Bürgerbus-Verein so wichtig.