Druckartikel: Diskussion geht in die nächste Runde

Diskussion geht in die nächste Runde


Autor: Gerd Schaar

Euerdorf, Donnerstag, 23. Juni 2016

Die Ausgestaltung des Euerdorfer Friedhofs war Thema im Gemeinderat. Dieser plant nun zunächst einen Ortstermin.
Der Euerdorfer Friedhof ist ein Dauerthema für den Marktgemeinderat.  Foto: Gerd Schaar


Vertagt wurde die Entscheidung über die endgültige Ausgestaltung des Euerdorfer Friedhofs. Für die Beurteilung von Details soll es demnächst einen Ortstermin mit dem Gemeinderat geben.
Nein, die Planung ist noch keine unendliche Geschichte. Die ursprünglichen Entwürfe des Landschaftsarchitekten Dipl.-Ing. Thomas Struchholz aus Veitshöchheim zur Umgestaltung, die auf einer Bürgerversammlung im vorigen Jahr vorgestellt wurden, haben mittlerweile die Akzeptanz des Euerdorfer Marktgemeinderates verloren. Bürgermeisterin Patricia Schießer (CSU): "Die alte Planung hat keinen Rückhalt unter den Euerdorfern gefunden", bestätigte Schießer den Räten und fügte an: "Wir haben jetzt gerade noch die Kurve gekriegt."
Um eines kommt auch der nachfolgende Planer Ralph Schäffner aus Kitzingen nicht herum: "Aufgrund der Hanglage und des undurchlässigen Bodens sammelt sich viel Oberflächenwasser unter den tiefer liegenden Bereichen." Absinkende Gräber und Wachsleichen seien die Folge, so Schäffner. "Das physikalische Hauptproblem aber ist eine effektive Drainage, die das Oberflächenwasser auffängt", führte Schäffner aus.


Mehrere Lösungsvarianten

Anhand seiner Entwürfe stellte er mehrere Lösungsvarianten vor. In jedem Fall mündeten diese in eine Sammelleitung, die das Wasser auch bei Unwetter erfolgreich ableiten könne. Offen blieb die Frage, welche bestehenden Gräber wann wohin verlegt werden. "Lieber verschiedene kleine Maßnahmen in Teilbereichen als eine ganz große", war sich Schießer mit dem Gemeinderat einig. Außerdem soll bei der Umgestaltung auf den Trend Feuerbestattung (Urnengräber) und barrierefreien Zugang geachtet werden. Schießer bestätigte: "Konventionelle Gräber werden immer weniger." Schäffner machte auf die vielfältigen Gestaltungsmöglichkeiten von Urnengräbern aufmerksam: Egal ob Urnenfelder, Urnenstelen oder Friedwald - "anonym, pflegeleicht und billig" seien die Wünsche der Hinterbliebenen heutzutage. Denn oft hätten sie ihren Wohnsitz weit weg von Euerdorf.
Bei dem geplanten Ortstermin werden sich die Räte auch über die Optik des Friedhofs unterhalten. Die Hauptwege zwischen den Gräbern sollen nicht nur für Rollstühle befahrbar sein, sondern auch für Arbeitsmaschinen, damit die offenen Grünflächen maschinell bearbeitet werden können. Das spare langfristig Kosten, zumal bisher erlaubte Unkrautbekämpfungsmittel inzwischen verboten seien. "Sitzgelegenheiten und schattenspendende Bäume sollen der Kundschaft auf dem Friedhof eine würdige Atmosphäre bieten", so Schießer.
Dass das Friedhofsthema stark emotional besetzt ist, war allein schon an der geteilten Reaktion der Räte auf die Mitteilung einer Euerdorferin zu erkennen, die sich über die mangelnde Pflege der Marktgemeinde eines Priestergrabes beschwerte. "Unsere Familie hat dieses Grab 73 Jahre auf eigene Kosten in Schuss gehalten. Nachdem ich das nicht mehr konnte", schreibt die Seniorin, "da habe ich es an die Gemeinde abgegeben." Die Räte sahen sich mehrheitlich nicht in der Pflicht, aber Schießer regte an, solche Gräber in einer Gedenkstelle zusammenzustellen.