Ein Dorf im Ausnahmezustand
Autor: Bianca Volkert
Gauaschach, Sonntag, 02. Februar 2020
Wenn die Gauaschacher zur Prunksitzung rufen, ist Sitzfleisch gefragt. Aber die Halle ist an beiden Abenden ausverkauft.
Der Faschingsverein erfreut sich großer Beliebtheit im Ort. Bei 650 Einwohnern sind 70 aktive Tänzer mit den Trainerinnen und Betreuer für die Gauaschacher Carnevals Abteilung (GCA) unermüdlich im Einsatz. Prunksitzung ist die wichtigste Veranstaltung des Vereins und bedeutet den Auftakt zur heißen Endphase des Faschings. Der Sitzungspräsident Frank Oswald führte gewohnt souverän durch das fünfstündige abwechslungsreiche Programm, das pünktlich um 19.11 Uhr begann.
Die Purzelgarde eröffnete das bunte Treiben ohne jede Scheu vor großen Publikum. Die Trainerinnen Helene Karl und Katharina Rapsch sind selber noch nicht volljährig. Um die Aufsichtspflicht zu gewährleisten, stehen zu jedem Training die Elternteile zur Seite.
Pelzig's gehören seit 2002 fest zum Programm. Fast in der Originalbesetzung betraten Daniel Ziegler, Markus Göbel und Gerhard Scheuer (löste 2018 Franz Göbel ab) auch heuer die Bühne. Göbel roch politischen Angstschweiß und Hartmut bekam Ratschläge wie er seine körperlichen Schwerpunkte, besonders um den Hüftbereich, gleichmäßiger verteilen könne. Auf den Rat von Dr. Göbel, mehr Obst und Kräuter zu sich zu nehmen, meinte dieser: "Mach ich doch! Im Jägermeister sind 56 Kräuter und auf meiner Lieblingsflasche steht Obst(ler)."
Den "Wilde Westen" brachte die sechs- bis neunjährigen Minis, zwölf Cowgirls und ein Cowboy, in den Saal. Julia Weissenberger und Cynthia Teubert trainieren seit vielen Jahren die "Minis" und unterstützen den Verein bei den Faschingsveranstaltungen im Küchenbereich.
Alfons (Löser) ein Original aus Obersfeld, von Beruf Holzknecht, erzählte im Dialekt aus seinem schweren Leben. Noch traumatisiert von seiner Kommunion - da musste er so viel Senf essen bis die Gläser für alle Gäste reichten -, erzählte er Anekdoten aus seinem Arbeitsleben bis hin zu den hessischen Urlaubern mit Sprachbarrieren.
Die jungen Damen der Prinzengarde (16 bis 18 Jahre) glänzten nicht nur wegen den schönen schillernden Uniformen. Die beiden Trainerinnen Stefanie Weber und Lisa Schultheis unterstützen den Verein auch in anderen Bereichen tatkräftig. Der Höhepunkt des Abends zeichnete sich ab als Finn, ein Bauer aus Obersfeld, aus seinem Leben erzählte. In Reimform und mit Gesang meisterte der siebenjährige Finn Reichert seine Bütt komplett auswendig! Musikalisch wurde er von seiner Mutter auf dem Akkordeon begleitet. Die beiden rissen das Publikum mit.
Professionell tanzte die Juniorgarde der GCA in türkisfarbenen Uniformen. Die 14- bis 16-Jährigen werden von Eva Ziegler und Franziska Schmitt trainiert. Die beiden Trainerinnen meistern seit zwei Jahren neben Schule und Ausbildung ihre Aufgabe mit Bravour. Sophie Schmidt aus Obersfeld und Melissa Wirth aus Aura stehen ihnen zur Seite.