Ein Gemeinschaftshaus für alle
Autor: Günther Straub
Schlimpfhof, Freitag, 20. März 2015
Einiges hat sich der kleine Gemeindeteil vorgenommen und die gesamte Bevölkerung steht dahinter. Schlimpfhof will die etwa 100-jährige Schule erhalten und auch das Umfeld neu gestalten.
Das war das eindeutige Votum, dass die Ortsbürger in der Dorfversammlung den bisherigen Organisatoren, dem Ortsbeauftragten Christoph Kleinhenz und Wolfgang Wehner vom Gartenbauverein mit auf den Weg gaben. Zur Versammlung hatten die Schlimpfhofer Vereine und die Gemeinderäte eingeladen. Eine große Anzahl von etwa 60 Bürgern war gekommen.
Ehrenbürger und Altbürgermeister Gerhard Adam, großer Befürworter für den Erhalt des Gebäudes, meldete sich zu Wort. "Ich bin 1966 als Lehrer nach Schlimpfhof gekommen und habe gleich die Wohnung in der Schule bezogen und das bis Ende 1973. Schule war aber nur bis 1971 dort, dann kam Schlimpfhof zum Schulverband Poppenroth und der Schulort Schlimpfhof wurde aufgelöst." Im Gebäude war auch die Gemeindekanzlei mit Standesamt.
Meinungen einholen
Es sei für den Ort, neben der Kirche, ein prägendes Gebäude, in dem "viele der Schlimpfhofer für ihre geistige Reife gekämpft haben". Danach war das Gebäude vermietet und zeitweise beherbergte es auch einen Dorfladen. Zuletzt diente es der Musik als Probenraum und die Kirche nutzte es als Lagermöglichkeit. Viele Schlimpfhofer können sich noch an den früheren Gesangverein erinnern, der dort ebenfalls übte. "Das Klavier befindet sich noch dort. So was muss erhalten bleiben und sollte auch weiter kultureller Mittelpunkt des Ortes bleiben", so Adam.
Wolfgang Wehner war als Vorsitzender des Vereins für Gartenbau und Landespflege wiederholt mit der Schule und Umfeld in den Versammlungen des Vereins konfrontiert. Er zeigte sich überrascht angesichts des großen Interesses der Bevölkerung.
"Bevor wir das Thema konkret angehen, wollten wir die Meinung der Ortsbürger und auch der Vereinsverantwortlichen hören und den Zustand des Gebäudes erläutern".
Er bezog sich auf das Umfeld mit ehemaligen Schulgarten, das "derzeit etwas wüst und verwachsen aussieht". Das alte Waschhäuschen, das dort steht, sollte erhalten bleiben. Im Gebäude selbst gibt es große Wasserschäden, Schimmel hat sich bereits gebildet und das Dach ist undicht. Fünf Zimmer befinden sich im Obergeschoss. Die Installation ist verbraucht und an der Isolierung im Dachraum treibt offenbar ein Waschbär sein Unwesen. Die WC's aus der Schulzeit sind verbraucht. Gedanken über die Heizung müsste man sich ebenfalls machen.
Auch über die Nutzung habe man schon Überlegungen angestellt. Das Obergeschoss könnte von den Vereinen für ihre Archive genutzt werden.
Im Erdgeschoss könnten Mehrzweckräume für Kinder, Krabbelgruppe, Gymnastikraum und Proberaum für die Musiker entstehen.
Weitere Vorschläge
Das Umfeld mit dem ehemaligen Schulgarten sollte Begegnungsmöglichkeiten für Jung und Alt bieten. In der Versammlung wurden weitere Möglichkeiten aufgezeigt. Sie reichten von einem Platz für den Maibaum, bis hin zu einem Dorfbackofen und zum beliebten Winterzauber mit der Dorfmusik. Auch an die Festlichkeiten denken die Ortsvereine schon. Dafür sollte im Umfeld eine Pergola entstehen.
Wehner informierte, dass die Gemeinde für das Gebäude zuständig ist. Für die anderen Wünsche und die Einrichtung der Räume müssten die Vereine sorgen. Sicherlich werde dafür viel Eigenleistung erforderlich sein.
"Wir wollen, dass das Schulgebäude als Gemeinschaftshaus zur Verschönerung des Ortsbildes beiträgt und es jeder nutzen kann", sagte Wehner.
3. Bürgermeister Mario Götzbekundete in Vertretung von Bürgermeister Gotthard Schlereth: "Von der Marktgemeinde begrüßen wir das Vorhaben der Schlimpfhofer Bürger." In Hassenbach habe sich die Sanierung des ehemaligen Pfarrhauses und die Umgestaltung zum Gemeindehaus als richtiger Weg gezeigt. Die Ortsbevölkerung nutze das Gebäude rege und es habe sehr zur gesellschaftlichen Entwicklung beigetragen. "So könnte das in Schlimpfhof ebenfalls geschehen." Mario Götz dankte dem Ortsbeauftragten Christoph Kleinhenz sowie Wolfgang und Nicole Wehner für die gute bisherige Vorarbeit.
Carola Müller fragte, ob auch an einen Jugendraum gedacht sei.
Dazu stellte die Geschäftsleiterin der Marktgemeinde, Nicole Wehner fest, dass dafür eine Elterninitiative gefordert sei. Simone Kleinhenz fragte, in wie weit eine private Nutzung möglich sei und ob das Gebäude eine Küche erhält.
All das sind Fragen, um die sich eine Projektgruppe zusammen mit Gemeinde und eventuell einem Architekten kümmern wird. "Wichtig ist uns, dass das gesellschaftliche Leben des Ortes gestärkt wird und das ist uns dort mit dem Feuerwehrhaus und dem Kinderspielplatz und unseren Planungen gut möglich", so Wolfgang Wehner.
Christoph Kleinhenz war sehr zufrieden, dass Schlimpfhof mit einer Meinung aus der Versammlung ging. Bis es los geht, wird jedoch Geduld notwendig sein und "wir müssen uns klar sein was wir wollen". Auch die Fördermöglichkeiten müssen noch geprüft werden, pflichtete die Geschäftsleiterin bei.