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E-Center in Hammelburg sortiert sich um


Autor: Arkadius Guzy

Hammelburg, Dienstag, 19. November 2013

Eigentlich wollte Edeka bereits in diesem Sommer mit dem Umbau im E-Center in der Kissinger Straße fertig sein. Bisher ist aber noch nichts passiert. Denn das Unternehmen hat sein ursprünglich vorgesehenes Ladenkonzept geändert.
Das E-Center in der Kissinger Straße bekommt ein neues Ladenkonzept. Foto: Archiv/ Reeh


So musste sich der Stadtrat nun erneut mit den Plänen beschäftigen - und geriet in ein altbekanntes Dilemma.

"Zum wiederholten Male sehen wir uns Änderungen in der Verkaufsfläche ausgesetzt", sagte Bürgermeister Ernst Stross (SPD) im Stadtrat. Er nannte Aldi, Lidl und Edeka, die "in kürzesten Abständen" mit Bäckereien ausgestattet wurden.

Edeka will jetzt die Verkaufsfläche von 2061 Quadratmeter auf rund 2269 Quadratmeter erweitern. Dazu kommen noch rund 455 Quadratmeter für einen abgeteilten Getränkemarkt, der bisher in die Verkaufsfläche integriert ist. Neu gegenüber dem Bauantrag von 2012 ist auch die Erweiterung der Läden und Dienstleister, die mit Edeka unter dem Dach des E-Centers sitzen.

Reisebüro und Blumenladen bekommen künftig fast die doppelte Fläche, das Friseurgeschäft vergrößert sich um rund 70 Prozent. Bereits der Bauantrag von 2012 sah einen erweiterten Backshop mit Verzehrbereich vor. Der neue Antrag schlägt diesem Ladenteil noch mehr Fläche zu.

Möglich wird das neue Raumkonzept für das E-Center dadurch, dass Edeka die Fläche des ehemaligen Kik und künftig den Teil des Dänischen Bettenlagers einbezieht. Edeka hat der Stadt mitgeteilt, dass das Dänische Bettenlager den Standort im E-Center aufzugeben beabsichtigt (vom Dänische Bettenlager selbst war dazu gestern keine Stellungnahme zu bekommen).

"Wir müssen Konkurrenz akzeptieren, sie ist in der Wirtschaft normal", sagte Stross zu dem Vorhaben von Edeka. Gleichzeitig sprach er aber von der Verantwortung gegenüber der Innenstadt. "Der Antrag von Edeka ist legitim", meinte Reimar Glückler (CBB). Dennoch erklärte er, dass er nicht zustimmen werde, "weil die wenigen Geschäfte in der Innenstadt in Mitleidenschaft gezogen werden".

Ursula Müller-Ahammer (SPD) hatte vor allem wegen des Backbereichs Bedenken: "Das Café wird ein Magnet werden und den Laden beleben." Daher könne auch sie ihr Einverständnis nicht geben.

Die Stadt möchte die Geschäfte im Zentrum schützen, hat baurechtlich aber kaum eine Handhabe, Erweiterungen bestehender Märkte außerhalb des Stadtkerns zu verhindern. Daran erinnerte Hans-Dieter Scherpf (SPD): "Wir haben gar nichts zu sagen."

Denn verstößt der Umbau nicht gegen das Baurecht, muss er genehmigt werden. Notfalls ersetzt das Landratsamt das fehlende Einvernehmen, also die fehlende Zustimmung der Stadt. Das war zum Beispiel bereits bei einem Antrag von Lidl der Fall.

Stadtrat erteilt Auflagen

"Ich möchte nicht, dass wir für die Öffentlichkeit ein Zeichen setzen, und danach ersetzt das Landratsamt das fehlende Einvernehmen", erklärte Armin Warmuth (CSU). "Wir haben ein Baurecht und müssen uns daran halten."

Ähnlich sah es auch sein Fraktionskollege Patrick Bindrum: "Ich werde zustimmen, weil ich weiß, dass es das Baurecht gibt - und nicht weil ich dafür bin." Er wollte außerdem unnötigen bürokratischen Aufwand verhindern, der durch eine erfolglose Ablehnung entstünde. "Ich werde mein Abstimmungsverhalten nicht danach richten, ob wir es verhindern können oder nicht", erklärte dagegen Gregor Schmid (SPD).

So fiel das Votum für den Bauantrag von Edeka mit 11:8 recht knapp aus. Als Auflage begrenzten die Stadträte die Bäckerei mit Verzehrbereich auf 120 Quadratmeter. Die Flächen für die Dienstleister werden als Maximum gesehen, Erweiterungen sollen nicht mehr möglich sein.

Die Debatte schloss einen Appell ein: "Das, was die Hammelburger tun können, ist, in den örtlichen Geschäften einzukaufen. Der Kupsch wäre noch da, wenn alle, die unterschrieben haben, auch in den Laden reingegangen wären", meinte Bindrum.