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Die Mitglieder feiern 90 Jahre Gesangverein Fuchsstadt


Autor: Winfried Ehling

Fuchsstadt, Montag, 12. Oktober 2015

Seit 90 Jahren gibt es den Gesangverein Fuchsstadt. Um mit der Zeit zu gehen, gab es mehrere Veränderungen. Die größte dürfte wohl die Öffnung des Chores für Frauen gewesen sein.
Mit "I'm singing in the rain" startete der Fuschter Chor (Foto) die Zeitreise durch 90 Jahre des Jubiläumsvereins.  Foto: Winfried Ehling


Originalität und Ideenreichtum gaben der Feier zum 90-jährigen Bestehen des Gesangvereins Frohsinn eine außergewöhnliche Note. Vor einem knappem Jahrzehnt noch von der Auflösung bedroht, belegten die heimischen Sangesfreunde - mit insgesamt acht weiteren Chören - , dass sie dem Verfall die Stirne bieten können.
Dass das Fest zum 90. Vereinsgeburtstag ausgerichtet wurde, war als Präventivmaßnahme geplant. Die Verantwortlichen waren sich nicht sicher, ob sie die 100 Jahre "noch voll machen können". Der Veranstaltung nach zu urteilen, sollte dies aber kein Thema sein. "Die schaffen die 100 Jahre locker", lauteten die meisten Kommentare von Zuhörern und Aktiven.

Es braucht junge Mitglieder, die gerne singen und Verantwortung übernehmen, so wie etwa bei den Fuchsstädter "Troubadours", eine Gruppe jüngerer Frauen, die aus dem Gesangverein Frohsinn hervorging, und die im vorigen Jahr ihr 20. Gründungsfest feiern konnte. Vorsitzende Birgit Schultz und ihre Stellvertreterin, Renate Schipper, waren damals die treibenden Kräfte, was dem Verein entscheidend beim Überleben half.


Von Minne bis Pop

Junge Sänger möchten Lieder intonieren, die ihnen Spaß machen, ob Minne aus dem Hochmittelalter wie bei den Troubadours oder Pop-Kultsongs wie bei "Intakt" (Garitz). Dies belegten auch der "Heartchor" Sulzthal, Chorisma aus Hausen und die "Voices" aus Westheim.

Dennoch hat die Pflege traditionellen Liedguts ihre Berechtigung. Dieses haben Sängerinnen und Sänger einstudiert, die heute ihren 75. oder 80. Geburtstag hinter sich gelassen haben, wie der Fuchsstädter Robert Röll, der zunächst im Kirchenchor sang, dann zum Gesangverein Fuchsstadt wechselte und letztendlich zwei Chören angehörte.

"Ich habe insgesamt 25 Jahre in beiden Chören mitgesungen - und zwar gerne", sagt der 87-jährige Besitzer der Goldenen Ehrennadel. Er ist der "dienstälteste" Aktive bei den Fuchsstädter Sängern und singt beim "Stammtisch" eifrig mit.

Zwischen den Auftritten, die sich musikalisch in eine Jahrzehnte-Zeitreise gliederten, gab Josef Lindner einen Einblick in die Geschichte des Gesangvereins , der 1981 eine entscheidende Veränderung erlebte, als der reine Männergesangverein zum Gemischten Chor wurde. Auch ein Kinder- und Jugendchor gründete sich seinerzeit.
Der Vorsitzende der Sängergruppe Bad Kissingen, Siegfried Gottwald, überbrachte Grüße des Fränkischen Sänger-Bundes (FSB) und zeigte sich erfreut über das vielseitige Vereinsleben. Bürgermeister Peter Hart übermittelte die Glückwünsche von Gemeinde und Gemeinderat. "90 Jahre sind eine beeindruckende Zeit, mit allen Tiefen und Höhen, in denen Sängerfreunde im gemeinschaftlichen Erlebnis Zufriedenheit erfuhren", sagte er.

Sein Wunsch ist es, "junge Mitglieder für den Chorgesang zu begeistern, um auf diesem Weg den 100. Geburtstag zu erreichen". Dafür wünschte die Vorsitzende des Patenvereins, der Chorgemeinschaft Männergesangverein Hammelburg, Edith Deinlein, mit einem Blumengebinde Elan und Durchhaltevermögen. Der MGV brachte sich mit einem Potpourri aus Tonfilmmelodien aus der Ära 1936 bis 1945 ein.

Der Geburtstagsverein präsentierte sich mit zwei weiteren Ensembles, dem Gesangverein und dem Fuschter Chor. Nach jeweils drei Chorauftritten flochten die Fuchsstädter zwei Blöcke ein, in denen sich die Zuhörer in der gut gefüllten Mehrzweckhalle beteiligen konnten - das Wirtshaus-Singen. Titel wie "In Junkers Kneipe", "Spiel noch einmal für mich, Habanero" oder Freddy Quinns "Seemann, lass das träumen" animierten zum Mitmachen.


"Mit den Stormy Mondays"

Viele begeisterte Zuhörer hatten nichts dagegen, nach dreieinhalb Stunden Präsentation noch etwas zu verweilen. Dafür engagierten die Veranstalter die Band "Stormy Mondays", eine in Morlesau gegründete Formation, die - unter Mitwirkung von Stadtbaumeister Detlef Mohr am Schlagzeug - die Gäste mit Pop-Oldies und Evergreens unterhielten.