Experiment an Kreuzigungsgruppe auf dem Schlossberg
Autor: Arkadius Guzy
Hammelburg, Freitag, 09. August 2019
Wie lassen sich die Figuren auf dem Schlossberg dauerhaft schützen? Ein Test soll Erfahrungen für eine langfristige Restaurierung liefern.
Im vergangenen Jahr sind bei Restaurierungsarbeiten an den Figuren der Kreuzigungsgruppe, der zwölften Station des Kapellenkreuzwegs, Schäden aufgetaucht. Sie entstehen alle paar Jahre immer wieder an den Figuren. Mit einer speziellen Behandlung sollen sie daher künftig dauerhaft verhindert werden.
Die Schwachstellen sind die Füße der Gekreuzigten. Hier sammelt sich das Wasser, was zur Bildung von Rissen führt. Damit das nicht mehr passiert sollen die Figuren mit Silikonharzfarbe beschichtet werden.
Diese soll dafür sorgen, dass Wasser ablaufen kann. Gleichzeitig kann Wasserdampf weiterhin diffundieren, wie Lucian Muth vom Restaurierungsbetrieb Muth an der Kreuzwegstation erklärt. Die Schutzschicht betrifft nur die Oberfläche. Das Mittel dringt nicht tiefer ein, sodass die Steinsubstanz geschont wird.
Die Behandlung sollte eigentlich schon in diesem Jahr passieren, sagt Reiner Baden. Doch das Landesamt für Denkmalpflege will vorher eine Testphase. Sie soll Aufschluss darüber geben, welcher Schutz für das Material an dem Standort geeignet ist. "Das muss gemacht werden, um zu schauen, wie es sich am Material verhält", erklärt Stadtbaumeister Detlef Mohr, der sich ebenfalls an den Figuren über die Restaurierungsidee informieren lässt.
Für den Test hat Lucian Muth auf dem Mauergesims hinter den Figuren und Kreuzen vier Platten befestigt. Diese sind jeweils unterschiedlich beschichtet: zum Beispiel mit reiner Silikonharzfarbe oder mit Silikonharzfarbe, in die noch Sande beigemischt sind. Die Platten bleiben für ein bis zwei Jahre liegen, um zu beobachten, was passiert. Das Ergebnis soll die Wahl des richtigen Mittels unterstützen.
Mit dem werden dann die Figuren an den Kreuzen überzogen - vielleicht auch die Figuren am Fuße der Kreuze. Denn die Statue, die den Apostel Johannes darstellt, zeigt ebenfalls Problemstellen.
Der Überzug wird die farbliche Anmutung der Kreuzigungsgruppe nicht verändern. Im Gegensatz zu der Hydrophobierung - einer Art Imprägnierung - aus vergangenen Jahrzehnten zieht er auch nicht in den Stein ein. Denn das Eindringen wäre für die Steinsubstanz nicht besonders günstig, wie sich mittlerweile herausgestellt hat. "In den 1980er Jahren war Hydrophobierung der Stand und die gängige Methode", sagt Mohr.