Erna und Ludwig Götz sind seit 65 Jahren verheiratet
Autor: Gerd Schaar
Hammelburg, Dienstag, 04. Februar 2014
Eiserne Hochzeit feierten jetzt Erna und Ludwig Götz. Das Paar lebt im Dr.-Maria-Probst-Altenheim und bekundet: "Dort fühlen wir uns sehr wohl!"
Die beiden stammen aus Ober- und Mittelsinn. Ludwig Götz, Jahrgang 1925, erinnert sich an die schlimme Nachkriegszeit. Gehungert haben sie aber nicht. "Weil wir die heimische Landwirtschaft hatten", erzählt Ehefrau Erna, geboren 1928. Als 17-Jähriger musste Ludwig Götz zur Wehrmacht. Als Soldat war er in Italien, Polen und Ostpreußen im Einsatz.
Kennen gelernt haben sich Erna und Ludwig durch eine Schicksalsfügung. "Ich traf damals zufällig meinen Schulfreund", erzählt Ludwig Götz. Mit alten, zusammengeflickten Fahrrädern unternahmen sie einen Ausflug in den Sinngrund. Die Schranke am Bahnübergang war zu. Und so schlenderten die jungen Männer in den benachbarten Wiesengrund, wo ein kleines Bächlein floss. "Da sind zwei nette Mädchen rumgehüpft", erinnert sich Götz. "Die Mädchen waren 17 und wir Jungs waren 20", erzählt der Ehemann. Klar, dass die Jungs anzubandeln versuchten.
Erst gab es eine Abfuhr
Was Ludwig damals nichts wusste, war das Sternbild seiner späteren Ehefrau: "Wir sind beide Widder und zunächst aufeinander geprallt." Nach der Abfuhr habe er Ernas am Ufer stehende Schuhe genommen und wütend ins Wasser geworfen.
So dauerte es noch ein paar Anläufe, bis sie einander näher kamen. Die Ehe aber hält noch bis heute bombenfest. Ihre Tochter ist 63 Jahre alt, ihr Sohn 59. "Enkel gibt es leider nicht", bedauert das Ehepaar.
"Man war früher bescheidener und hat nicht auf so großem Fuß gelebt", erklärt Ludwig Götz das Rezept für eine so lange währende Ehe. "Wir jungen Mädchen haben daheim gearbeitet", berichtet Erna Götz. Als treu sorgende Hausfrau half sie mit handwerklichem Geschick, zum Beispiel mit Nähen und Stricken, viel Geld zu sparen. "Das ist bei den jungen Frauen von heute eher die Seltenheit", weiß Erna Götz.
Als Forstbeamter für den Freistaat war Ludwig Götz tätig. Seit dem Sommer 2012 wohnen die Jubilare im Dr.-Maria-Probst-Heim. Vorbei sind die Zeiten, in denen Ludwig Götz noch selbst "ins Holz ging" und die Motorsäge schwang. "Bis zum 84. Lebensjahr habe ich mein Kaminholz aber noch selbst geerntet", sagt er. Die Jubilare freuen sich schon auf das Frühjahr, wenn sie den schönen Park des Heimes genießen können.