Ein Hauch von Marokko
Autor: Gerd Schaar
Wartmannsroth, Donnerstag, 23. Juli 2015
Aus dem ganzen Bundesgebiet kamen die Gäste mit ihren ungewöhnlichen Wohnbussen, um ein paar ganz besondere Tage im Schondratal zu verbringen.
Marokkanische Klänge und Tänze, Berberzelt-Atmosphäre und orientalische Speisen waren im Schondratal anzutreffen. Reinhard Schatz, Veranstalter des jährlichen Wohnbustreffens, hatte sich heuer etwas Besonderes einfallen lassen, um den Besuchern unvergessliche Tage zu bieten. Vor der orientalischen Nacht gab es gegen Abend noch einen Gottesdienst mit dem evangelischen Pfarrer Thomas Braun am Berberzelt. Danach wurde es bei untergehender Sonne exotisch. Nicht nur die Gäste aus den rund ein Dutzend bundesweit angereisten Wohnbussen, sondern auch viele Ortsanwohner und Gäste aus der näheren Region tauchten in eine Märchenwelt von 1001 Nacht. Manche Einheimische schlüpften in orientalische Gewänder und schlossen sich den Tanzenden an.
Exotische Speisen
Eine marokkanische Kapelle unterstützte die Exotik.
Speisen wie Kous-Kous und Tajine (Gemüse mit Rindfleisch oder Lamm) sowie Pfefferminztee ergänzten den Eindruck. Für alle Sinne wurde etwas geboten, ähnlich wie bei einer marokkanischen Hochzeit. "In der Region rund um Bad Kissingen gibt es etwa 20 Einwohner, die ursprünglich aus Marokko stammen", sagt Schatz. Er selbst ist mit Aischa verheiratet, hat zwei Töchter namens Magdalena und Mona-Lisa und betreibt sein Märchenhotel in Marrakesch. "Heute gibt es das Kontrastprogramm zur sonst üblichen Bierzeltatmosphäre", betonte Reinhard Schatz.
Es sind Rentner, aktive Unternehmer, Aussteiger und Naturfreunde unter den Besitzern von Wohnbussen anzutreffen. Die ganze Bandbreite der Gesellschaft ist vorhanden. Gemeinsam aber ist der Wunsch nach individueller Freizeitgestaltung in eigens geschaffener Wohnatmosphäre. Es muss kein Wohnmobil der Extraklasse für einen sechsstelligen Geldbetrag sein.
Entscheidend ist, dass man sich wohl fühlt und ortsunabhängig ist. Also Wellness und Freiheit auf vier Rädern.
Ausgedienter Reisebus
Dabei kann es durchaus ein umgebauter Bücherbus oder ein ausgedienter Reisebus sein. Oder zum Beispiel ein Lkw-Chasis wie der Ford-Köln aus den frühen 1950er Jahren von Holger Schwarz, der dieses Auto zu neuem Leben erweckte. Der Kirchheimer (nahe Würzburg) hat sich einen eigens gefertigten Holzaufbau auf das Chassis gesetzt, der teilweise an einen alten Schäferwagen oder an ein hölzernes Baumhaus erinnert.
"Das ist eine wunderbare Veranstaltung. Wir sind das erste Mal hier in Heiligkreuz, kennen aber die Familie Schatz vom Hotelbesuch in Marokko", sagt Wohnwagenfahrer Klaus Neumann aus der Region Darmstadt.
Ebenfalls zum ersten Mal reiste Siggi Bilan mit seinem Veteranen-Bus der Marke Setra (Baujahr 1962) aus München an:
Wohnwagenbesitzer Dieter Geisendorf aus Hamburg fährt einen Mercedes-Bus "O 302" aus dem Baujahr 1965. "Es ist wunderschön in Heiligkreuz, ein Paradies ohne Handyempfang am Ende der Welt", sagt er. Und diese orientalische Nacht erinnere ihn an seinen Ferienaufenthalt in Marrakesch. Im kommenden Jahr werde er eine Tour durch die Sahara unternehmen. "Mit Reinhard Schatz an der Spitze habe ich keine Bedenken", meint Geisendorf.