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Die Chorgemeinschaft MGV Hammelburg wird immer kleiner


Autor: Winfried Ehling

Hammelburg, Mittwoch, 10. April 2019

Nach zweijähriger "Probezeit " wurde Vorsitzender Klaus Wüstner im Amt bestätigt. Männerbeauftragter Eckhard Schreiter hört auf. Für ihn wird noch ein Nachfolger gesucht.
Die  Chorgemeinschaft MGV Hammelburg  will in Zukunft mehr Neues wagen, was das Liedgut betrifft. Aber nicht jeder ist davon begeistert.Winfried Ehling


"Das Älterwerden sollte uns nicht abhalten, Neues zu wagen", betonte der Dirigent der Chorgemeinschaft MGV Hammelburg, Nikolaus Metz, in der Jahreshauptversammlung im Vereinsheim. "Singen ist eine Kommunikationsform ", so Metz, die sich allerdings stark verändert habe. "Neue Lieder zu lernen - dazu in einer anderen Sprache - ist schwierig. Doch das kann auch eine Horizonterweiterung sein, mit der man neue Mitstreiter gewinnen kann", so Nikolaus Metz.

Der Sängernachwuchs, der das forcieren und die Älteren mitreißen könnte, fehle leider. Und so war auch einigen in der Versammlung die Skepsis ins Gesicht geschrieben. Zudem würde der Chor immer kleiner, weil jedes Jahr Sänger zu Grabe getragen werden müssten. Der Altersdurchschnitt liege bei knapp 70 Jahren.

Die Chorgemeinschaft steht nicht allein da mit diesem Problem. Der Deutsche Chor-Verband verzeichnet allein im vorigen Jahr die Auflösung mehrerer hundert Chöre und die mangelnden, jungen Stimmen dürften eine wichtige Rolle dabei spielen. Warum ist das so? Moderne Technik, Handy und Laptop, sind sicherlich ein Grund für das mangelnde Interesses an den Chören. Der zweite Grund ist der Trend, eigene Gesangsgruppen zu gründen, in denen Lieder verschiedener Genres gesungen werden, die junge Leute bevorzugen.

Hat das deutsche Volkslied ausgedient ? Mitnichten, meint Nikolaus Metz. Doch sollte man jüngeren Generationen ein Recht auf "ihre" Musik einräumen, denn oft handelt es sich dabei um Songs aus dem eigenen Kulturkreis, etwa Minneverse, neue christliche Lieder, Shanties (Seemannslieder) oder deutsche Schlager. Der Hammelburger Chor mit 36 Aktiven sei zahlenmäßig sein größter, sagte Nikolaus Metz. Der Männergesangverein, der in zwei Jahren sein 100. Gründungsfest feiert, trat zum 90. Jubiläum noch mit rund 60 Sängerfreunden im Rathausremter an.

Die Sangesschwestern und -brüder aus der Saalestadt haben jedoch das Beste aus der Misere gemacht. Sie gliederten dem Gesang eine gesellschaftlich-kommunikative Variante an und wurden zu einer eingeschworenen Gemeinschaft, die sich Zuwachs und Neuem nicht verschließt. Dies belegte der Bericht von Vorsitzenden Klaus Wüstner, der auf das vergangene Jahr zurückblickte.

Eckhard Schreiter, der als Männerbeauftragter ein letztes Mal Bericht erstattete, gab etwas wehmütig die Zahl der aktiven Sänger mit neun Männern an. Schreiter, der sein Amt niederlegte, hatte in der Vergangenheit viele Vereinsaufgaben übernommen, wie den Einkauf oder Krankenbesuche. Erika Tolle ist seit mehr als 20 Jahren Schriftführerin.

Den Kassenbericht legte Schatzmeisterin Heidi Wiedmann vor . Die Ausgaben überwogen die Einnahmen, was den enormen Heizkosten in der Alten Schule und dem Mietzins geschuldet ist.

Die anschließenden Neuwahlen leitete Peter Husch. Nach zweijähriger "Probezeit " übernimmt Klaus Wüstner weiterhin die Vereinsführung. Sein Stellvertreter ist Günter Bauer. Schriftführerin Erika Tolle, Kassenwartin Heidi Wiedmann und ihre Stellvertreterin, Edith Deinlein komplettieren den Kern des Vorstands. Frauenbeauftragte bleibt Roswitha Vogler. Ein Beauftragter für die Männer muss noch gefunden werden

Als Notenwartinnen stellten sich Edeltraud Millner und Gudrun Ohmert zur Verfügung, die Kasse prüfen auch künftig Frieder Barth und Peter Husch. Als Unterstützung für den Vorstand wirkt Johanna Neeb, die diese Aufgabe von Edith Bilitzki übernahm.

Chorleiter Metz plant noch eine Probe am 16. April, danach ist Pause bis 7. Mai.