Dorfplatz als "schönstes Projekt" in Sulzthal
Autor: Gerd Schaar
Sulzthal, Sonntag, 27. April 2014
Konrad Weingart blickt in der Bürgerversammlung auf die vergangenen Jahre zurück. Er listet nicht nur zahlreiche Vorhaben auf und erinnert an kontroverse Diskussionen, sondern entschuldigt sich auch.
Mit einem "lachenden und einem weinenden Auge" hat sich Konrad Weingart (CSU/ Wählergemeinschaft) als Bürgermeister verabschiedet. "Lachend, weil ich jetzt mehr Zeit für meine Familie habe - weinend, weil mir die gestalterische Arbeit für mein Heimatdorf Sulzthal sehr viel Spaß gemacht hat", sagte Weingart in der Bürgerversammlung.
Die meisten Fragen der Anwohner kreisten um das Heizungsproblem im Bereich Kindergarten und mündeten in Fachdiskussionen über Energie- und Sanierungsvorschläge. Sie interessierten sich außerdem für die Anschaffung des neuen Gemeindetraktors und fragten, wie die Abwasserentsorgung nach Auflösung der Kläranlage künftig organisiert wird.
"Es rechnet sich, wenn wir die Hammelburger Lösung wahrnehmen", erklärte Weingart dazu. Er wies darauf hin, dass die Marktgemeinde Sulzthal dann ein Mitspracherecht im Abwasserzweckverband haben werde.
Das Thema Kläranlage begleitet Weingart schon seit den Jahren 1974/ 1975, als die bis heute noch unter der Federführung von Sulzthal stehende Anlage errichtet wurde.
In seinem Rückblick kam Weingart nicht am "schönsten Projekt" vorbei, dem im vergangenen Jahr eingeweihten Dorfplatz. Einer verworfenen Planung um das Jahr 2000 sei neun Jahre später endlich die konkrete Planung für die Gebäude am Dorfplatz gefolgt. 2012 konnte das mehr als 1,1 Millionen Euro teure Projekt umgesetzt werden. Weingart dankte für die knapp 3000 Helferstunden. "Dieser Platz soll für uns Sulzler ein Ort der Begegnung sein", wünschte er sich. Kräftiger Applaus in der Mehrzweckhalle war ihm sicher.
Weiterhin nannte Weingart den Aufbau der Dorfmauer, die Runderneuerung des Kindergartens, den Radweg nach Euerdorf, die Sanierung des Altdorfes, die neuen Kanäle, den Wasserleitungsanschluss und den Straßenneubau als insgesamt rund
6,5 Millionen Euro teure Maßnahmen der vergangenen acht Jahre. 1972 wurde Weingart zum ersten Mal in den Marktgemeinderat gewählt. 1996 wurde er Bürgermeister. Am 30. April endet seine Amtszeit.
Längst vorbei seien die Diskussionen um die sofortige Einstellung von millionenschweren Projekten wie Dorfplatz oder Altortsanierung, sagte Weingart. "Ich wurde bei der Wahl 2008 als ein Mann mit Ecken und Kanten beschrieben", erinnerte Weingart. "Bei all denen, die sich an den harten Ecken und scharfen Kanten verletzt haben, bitte ich um Entschuldigung", sagte er. Das Ziel sei immer das Wohl des Marktes Sulzthal gewesen. Dem neuen Gemeinderat, dessen Durchschnittsalter sich von 56,5 auf 45 Jahre verjüngt, wünschte Weingart eine glückliche und starke Hand.