Ergebnis des Hammelburger Bürgerentscheids sorgt für Verwirrung
Autor: Arkadius Guzy
Hammelburg, Dienstag, 16. Oktober 2018
Die Abstimmung über das Hammelburger Bürgerhaus war vertrackt. Ebenso kompliziert gibt sich die Lage danach.
Beide Seiten geben sich überrascht: Die letzten Tage vor dem Bürgerentscheid am Sonntag habe sie Zweifel gehabt, ob sich die Bürgerinitiative durchsetzen könne, sagt ihre Vertreterin Elfriede Dickert. Auch die Mehrheit der Stadträte, die sich für die Bürgerhaus-Pläne einsetzten, hat das Ergebnis so nicht erwartet.
Die Vertreter der Bürgerinitiative sind glücklich, dass sie Erfolg hatten, und die Wähler die Bürgerhaus-Pläne abgelehnt haben. Bei denjenigen, die für das Vorhaben der Stadt geworben haben, ist dagegen von Enttäuschung und Frust die Rede. "Wir wissen nicht, wie wir mit dem Ergebnis umgehen sollen", sagt ein Stadtrat. Der Entscheid ist mit 169 Stimmen Vorsprung für die Bürgerinitiative nicht nur sehr knapp ausgefallen. Auch inhaltlich wirft der Ausgang der Abstimmung einige Fragen auf.
Mit ihrer Entscheidung zugunsten der Bürgerinitiative sprachen die Wähler sich dafür aus, dass Beschlüsse des Stadtrats aufgehoben werden, "mit der Zielsetzung, dass ein kostengünstigeres Bürgerhaus an derselben Stelle errichtet wird". Die Frage der Initiative zielte also alleine auf die Kosten ab.
Theoretisch könnte die Stadt nun versuchen, ihren Entwurf für das Bürgerhaus einfach billiger zu machen. Damit würde sie aber gegen die Gefühlslage vieler Bürger handeln: Den Gegnern der Bürgerhaus-Pläne ging es mindestens so sehr um die Architektur wie um die Kosten. Viele lehnten den Entwurf für das Bürgerhaus ab, weil er ihnen für den Marktplatz nicht passte. Eine Um- oder Neuplanung würde angesichts der bisherigen Vorleistungen nicht billiger werden - davon gehen alle Bürgerhaus-Befürworter aus.
So bleibt die Frage, wie das Vorhaben gerettet werden kann, zumal die Bürgerinitiative immer wieder betonte, nicht prinzipiell gegen ein Bürgerhaus zu sein. Eine Lösung hat momentan keiner.
"Ich weiß derzeit nicht, wie es weitergehen soll", erklärt Bürgermeister Armin Warmuth (CSU). Er müsse das weitere Vorgehen erst mit dem Stadtrat besprechen. Das soll in der nächsten oder übernächsten Sitzung passieren.
Warmuth und einige Stadträte sehen die Bürgerinitiative in der Verantwortung, einen Vorschlag zu machen. Der Bürgermeister signalisiert Gesprächsbereitschaft.