Diskussion um den besten Schulcampus für Hammelburg
Autor: Winfried Ehling
Elfershausen, Donnerstag, 20. Februar 2020
Im alten Kaufhaus diskutierten Kreisverband sowie die Kreistags- und die Stadtratsfraktion der Bündnis 90/Grünen mit interessierten Bürgern.
Der geplante Schulcampus war eines der zentralen Themen bei der Podiumsdiskussion, die der Kreisverband, die Kreistags- und die Stadtratsfraktion der Bündnis 90/Die Grünen im Alten Kaufhaus initiiert hatten. Bundestagsabgeordnete Dr. Manuela Rottmann zeigte sich überrascht von dem erst kürzlich bekannt gewordenen Projekt. Sie sei mit dem Frobenius-Gymnasium eng verbunden, kenne es noch "zu Zeiten, als es noch durch die Decke tropfte". Diese Podiumsdiskussion sei keine Wahlveranstaltung, sehr wohl aber eine Meinungserhebung, aus der "eventuell jeder etwas mitnehmen könne".
Aus dem Kreistag informierte Stellvertretende Landrätin Monika Horcher, dass sich das Gremium schon länger mit dem Thema beschäftig habe. Die Saalestadt habe einen Gymnasium-Neubau bitter nötig, so Horcher. Für ihn ht der Kreistag zehn Millionen Euro in den mittelfristigen Finanzplan eingestellt. "Doch schon im Februar 2018 stellten wir fest, dass wir mit 30 Millionen Euro nicht hin kommen. Es werden wohl 40 oder 42 Millionen Euro".
Mensa gemeinsam nutzen
Der Neubau sei dringend notwendig, weil das aktuelle, pädagogische Konzept in den alten Räumen nicht zu realisieren sei. Im vergangenen Monat habe der Kreis die Pläne vorgestellt. Gymnasium und Realschule hielten die Räte als nicht sinnvoll. Nur Gymnasium und Räume, die beide Schulen gemeinsam nutzen können - wie die Mensa oder Turnhalle - schon eher. Denn das Frobenius-Gymnasium setze das neue pädagogische Konzept schon seit Jahren um. Ein Neubau garantiere Kostensicherheit, eine Renovierung dagegen nicht.
Grünen-Stadtrat Florian Röthlein erinnerte sich an die Erstinformation im Juli vorigen Jahres. Im Stadtparlament wurde die Bauleitplanung für das knapp zehn Hektar große Projekt im "Hochstein" vorgestellt. Den Altbau könne die Stadt zur kostenfreien Nachnutzung übernehmen. "Was machen wir damit?" "Das Thema wird im Stadtrat nicht offen kommuniziert", glaubt Röthlein.
Kreistagkandidat Tobias Eichelbrönner möchte im Falle des Neubaus "Näheres wissen". Letztlich gehe es auch um das Aussterben der Innenstädte. Zum neuen Campus sind es noch einmal 500 Meter weiter. Hans-Josef Fell, Rottmanns Vorgänger in der Saalestadt, plädierte für klimafreundiches bauen und dafür, die Bürger einzubinden. Ein optimiertes Konzept spreche für den Campus, doch die Details seien noch zu klären.
Gymnasiallehrer Manfred Orthober hält die bisherige Schule für nicht mehr renovierungsfähig. Seine Frage nach der Förderung beantwortete Horcher mit 50 Prozent. Christian Fenn, Fraktionssprecher der Jungen Liste, ist die Flächen-Versiegelung generell ein Dorn im Auge. Wenn ein Neubau günstiger ist, den ökologischen Standard erfüllt und dem pädagogischen Konzept entspricht, sei ein Neubau aber vorzuziehen, so seine Meinung.
Den Wohnbedarf der Saalestadt erachtete Vize-Bürgermeister Reimar Glückler (CBB) als groß. Die Stadt habe vor zwei Wochen die Flächen im Hochstein gekauft, da sonst keine Planung möglich sei. Über die Verwendung des Altbaus konnte er keine Aussage machen. Ob das Areal, als Wohnbauflächen verkauft, die Kosten für den Rückbau decken, sei dahingestellt.