Die Lichter bleiben an
Autor: Winfried Ehling
Langendorf, Mittwoch, 17. Juni 2015
Die Klassenstufen 5 und 6 bleiben in Langendorf - zumindest die nächsten fünf Jahre.
In der Johannes-Petri-Schule gehen die Lichter nicht aus. Zwar muss die Schule ihren M-Zug, die 7. Klasse, laut öffentlich-rechtlichem Kooperationsvertrag nach Hammelburg abgeben, erhielt aber mit einer Vertragsergänzung die Zusage, dass die 5. und 6. Klassen für die Dauer des bestehenden Schulverbunds in Langendorf bleiben.
Der Nachtrag in der Schulverbandsversammlung war den Räten aus Elfershausen und Fuchsstadt besonders wegen der Sanierungen der Schulgebäude in beiden Orten wichtig. Denn laut Kostenschätzungen fließen hier enorme Summen - die Rede ist von 10 Millionen Euro und mehr. "Sollte die Stadt Hammelburg in einigen Jahren weitere Klassen an sich ziehen, haben wir das Geld in den Sand gesetzt", meinte Fuchsstadts Vize-Bürgermeister Manfred Öftring.
Harte Worte zum Thema fand der Elfershausener Gemeinderat Günter Zink.
"Ich fühle mich verschaukelt, wenn ich die letzten 20 Jahre in der Entwicklung der Schule überschaue. Erst war es die M 8, jetzt ist es die M 7. Wann sind die anderen Klassen weg?", fragte er aufgebracht. "Kooperation heißt Zusammenarbeit. Aber die ist mit Hammelburg anscheinend nicht möglich", fügte sein Ratskollege Alfons Hausmann hinzu.
Hammelburgs 2. Bürgermeister Reimar Glückler verteidigte die Entscheidung. "Es war von Anfang klar, dass die M-Klassen in der Stadt angesiedelt werden. Aber es ist nicht Ziel des Stadtrats, die Schule in Langendorf platt zu machen", unterstrich er. "Dies wurde in Langendorf vielleicht so nicht verstanden", räumte Peter Hart, Bürgermeister von Fuchsstadt, ein. Doch auch er forderte eine klare Zusicherung für den Verbleib der besagten Klassen bis zum Schuljahr 2020/21.
Organisatorisch günstiger
Im Vorfeld hatte Schul-Koordinatorin Ingeborg Hoffmann, Rektorin der Mittelschule Hammelburg, die voraussichtliche Entwicklung der Schülerzahlen im Schulverbund aufgezeigt. Anlehnend an Glücklers Worte, die M-Klassen im Mittelzentrum Hammelburg zusammenzuziehen, war sie sich sicher, dass sich so bessere organisatorische Möglichkeiten für die Klassen und die Einsparung von Lehrerstunden ergeben.
"Der Verbleib der M 7 in Langendorf hätte den Schulstandort gestärkt. Hier fehlte es der Stadt ein wenig an dem guten Willen", bedauerte Peter Hart. Doch glaubt auch er: "Wenn die 5. und 6. Klasse hier bleiben, machen unsere Investitionen Sinn." Eine "Garantie" für den Erhalt der 5. und 6. Klasse in Langendorf, wie sie Elfershausens Vizebürgermeister Jürgen Englert forderte, gebe es allerdings nicht.
Dies hänge zu sehr von den künftigen Schülerzahlen ab.
Glückler sieht "eigentlich keine Probleme für den Erhalt besagter Klassen in Langendorf", in die auch die Euerdorfer Einhard-Schule Schüler abgibt. "Ein Riesenproblem" sieht er jedoch in der Abgabe von Schülern aus der der Stadt an die Johannes-Petri-Schule. "Das wird wohl nicht zustande kommen", meinte er. Der auch von Karlheinz Kickuth, Schulverbandsvorsitzender und Bürgermeister von Elfershausen, geforderte Verbleib der Klassen 5 und 6 in Langendorf, wurde letztlich als Ergänzung im Kooperationsvertrag festgelegt.
Der Leiter der Petri-Schule, Rektor Hubert Voll, präsentierte die voraussichtliche Entwicklung der Schülerzahlen für die nächsten Jahre in Langendorf. Demnach verfügt die Grund- und Mittelschule zurzeit über 262 Schüler. Allerdings ist die Tendenz bis 2020 eher absteigend.