Englischstunde mal ganz anders
Autor: Elisabeth Assmann
Hammelburg, Freitag, 12. Dezember 2014
Bildung Sprachunterricht auf spielerische Weise erlebten die Schüler des Frobenius-Gymnasiums in Hammelburg. Das "White Horse Theatre" begeisterte mit seinen beiden englischsprachigen Stücken das Publikum.
Dass Schüler im Unterricht auch nach 60 Minuten noch konzentriert und aufmerksam sind, wünscht sich wohl jeder Lehrer. Aber nicht jeden Tag stehen so interessante Möglichkeiten zur Verfügung wie an diesem Tag im Frobenius-Gymnasium. Denn da bot das "White Horse Theatre" zwei Theaterstücke auf Englisch. Die Leistung der Schauspieler trägt dazu bei, dass Sprachverstehen spielerisch leicht gemacht wird. Rachel Lissaman (Midlands), Laura Lattimore (London), James Ward (Lancaster), Charles Blyth (Norwich) müssen an diesem Vormitttag zwei unterschiedliche Aufführungen meistern. "In Englisch lachen" ist das Motto des Theatergründers Peter Griffith.
Es gab viel zu lachen
Die Schüler der Mittelstufe konnten mit dem heitereren Stück "Dreaming in English" viel lachen und dabei ihr Sprachverständnis schulen.
Zum Inhalt: Lena soll in Brighton in einer Sprachschule ihr Englisch verbessern, hat dazu aber keine Lust. Die deutsche 16-Jährige lernt zufällig den einheimischen Jungen Gavin am Strand kennen. Er muss in einer Putzfirma arbeiten, bevor er zur Schule geht, damit seine kranke Mutter ihren Job nicht verliert. Nicht nur wegen der Sprache erschließt sich für Lena, die wohlhabende Eltern hat, eine neue Welt.
Die Schauspieler beziehen ihr Publikum mit ein, bekannte Themen wie Sehenswürdigkeiten in London erleichtern es, sich ganz nebenbei auf das Wesentliche - das Sprachverständnis, zu konzentrieren. Schnell wird es Lena und dem Zuschauer klar, wozu es gut ist, Sprachen zu beherrschen. Die Muttersprachler sind ausgebildete Schauspieler, und das merkt man. Immer wieder gehen sie von der Bühne, beziehen das Publikum mit ein. Die Schüler dürfen sogar das Ende der Geschichte um Lena und Gavin wählen.
Logisch, dass es ein Happy End gibt.
Für die Oberstufe folgte mit "Tess of the D´Urbervilles" von Thomas Hardy ein sprachlich und inhaltlich anspruchsvolleres Stück. Über 90 Minuten hielten die Schauspieler die Zuschauer in Atem. Veröffentlicht 1891 bot es den Schülern auch ein Spiegelbild der Moral und Lebensbedingungen der viktorianischen Zeit in England. "Es war wirklich hilfreich, das Stück vorab gelesen zu haben, denn ansonsten wäre die Umgangssprache aus dem 19. Jahrhundert ganz schwierig zu verstehen gewesen," kommentiert Oberstudienrätin Nina Köbler.
Fachbetreuerin Eva Schweiger organisiert seit Jahren die Aufführung des White Horse Theatres am Frobenius-Gymnasium. "Von jungen Muttersprachlern gesprochenes Englisch zu einem Thema, das die Schüler selbst betrifft, das schätze ich an diesen Aufführungen. Das Feedback der Schüler ist überwiegend positiv," so Schweiger.