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Emmaushof als Unterkunft für Flüchtlinge


Autor: Arkadius Guzy

Gauaschach, Donnerstag, 12. Februar 2015

Eine Bürgerversammlung informiert über die künftige, neue Nutzung des Gebäudes. Bis die ersten Asylbewerber einziehen, stehen noch Vorbereitungen an.
Im März sollen Flüchtlinge in den Emmaushof ziehen.Foto: Archiv/ Arkadius Guzy


Der Emmaushof steht schon seit längerer Zeit leer. Nun soll das Haus neue Bewohner bekommen: Der Landkreis Bad Kissingen will den Emmaushof anmieten, um dort 14 Asylbewerber unterzubringen. "Wir bemühen uns, die Flüchtlinge regional zu verteilen", sagte Stefan Seufert in einer extra anberaumten Bürgerversammlung. Daher habe sich der Landkreis das Angebot des Emmaushofs angeschaut, erklärte der Leiter der Koordinierungsstelle für Asylangelegenheiten.

Für den Verein "Emmaushof Gauaschach" ist die Flüchtlingsunterkunft eine Chance, das Gebäude neu zu beleben. "Nachdem der Emmaushof leer stand, haben wir überlegt, wie das Haus weiter einem sozialen Zweck dienen kann", sagte Vorsitzende Ingrid Pollak. Der Verein habe sich nach mehreren Möglichkeiten umgeschaut, aber letztlich sei keine davon zum Tragen gekommen.

Ingrid Pollak und ihr Mann Richard Pollak warben bei den Gauaschachern um Unterstützung für die künftige Flüchtlingsunterkunft. Die Teilnehmer der Bürgerversammlung, die weitgehend ruhig und sachlich verlief, zeigten sich aber zurückhaltend. Die Reserviertheit äußert sich auch darin, dass das Ehepaar Pollak trotz Stellenausschreibung und persönlicher Ansprache im Ort selbst bisher keinen "Kümmerer" gefunden hat.

Diese hauptamtlich beschäftigte Person soll den Flüchtlingen helfen, sich im Haus und im Ort einzuleben, und sie bei Alltagsproblemen unterstützen - ähnlich wie es in der Unterkunft im "Hirschen" in Hammelburg der Fall ist. Wie in der Bürgerversammlung anklang, hängt die Zurückhaltung zum Teil mit der Geschichte des Emmaushofs zusammen: Er wurde 1996 als Wohn- und Lebensgemeinschaft für Strafentlassene gegründet. Das gefiel nicht allen, auch wenn das Projekt über die Jahre im Stadtteil gleichfalls Unterstützung erfuhr.

Einzug ab Mitte oder Ende März

Zuletzt blieb das Wohnangebot jedoch ungenutzt. Richard Pollak erläuterte den Grund: "Die Strafentlassenen suchen jetzt eher anonyme Unterkünfte in größeren Städten, wo sie unerkannt bleiben." Während des Leerstands wurde das Haus mit Hilfe des Vereins renoviert, wie Ingrid Pollak berichtete. Dies sei vor der Entscheidung passiert, das Haus als Unterkunft zur Verfügung zu stellen.

Wenn der Mietvertrag zwischen dem Verein und dem Landkreis geschlossen ist, könnten die ersten Asylbewerber laut Seufert Mitte oder Ende März einziehen. Seufert sagte: "Wir werden versuchen Familien zu bekommen." Mit 14 Plätzen sei die Unterkunft überschaubar.

Christian Fenn berichtete von seinen Erfahrungen als Nachbar eines Wohnheims für Asylbewerber. Er empfahl, Nachteile wie die Abgelegenheit des Stadtteils als Chance für Kontakte und Begegnungen mit den Flüchtlingen zu nutzen.

Bürgermeister Armin Warmuth (CSU) äußerte sich ebenfalls zuversichtlich, dass es in Gauaschach funktionieren wird. Er verwies auf die Unterkunft im "Hirschen", die "sehr gut läuft". Dazu tragen die ehrenamtlichen Helfer bei, die sich um die Integration der Asylbewerber kümmern. Engagierte werden daher nun auch in Gauaschach gesucht.

Der Hammelburger Freundeskreis für Flüchtlinge kann nicht noch zusätzlich die Betreuung im Stadtteil übernehmen, wie Beate Ritter-Schilling deutlich machte. "Dinge vor Ort müssen von Leuten vor Ort gemacht werden", sagte Ritter-Schilling. Sie bot aber Hilfe bei der Gründung eines Helferkreises an. In der kommenden Woche findet dazu ein Treffen für Interessierte statt. Der TSV Gauaschach erklärte sich zumindest schon mal bereit, sein Sportangebot den Flüchtlinge zu öffnen.