Eine duftende Tradition lebt in Frankenbrunn weiter
Autor: Günther Straub
Frankenbrunn, Freitag, 15. August 2014
Blumen und Kräuter wurden für den Feiertag Mariä Himmelfahrt zu bunten Würzbüscheln gebunden.
Der Brauch mit den Kräuterbüschel hat in Frankenbrunn noch Tradition, nicht zuletzt auch deshalb weil sich der örtliche Verein für Gartenbau und Landespflege darum kümmert. Seit 1985, das sind nunmehr schon 30 Jahre, sorgt der Verein dafür, dass die Ortsbürger ihre Würzbüschel jedes Jahr erhalten und nicht selbst machen müssen. Es sind die Frauen des Vereins, die sich immer wieder um den Brauch kümmern. "Schade ist", so die Vorsitzende Maria Zier, "dass die jüngeren Mitglieder sich nicht so beteiligen. Jetzt sind es die Omas, die immer wieder gerne kommen". Heuer waren es wieder elf Frauen. Dazu kamen mit Thomas Fella und Reinhold Zier zwei Männer, die immer wieder gerne mitmachen, so die Vorsitzende weiter. Mit der Oma Gerda Siegel kam auch die kleine Lina Lübbe. Sie wollte einmal sehen und miterleben, wie die Büschel gebunden werden und welche Blumen und Kräuter dafür verwendet werden.
Eine, die in all den Jahren dabei war, ist Lydia Möhres. Sie weiß, dass der Kräuterbüschel früher auf den Dachboden kam und ein Schutz gegen Blitzeinschlag sein sollte. "Noch heute wird der Strauß mit seinen vielen wohlriechenden Kräutern im Hausgang, Dachboden oder auch im Gartenhaus aufgehängt", so Vorsitzende Maria Zier. Unter den vielen Kräutern sind von Wermut, Estragon, Johanniskraut, Borretsch, Lavendel bis hin zu Dill auch herrliche Blumen.
Heilende Wirkung
Seniorin Berta Geis ist auch schon immer dabei wenn die Würzbüschel gebunden werden. Sie weiß von früher, dass die Mama den bitteren Wermut-Tee bei verschiedenen gesundheitlichen Problemen getrunken hat. Sie selbst hat aus solchen Kräutern vom Garten schon wohlschmeckenden Kräuterlikör gemacht.
Auch weiß sie, dass eine Mutterkuh einige Kräuter vom Würzbüschel ins Trinkwasser bekam.
Die Kräuter vom Garten brachten die Helferinnen selbst mit. Viele Blumen kamen vom Garten der Kreisvorsitzenden Irmgard Heinrich, dort wurden auch die bunten Sträuße gebunden. Für die Wildkräuter hatten sich Maria und Reinhold Zier schon Tage zuvor auf den Weg durch die Frankenbrunner Landschaft gemacht.
Nach etwa zweistündiger Arbeit mit den Kräutern und Blumen waren die 110 Sträuße in geflochtene Weidenkörbe verstaut. Beim Gottesdienst zu Mariä Himmelfahrt wurden sie in der St. Bonifatiuskirche von Pfarrer Karl Theodor Mauer geweiht und anschließend an die Kirchenbesucher abgegeben.