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Elfershausen denkt über Wohnmobil-Stellplatz nach


Autor: Winfried Ehling

Elfershausen, Mittwoch, 17. März 2021

Zur Vorberatung hatte der Bürgermeister den Geschäftsführer der Regio-Tourismus- Reisemobil eingeladen. Außerdem plant Elfershausen eine Wasserbegegnungsstelle, sofern es die erwartete hohe Förderung auch tatsächlich gibt.
Grafik: Dagmar Klumb, Vorlage: Dietz und Partner


Elfershausen möchte verstärkt auf den Tourismus setzen. Warum auch nicht ? Elfershausen und seine Ortsteile haben einiges zu bieten - die Trimburg, das Schreinersch-Haus, das Idyllische Engenthal und mehr - das alles lockt sowohl geschichtlich, kulturell und naturinteressierte Leute an. In der Marktgemeinderatssitzung wurde deutlich, dass man den Focus auf Wohnmobilisten legen will, denn die bringen sozusagen ihr zu Hause gleich mit. Ihnen will der Markt ein lauschiges Plätzchen am Saaleufer bieten, und zwar gegenüber der Kemmer-Mühle.

Zur Vorberatung hatte Bürgermeister Johannes Krumm einen Spezialisten geladen, Bernhard Mosandl, Geschäftsführer der Regio-Tourismus-Marketing GmbH. Er ist selbst seit 24 Jahren begeisterter Reisemobiltourist , wohnt in Würzburg und hat Erfahrung , insbesondere im ländlichen Raum. Rund 700 000 Wohnmobile seien in Deutschland unterwegs, deren Besitzer ihren Urlaub individuell gestalten möchten. Aber es fehlt an Stellplätzen.

"Das ist eine echte Chance für den ländlichen Raum. Denn Wohnmobilstellplätze können eine Region stärken", erklärte Mosandl. Der "kultur- und genussinteressierte Touriste" habe in der Regel ein höheres Einkommen und kaufe während seines Aufenthalts vor Ort in heimischen Betrieben ein, während die Camping-Flächen nachhaltig genutzt würden. Sollte sich der Marktgemeinderat für einen Stellplatz entscheiden, bot Mosandl Beratung und Betreuung an, wofür ihm ein "professionelles Netzwerk und Knowhow" zur Verfügung stehe - auch wenn Mund-Propaganda immer noch das Beste sei.

Natürlich muss die Infrastruktur attraktiv sein. Elfershausens Aufgaben wären die Verlegung von Stromkabel, Wasser- und Kanalanschluss, W-Lan und einiges mehr. Über den Daumen gerechnet beliefen sich die Kosten für die Ausstattung von 16 Stellplätze auf etwa 22 000 Euro. Die Wirtschaftskraft, die aus rund 65 Belegtagen erwächst, könnten sich durchaus auf rund 120 000 Euro belaufen, sagt Mosandl. Die Anfrage von Alfons Hausmann, dem Initiator des kleinen Wohnmobilstellplatzes bei Langendorf, beantwortete der Insider mit: "Er ist touristisch nicht wirklich wertvoll."

Der neu angestellte Bautechniker der Gemeinde, Sven Hartmann, erläuterte die Anforderungen für drei verschiedene Varianten des "Zuhause im Grünen". Für Erreichbarkeit, Integration in die natürliche Umgebung, Versorgung und Entsorgung und einiges mehr kalkulierte er für acht beziehungsweise16 Stellplätze zwischen 25 000 und 38 500 Euro. Hinzu kämen die Bauhofkosten. Am Stellplatz am Sportheim - was offensichtlich nicht Favorit ist - käme es etwas teurer.

Denn am Saalestrand, nur einen Steinwurf entfernt, plant Elfershausen eine "Wasserbegegnungsstelle mit Retentionsraum", also einen seichten Badeteich, gefüllt mit Saalewasser und eine Aufnahmefläche für Hochwasser. Zwischen Mehrgenerationenplatz und Saale gelegen, soll ein parkähnliches Areal mit Bäumen , Blumenwiese und Mini-Strand entstehen. Ein Förderantrag wurde bereits eingereicht.

Der Markt verfolgt damit mehrere Ziele. Die Gefahrensituation im Bereich des Wehrs soll durch den Zugangsrückbau und die Renaturierung der Saaleinsel beseitigt werden. Vermeiden will die Gemeinde künftig auch Überflutungen, was die Landwirte in ihrer Nutzung der Felder einschränkt.

Verbesserung der Lebensqualität für die Menschen und die Förderung des sanften Tourismus stehen ebenfalls auf der Agenda sowie die naturverträgliche Naherholung - und jetzt auch die erhöhte Attraktivität für den angedachten Wohnmobil-Platz. Die Investitionskosten für das Projekt liegen bei 420 000 Euro, das Ganze steht und fällt allerdings mit der Förderzusage. Das Förderprogramm des Bundes "zur Anpassung urbaner Räume an den Klimawandel" stellt dafür bis zu 90 Prozent Zuschuss in Aussicht.

"Macht euch mal Gedanken", forderte der Bürgermeister die Räte auf, denn er möchte, dass das Thema - die Förderzusage vorausgesetzt - nicht auf die langen Bank geschoben wird.