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Es blüht auf dem Sodenberg


Autor: Arkadius Guzy

Obereschenbach, Mittwoch, 01. April 2015

Jetzt im Frühjahr lohnt sich wieder ein Besuch des Sodenbergs. Eine einzigartig üppige Blütenpracht erwartet Ausflügler, Pflanzenliebhaber und Hobbyfotografen.
Die Wandergruppe bleibt vor einem Waldstück mit Leberblümchen stehen. Foto: Arkadius Guzy


Die Bäume sind noch kahl, ihre Knospen öffnen sich gerade erst vorsichtig. Doch am Boden präsentiert die Natur schon ihre Pracht: Die Frühjahrsblüher haben ihre Blüten geöffnet. Dieser erste Überschwang der Pflanzenwelt lockt Jahr für Jahr nicht nur Naturliebhaber auf den Sodenberg.

So macht sich auch eine knapp 30-köpfige Gruppe um Natur- und Landschaftsführer Bernd Dill auf den Weg zu Märzenbechern, Adonisröschen und Küchenschellen. Wind und Regen schrecken sie nicht. "Die Leute sagen immer, dass bei meiner Führung schlechtes Wetter herrscht", erklärt Dill. Doch er mache die Tour jedes Jahr bewußt zum selben Zeitpunkt. "Jetzt ist die Vielfalt an blühenden Frühjahrspflanzen am größten. Es ist am meisten zu sehen."

Seit fünf Jahren begleitet Dill Gruppen auf den Sodenberg. Daneben bietet der Bund Naturschutz regelmäßig Führungen zu den Frühlingsblumen. Die Teilnehmer haben ganz unterschiedliche Interessen: Da ist der an Botanik Interessierte, der die Natur der näheren Region kennenlernen möchte, oder die Hobbyfotografien, die Motive sucht. Der zehnjährige Viktor durchwandert mit seinem Großvater das Naturschutzgebiet Sodenberg-Gans. Der Junge hat Zettel und Stift gezückt, "um sich das Wissenswerteste zu notieren", wie er erklärt.

Bevor sie alle die ersten Blumen zu Gesicht bekommen, bleibt Dill erst einmal wenige Meter nach dem Start an einem Baum stehen. Die Bartflechten, die Stamm und Zweige überwuchern, haben es dem selbst ernannten Flechten-Fan angetan. Dill erklärt, dass es sich bei dem Organismus um eine Lebensgemeinschaft zwischen einem Pilz und einer Alge handelt.

Einen kurzen Anstieg später entdeckt der Naturführer die gelben Köpfe des Huflattichs. Er erzählt: "Als Kind habe ich eine Pflanze im Garten in die Erde gesetzt. Als sie dann ins Kraut schoss, wunderte sich mein Vater, woher die vielen Blätter kommen." Der Huflattich gehört zwar zu den Frühlingsblumen, zählt allerdings nicht zu den besonders geschützten Arten, zu denen die Wandergruppe aufgebrochen ist.

Als sie später aber in einen lichten Hainbuchenwald eintritt, leuchten Leberblümchen violett zwischen den braunen Blättern des vergangenen Herbstes. Und einige Wegbiegungen weiter bedeckt ein Teppich aus Märzenbechern den Waldboden. Am Waldsaum entlang sprießen die Blütenknospen der Küchenschelle. Geschützt und selten wie das Adonisröschen, das unter den Blumen auf dem Sodenberg der Star ist. Auch wenn wegen des Regens die meisten Blüten ihre Blätter eingeklappt haben, sind die Naturfans begeistert, als sie die Adonisröschen entdecken. "Den Regen habe ich gerne hingenommen, denn dafür haben wir schöne Blumen gesehen", bilanziert ein Teilnehmerin die Tour.


Wer sich über die Frühlingsblüher informieren möchte, hat am Sonntag, 5. April, die Gelegenheit dazu. Um 14 Uhr wartet Friedrich Mährlein auf dem Sodenberg direkt bei den Adonisröschen am Giselakreuz auf Besucher. Der Fachmann vom Bund Naturschutz kennt das Naturschutzgebiet Sodenberg-Gans sowie die Frühlingsblüher bestens. Er erklärt die Besonderheiten, die dort zu finden sind. Zusätzlich steht Mährlein auch am Sonntag, 12. April, für Fragen von Ausflüglern zur Verfügung. Die Informationsveranstaltung dauert jeweils etwa eine Stunde.