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Die Folgen der Klosterschließung


Autor: Arkadius Guzy

Hammelburg, Dienstag, 16. Sept. 2014

Der Rückzug der Franziskaner wirft viele Fragen auf. Auch wenn die kurzfristige Entscheidung alle Beteiligten überrascht hat, gibt es einen Rahmen für die nun kommenden Verhandlungen.
Die letzten drei Franziskanerbrüder verlassen gegen Ende des Jahres das Kloster. Foto: Arkadius Guzy


Das Kloster Altstadt ist seit seiner Gründung im Jahr 1649 mit der Geschichte der Stadt eng verknüpft. Es erfüllt nicht nur eine seelsorgerische Aufgabe, sondern auch eine Funktion als Bewahrer von Kulturgut - und das auch nachdem der historische Buchbestand im Jahr 2012 in die Diözesanbibliothek Würzburg ausgelagert wurde.

So stellt die angekündigte Schließung des Klosters zum 30. November eine deutliche Zäsur dar. "Die Entscheidung trifft uns ins Herz", sagte Bürgermeister Armin Warmuth (CSU). Er und Landrat Thomas Bold (CSU) äußerten in der Stadtratssitzung ihr Bedauern über den Schritt und würdigten die Arbeit der Franziskanerbrüder.

Verkaufsabsicht besteht lange

Doch zugleich stellt sich die Frage, was mit dem Kostergebäude und der Klosterkirche passiert. "Wir müssen erst mit allen Verantwortlichen sprechen", erklärte Bold. Er verwies auf eine Vereinbarung aus dem Jahr 2006. Demnach muss die Bayerische Musikakademie, die einen Teil des Klostergebäudes bereits nutzt, dieses nach dem Rückzug der Franziskaner komplett mitbewirtschaften.

Bereits damals, im Jahr 2006, wollte die Deutsche Franziskanerprovinz das Kloster an den Landkreis verkaufen. "Wenn wir das Kloster damals gekauft hätten, wären die Franziskaner gleich damals weggezogen. So haben wir acht Jahre gewonnen", meinte Bold.

Der Landkreis hat eine Kaufoption. Die könnte er zum Beispiel nutzen, um zusätzliche Räume für die Musikakademie zu schaffen. Das müsste, so Bold, mit dem Freistaat besprochen werden. Denn dieser gibt Zuschüsse für Investitionen der Musikakademie und trägt einen Teil des Defizits des Betriebs.

Es gibt schon die eine oder andere Idee für die Zukunft des Klosters. Doch die Verantwortlichen halten sich mit Verlautbarungen zurück. Das liegt nicht nur daran, dass die Überlegungen noch in einem Anfangsstadium stecken. In der Zurückhaltung schwingt auch Respekt vor den Franziskanerbrüdern mit. Die Nachricht von der Klosterschließung ist einfach noch zu frisch.

Kunstgegenstände sollen bleiben

Der Bürgermeister kündigt aber zumindest an, dass er sich für den Verbleib ausgewählter Kunstgegenstände des Klosters in Hammelburg einsetzen werde. Dies gelte vor allem für Objekte, die auf Vermächtnissen Hammelburger Bürger beruhen. Er unterstütze diesbezüglich auch gerne bereits laufende Privatinitiativen.

An den Gesprächen, die nun folgen werden, werden neben dem Orden, die Diözese und die Pfarrgemeinde beteiligt sein. Denn es geht nicht nur um das Klostergebäude an sich, sondern auch um die Klosterkirche.

Viele Gläubige besuchen bevorzugt die dortigen Gottesdienste. Sie werden sich umstellen müssen: Die Hammelburger Pfarreiengemeinschaft wird es personell nicht schaffen, zusätzlich noch Gottesdienste im Kloster abzuhalten. Das zeichnet sich bereits ab. So sollen auch Trauungen und Taufen in die Stadtpfarrkirche zurückgeholt werden. Formell unterlagen diese sowieso der Zustimmung des Hammelburger Pfarrers.

Die Kirchgänger, die regelmäßig die Klosterkirche besuchen, werden sich mit dem Gotteshaus in der Stadt anfreunden müssen. Ihnen ist das Alter der Franziskaner ja auch nicht verborgen geblieben.