Erfurter Bahn bietet Service für behinderte Menschen
Autor: Arkadius Guzy
Hammelburg, Dienstag, 30. Sept. 2014
Die Erfurter Bahn will Menschen mit Behinderung die Angst vor Zugfahrten nehmen. Sie stellt bei einem Informationstag die Erleichterungen vor, die sie bietet. Diese helfen aber nicht an jedem Bahnhof.
Winfried Schmitt will demnächst einmal mit dem Zug reisen. Das hat er als Rollstuhlfahrer bisher vermieden. Der neue Bahnsteig in Hammelburger ist für ihn nun aber ohne Probleme zu erreichen. Und beim Einsteigen selbst hilft die Erfurter Bahn (EB). Ihren Service für Menschen mit Behinderung demonstrierte das Unternehmen bei einem Informationstag am Bahnhof.
Dafür machte ein Triebwagen der EB eine Stunde lang Halt am Bahnsteig. In den Zügen gibt es eine tragbare Rampe. Ein Zugbegleiter kann sie bei Bedarf an der Tür entfalten, um den Spalt zwischen Bahnsteig und Einstiegsbereich zu überbrücken. "Mit der Rampe kann ich ohne Hilfe in den Zug und aus dem Zug rollen", sagte Behindertenbeauftragter Uwe Schmidt. Auch Winfried Schmitt lobte den Service der EB.
Wie die beiden testeten, kommen sie mit ihren Rollstühlen auch durch den Gang im Triebwagen durch.
Umbau an drei Bahnhöfen
Doch der einfache Einstieg über die Rampe funktioniert nur dort, wo auch die Bahnsteighöhe passt. In Diebach zum Beispiel hilft auch die mobile Rampe nicht weiter: Dort ist der Abstand zwischen Bahnsteig und Zugkante zu groß. Es ist zu steil, erklärt Dieter Roth, dessen Frau auf Rollstuhl oder Rollator angewiesen ist.
"Wenn ich dann irgendwo angekommen bin, habe ich vielleicht mit dem Umsteigen Probleme", erläutert Winfried Schmitt weitere Schwierigkeiten. Er nennt den Bahnhof in Schweinfurt als Beispiel. Dieser ist bisher nicht barrierefrei. Soll es aber werden. Bis 2018 werden die Bahnhöfe in Würzburg, Schweinfurt und Ebenhausen umgebaut, wie Elmar Hirsch erklärte, Leiter Bahnhofsmanagement Würzburg der DB Station & Service.
Die DB Station & Service ist für die Bahnhöfe und Bahnsteige verantwortlich. Sie baute bis zum Frühjahr nicht nur den Bahnsteig in Hammelburg, sondern auch die Station Elfershausen-Trimberg barrierefrei um. Neben einem besseren Zugang für Rollstuhlfahrer wurde das Pflaster an beiden Stationen mit Aufmerksamkeitsfeldern versehen, damit sich Sehbehind
erte besser orientieren können. Karl Depner vom Bayerischen Blinden- und Sehbehindertenbund dankte dafür.
Seit vergangenem Jahr veranstaltet die EB Informationstage an Stationen ihres Liniennetzes. Für den "Kissinger Stern", also die Zugstrecke zwischen Schweinfurt, Bad Kissingen und Gemünden, war es eine Premiere, wie Marketingleiterin Hella Tänzer erklärte. Das Unternehmen hatte die Veranstaltung zusammen mit Uwe Schmidt organisiert.
Er will sich nun darum kümmern, dass der Eingang zum Bahnhofsgebäude, das seit einigen Jahren nicht mehr der DB gehört, verbessert wird. Denn dort gibt es noch Stufen.