Druckartikel: "Ein Stück Dorfgemeinschaft"

"Ein Stück Dorfgemeinschaft"


Autor: Gerd Schaar

Sulzthal, Dienstag, 10. Dezember 2013

Die Eigenheimer sind weit mehr als eine normaler Siedlergemeinschaft. Sie leben den Gemeinschaftssinn und leisten ehrenamtlich praktische Hilfe in Sulzthal.
Mit Leib und Seele ist Walter Neder seit 25 Jahren Mitglied bei den Sulzthaler Eigenheimern.  Foto: Gerd Schaar


Egal ob Pflanzaktionen, Wanderungen oder Feste: Der Gemeinschaftssinn zeichnet die Sulzthaler Eigenheimer aus. Zur Jahreshauptversammlung begrüßte Vorsitzender Klaus Keller rund 30 Mitglieder. Neuer Schriftführer ist Andreas Tremer, der Karl-Heinz Korn ablöste.
Seit 25 Jahren gehört Walter Neder als Mitglied dazu. Dafür erhielt er jetzt die Silberauszeichnung. "Als Haus- und Gartenbesitzer fühle ich mich bei den Eigenheimern gut aufgehoben", lobt auch er den Gemeinschaftssinn. "Das betrifft zum Beispiel gemeinsame Versicherungen und ausleihbare Geräte sowie Wartungsarbeiten", so Neder. Beim Mulchen oder beim Beschneiden seiner Bäume habe er Hilfe zum Beispiel durch Kurse im Verein erhalten. "Nicht zu vergessen ist die tolle Kameradschaft unter den Eigenheimern, die ein gutes Stück Sulzthaler Dorfgemeinschaft verkörpert", so Neder.
Goldene Auszeichnungen für die 40-jährige Treue zu den Eigenheimern konnten Gottfried Tremer und Gottfried Schneid auf der Versammlung nicht persönlich übergeben werden, weil beide Jubilare nicht kommen konnten. Doch ging noch Bronze für zehn Jahre Mitgliedschaft an Joachim Heuler und Matthias Seufert.
Die Frühjahrswanderung habe auf die Schwedenschanze bei Elfershausen geführt, blickte Vorsitzender Keller in das ablaufende Jahr zurück. Im Herbst sei er mit den Vereinskameraden in der Fränkischen Schweiz gewandert, wo auch eine Brauereibesichtigung auf dem Plan gestanden habe.
"Wir blicken gern über den Tellerrand unseres Vereins", berichtete Keller über die organisatorische Begleitung des Ritzelfuchser Bergrennens für die Radfahrer. Auch im Vereinsring, beim Fasching, im Rahmen des Ferienprogramms für Kinder und bei den Arbeiten für den Innenraum des Backhauses habe sich der Verein der Eigenheimer engagiert, berichtete Keller.

1050-Jahr-Feier nacherlebt

"Ich filme seit 40 Jahren", bestätigt der Sulzthaler Chronist Alfred Diez. "Angefangen habe ich mit Super-Acht in Schwarzweiß, dann kam die Farbe in den Film und danach der Ton. Später gab es Video und seit ein paar Jahren bin ich in der digitalen Filmwelt angelangt", so Diez. Nach der Jahreshauptversammlung der Eigenheimer gab es die rund eineinhalbstündige Videodokumentation über die 1050-Jahr-Dorffeier aus dem Jahre 2003 im Saal der Mehrzweckhalle zu sehen.
Dieser Saal war mit weit über 100 neugierigen Zuschauern gut gefüllt. War man doch gespannt, sich und seine Familienmitglieder oder Bekannten auf der großen Leinwand zu entdecken. Während der Film mit Originalton lief, kommentierte Diez per Mikrofonanlage hie und da noch Einzelheiten der Szenen. Er hatte sich seinen Tisch mit Laptop-Computer und Regiepult am Rande der Bühne eingerichtet. "Ich bin jetzt doch ein wenig nervös", gestand sich Diez kurz vor seiner Vorführung ein. Doch ging alles ohne Pannen über die Bühne.
"Ich bin Rentner und brauche solch eine Tätigkeit", will Diez die Anzahl seiner freiwilligen Arbeitsstunden lieber nicht nachrechnen. Schon sein Vater Arnulf habe an einer Dorfchronik gearbeitet. Weil Vaters handschriftliche Aufzeichnungen in Sütterlin-Schrift schon damals von der jüngeren Generation nicht mehr gelesen werden konnten, wurde diese Chronik 1972 gedruckt. "Jetzt führe ich unsere Chronik mit modernen Mitteln weiter fort", so Diez. Im besonderen Blick hatte Diez die Kirchenglocken, den Festgottesdienst, die heimische Volksmusik und die heimischen Handwerke, so zum Beispiel die nach Ostheim vor der Rhön ins Museum ausgelagerte ehemalige Sulzthaler Büttnerei.