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Ein Mensch, der gerne Priester ist


Autor: Günther Straub

Thulba, Freitag, 17. Oktober 2014

Pfarrer Karl Theodor Mauer feiert am Sonntag seinen 65. Geburtstag.
Pfarrer Karl Theodor Mauer feiert am Sonntag seinen 65. Geburtstag. Foto: Günther Straub


Pfarrer Karl Theodor Mauer feiert am Sonntag seinen 65. Geburtstag. Nahezu die Hälfte seines Lebens hat der gebürtige Königshöfer nun schon in der Gemeinde Thulba gelebt und das in dem Haus, in dem schon seine Vorgänger gewohnt haben: in der Thulbaer Propstei. Dort, in dem Gebäude, das dem Freistaat Bayern gehört, sind seine Dienst-Wohnung und auch das Pfarrbüro.

Die Grundschule besuchte der junge Karl Theodor in Bad Königshofen und legte sein Abi tur in Bamberg ab. Es war sein Wunsch, Priester zu werden. Deshalb studierte er an der Universität in Würzburg Theologie. Die Bekanntschaft mit einem Franziskaner weckte bei ihm den Wunsch, in die Mission zu gehen. Er nahm deshalb 1975 auch sein Freijahr 1975 und schrieb sich an der Petropolis-Hochschule der Franziskaner in Brasilien ein. Mit einem Frachtschiff ging es von Hamburg auf die sechswöchige Ozeanreise, die er allerdings mit einer Verzögerung antrat, weil sein Bruder Kilian tödlich verunglückt war. In Brasilien absolvierte er dann zwei Semester und machte seine Diplomarbeit in der Indianermission. Noch heute denkt er gerne an die Zeit in Brasilien zurück. Auch eine Patenschaft mit der Diözese Umuarama im Bundesstaat Paranà besteht noch.

Nachfolger von Alfred Hummel

Wieder zurück in Deutschland, weihte ihn Bischof Paul Werner Scheele am 27. Juni 1981 zum Priester. Es folgte eine sehr kurze Kaplanszeit mit Einsätzen in Bad Kissingen, Großostheim und in der Zellerau in Würzburg. Schon am 12. Dezember 1982 konnte er die Pfarrei in Thulba übernehmen. Er erinnert sich: "Mit zwei Kollegen habe ich zuvor die Kirche besichtigt. Da kam eine Frau auf uns zu und fragte, was wir da wollen, und ein Kollege äußerte, dass ich die Pfarrei übernehmen solle. Darauf kam prompt die Antwort im dörflichen Dialekt: "Dann nammer me a." Er durfte also die Nachfolge von Alfred Hummel antreten, der über 25 Jahre Pfarrer in Thulba war. Mauer: "Wenn's einer solange in einer Pfarrei aushält, muss es gut sein, folgerte ich daraus." Heute sieht er sich bestätigt.

Am 12. Dezember 1982 wurde er von Dekan Röll in Thulba eingeführt. "Ich bin gerne Priester, und man muss Freude und Leiden teilen, und das in allen Situationen, ob bei Taufen, Hochzeiten oder Beerdigungen." Was ihm heute zu kurz kommt, ist die seelsorgerische Arbeit. Viel Zeit muss er für Papierkram und Organisation aufwenden. "Renate Heil im Büro nimmt mir dankenswerterweise viel Arbeit ab." Der Geistliche schätzt es, dass seine vier Kirchengemeinden Thulba, Frankenbrunn, Hetzlos und Reith gute Verbundenheit zeigen und auch die Vereine noch kirchlich orientiert sind: "Sicher es gab in den vielen Jahren Höhen und Tiefen, doch wichtig war immer die Achtung zu einander." Und er resümiert: "30 Jahre sind eine lange Zeit, und aus Kindern von damals sind mittlerweile Eltern geworden und aus einem Pfarrer mit lockigen Haaren ein weiser und kluger Priester."
Zu seinem 25-jährigen Priesterjubiläum hat Mauer aus Dankbarkeit beschlossen, jeder seiner vier Kirchengemeinden einen Erinnerungsbildstock zu stiften. So kamen nach Thulba der heilige Lambertus und Nepomuk, Frankenbrunn bekam die Bonifatiussäule, Hetzlos erhielt die Aufnahme Mariens in den Himmel und Reith bekam für den Floriansplatz den heiligen Florian.

Gemeinschaft weiterentwickeln

25 Jahre war Mauer Vorsitzender des St.-Elisabethen-Vereins. Viel Lob hat der Pfarrer Mauer für seine Kirchengemeinden. Dabei stellt er besonders die große Selbständigkeit heraus "Hier wird gute kirchliche Arbeit geleistet." Er wünscht sich die Weiterentwicklung der vor fünf Jahren gegründeten Pfarreiengemeinschaft "St. Michael im Thulbatal". Die Kultur liegt dem Geistlichen sehr am Herzen. So führt er auch gerne durch die reiche Geschichte der Propsteikirche mit ihren wertvollen Schätzen aus Propsteizeiten.

Gemeinsam mit den Kirchengemeinden soll der Geburtstag am Sonntag gefeiert werden. Um 15 Uhr ist eine Eucharistiefeier in der Pfarrkirche St. Lambertus. Gerd Goldhammer (Aschaffenburg), Pfarrer im Ruhestand und ein Wegbegleiter von Mauer, wird die Ansprache halten. Nach dem Gottesdienst ist in der Thulbatalhalle eine Begegnung mit den Pfarreimitgliedern.