Eigentlich wollte Emma Bindrum nach dem Abi um die Welt reisen. Wegen der Pandemie suchte sie sich nun Jobs zur Orientierung, unter anderem als Set-Runner.
Mit gerade einmal 18 Jahren zog Emma Bindrum 2020 in den Stadtrat ein, 2021 machte sie Abitur, danach sollte es eigentlich nach Neuseeland gehen. Wie bei so vielen Plänen hat auch hier die Pandemie einen Strich durch die Rechnung gemacht. Weil sie aber auch noch keinen festen Berufswunsch hat, schlägt sie sich gerade ein Jahr lang mit Jobs und Praktika durch.
Drei Monate lang war sie bei der Produktion einer Serie dabei. "Ich wollte von klein auf zum Film", erzählt die mittlerweile 20-Jährige. Die Erfahrungen am Set waren jedoch ernüchternd: "Es war ein Knochenjob", berichtet sie von langen Drehtagen und 70-Stunden-Wochen. Und: "Die Schauspieler wissen alle nicht, wie es weiter geht."
Filmdreh im P-Seminar
"Schauspielerin wäre natürlich schön, aber als Haupt-Berufsziel ist mir das zu unsicher", sagt Emma Bindrum. Zudem würde sie gerne in Hammelburg bleiben, das sei allerdings gerade für den Einstieg als Komparse oder für kleinere Nebenrollen schier unmöglich, weil solche Rollen schlecht bezahlt werden, aber man ständig vor Ort sein müsse. Ganz aufgeben will sie den Traum allerdings nicht. Zumindest habe sie sich zu einem Schauspiel-Seminar in Hamburg angemeldet.
Als Kind habe sie mit ihrer Schwester bereits kleine Filme gedreht. Am Gymnasium wagten sich Schüler dann im P-Seminar an eine Literaturverfilmung, bei der Emma Bindrum vor der Kamera stand. In der Theatergruppe der Schule habe sie dagegen nicht gespielt, auch weil dann in den letzten eineinhalb Jahren ihrer Schulzeit die Corona-Pandemie dazwischen kam.
Der Kontakt in die Filmbranche kam über Oliver Nommsen zustande, der in den 1990er Jahren kurz das Hammelburger Gymnasium besuchte und mittlerweile Herstellungsleiter bei der Produktionsfirma Rat Pack, einer Tochter von "Constantin Film", ist. Am Ende landete Emma Bindrum jedoch bei einer Produktion der Constantin-Tochter "Westside": In München wurde die Serie "Damaged Goods", zu Deutsch "Beschädigte Ware", gedreht.
Früher Start in den Arbeitstag
"Ich war Set-Runner", erzählt die 20-Jährige. Das sei eine Art Mädchen für alles: Sie habe sich um die Verpflegung der Schauspieler ebenso kümmern müssen, wie um Warnwesten oder Erste-Hilfe-Koffer am Set. Auch Kinder und Tiere, die in der Serie mitspielten, musste sie zum Teil betreuen - oder Neugierige vom Drehort fernhalten. "Ich musste alles für die Crew aufbauen", erzählt Emma Bindrum. Das habe oft einen frühen Start in den Arbeitstag bedeutet:
Eigentlich habe sie sich vorgenommen, die Stadtratssitzungen am Montagabend trotzdem zu besuchen. Weil sie jedoch am Dienstag zum Teil bereits um 4.30 Uhr morgens am Set in München sein musste, habe sie die Hoffnung schnell wieder aufgegeben. "Aber im neuen Jahr will ich mich wieder mehr auf die Stadtratsarbeit konzentrieren", betont Emma Bindrum.