Ein Treffpunkt für jung und betagt
Autor: Winfried Ehling
Fuchsstadt, Donnerstag, 13. Juli 2017
Das Mehrgenerationenhaus soll ein Anlaufpunkt sein mit verschiedenen Angeboten durch Freiwillige. Ziel ist die gegenseitige Unterstützung der Generationen.
Hohe Zustimmung fand der geplante "Mehrgenerationentreff" im Fuchsstädter Stadtpark (das ehemalige Stockmann-Gelände). In der gut besuchten Bürgerinformations-Veranstaltung im Feuerwehrsaal gab es durchweg positive Kritiken, wichtig insofern, weil das Projekt von möglichst allen Bürgern akzeptiert und getragen werden soll, wie Bürgermeister Peter Hart (CSU) unterstrich.
Angelehnt an das Konzept des Arbeitskreises "Fuscht unser Zuhause" unter Leitung von Rainer Heid, dessen Mitglieder sich vorstellten, ist eine Begegnungsstätte für jung und betagt vorgesehen. Manfred Öftring, einer der Initiatoren, konkretisierte das Warum. Demnach lösen sich auch in Fuchsstadt Familienstrukturen auf, junge Familien brauchen oft zwei Einkommen und Arbeitsplätze "vor der Haustüre" gibt es nur selten.
"Gegenseitige Unterstützung der Generationen ist kaum möglich, die Kommunikation auf Augenhöhe verringert sich zunehmend", so der Vize-Bürgermeister, der mit Videoclips zwei ähnliche Einrichtungen zeigte, wie es besser geht. Als Ziele des Mehrgenerationentreffs nannte er Ansprache, Unterstützung, Unterhaltung und Hilfe.
"Wir können die Großfamilie nicht ersetzen aber die Prinzipien vom Leben in der Gemeinschaft und gegenseitigem Geben und Nehmen wieder ein Stück weit herstellen", war Öftring überzeugt. Dazu braucht es Menschen, die aufgrund ihrer Lebenserfahrung Angebote machen und solche, die sie nutzen. Freiwillige sind also gefragt, die ihr Wissen und Können einbringen und ein zentraler Ort an dem ein Austausch stattfinden kann.
Keine Pflegeeinrichtung
Eine klare Linie zog der Stellvertretende Arbeitskreisvorsitzende zwischen pflegebedürftigen und nicht pflegebedürftigen Senioren. "Die Betreuung Pflegebedürftiger (wie früher einmal angedacht) in einer Tagespflege ist nicht das Ziel", betonte er. Für diese Einrichtung will die Gemeinde in weiterer Zukunft die Rahmenbedingungen schaffen ebenso wie für eine eventuelle Herstellung altengerechten Wohnraums.Das Mehrgenerationenhaus als Anlaufpunkt öffnet an mehreren Wochentagen nach einem festgelegten Zeitplan, die Angebote sollen ein "Selbstläufer" sein. Nach dem Leitfaden "Raus aus der Einsamkeit, rein in die Gemeinschaft" kann jeder mithelfen und sich einbringen. Auch der Kirchengemeinde bot Öftring diese Möglichkeit an, zumal der Zugang zum Generationengebäude barrierefrei ist.
Die breite Angebotspalette könnte vom Kochen nach alten Rezepten über Hausaufgabenbetreuung, Tanznachmittage, Gymnastik bis hin zu Computergrundlagen, Wirtshaussingen und Fachvorträge - etwa über Kranken- und Pflegeversicherung - und zum Secondhand-Basar reichen.
Zu umgehenden Handeln riet die Leiterin des Regionalmanagements, Cordula Kuhlmann, die sich erbot, beratend-unterstützend mitzuwirken. Da der Baubeginn noch in diesem Jahr liegt, empfahl sie notwendige Unterlagen bis Ende September beim Amt für ländliche Entwicklung (ALE) fristgerecht einzureichen um Fördermittel zu erhalten. Sie erachtete in diesem Zusammenhang die Unterstützung durch die Ortsbevölkerung als gravierend.
Architekt Thomas Ruser stellte die Planung vor, die am Vorabend den Gemeinderat passierte hatte, und erläuterte den Bauablauf und die variable Nutzung der Räumlichkeiten. Aus seiner Sicht steht der Treff städtebaulich am richtigen Ort. "Er lässt die Südwest-Seite frei, ist aber zur Wohnbebauung abgeschirmt. Anwohner sind vor Emissionen möglichst geschützt", betonte er.
Für die geschätzten Kosten von rund 900 000 Euro erhofft sich Ruser eine Förderung von 50 Prozent. Das Gebäude mit Hallencharakter verfügt über eine Nutzfläche von etwa 360 Quadratmetern, davon sind ca. 80 Quadratmeter Nebenfläche. Im Dezember sollte das Außen-Skelett stehen. Der Einzug könnte in gut einem Jahr folgen.
"Obwohl wir vieles Angesprochene schon praktizieren, bringen wir uns gern im Mehrgenerationentreff ein", versicherte Elfriede Heilmann von den KAB-Senioren, die vorläufig ihr Domizil im Pfarrheim weiter nutzen, denn ein Vereinszimmer im Treff wird es nicht geben. "Alle können gebührenfrei buchen aber nicht belegen", so Öftring. Ein Umbau des Pfarrheims steht derzeit nicht zur Diskussion. Die Unterhaltskosten wird die Gemeinde für alle Vereine zahlen.