Die Auftragslage ist bestens
Autor: Gerd Schaar
Hammelburg, Dienstag, 16. Sept. 2014
Beim Werkstattfest der Lebenshilfe konnten sich die Besucher über die Arbeit und die Produkte, die dort entstehen, informieren. Anschließend warteten Spiel und Spaß auf die Gäste.
Gut besucht war am Sonntag das jährliche Werkstattfest der Hammelburger Lebenshilfe, das jetzt schon zum zweiten Mal mit dem benachbarten Autohaus Sell feierte. Neben Spiel und Spaß für die Großen und die Kleinen waren die Führungen durch die Werkstatt-Produktionen recht gefragt. In der Monkeyman-Band war auch Werkstatt-Leiter Thomas Porkristl mit seinem Saxophon anzutreffen.
"Ich arbeite gerne in meiner Werkstatt-Gruppe und bin mit der Herstellung von Lagerbuchsen beschäftigt", sagt der behinderte Mitarbeiter Hans-Jürgen Weiss. "Ich bin froh, dass die Auftragslage gut ist und wir genug zu tun haben", ist er recht stolz auf den Erfolg dieser Produkte. "Und die Kameradschaft ist hier ganz toll", freut sich Weiss.
205 behinderte Mitarbeiter
"Unser Standort ist voll ausgelastet", bestätigt Werkstatt-Gruppenleiter Dietmar Schreiner.
Die Produktionsweite reiche von Metallgegenständen bis hin zu Holzprodukten. "Wir haben 205 behinderte Mitarbeiter", bestätigt Schreiner. "Rund 50 weitere Mitarbeiter gehören der Verwaltung und Werkstatt-Leitung an", sagt Verwaltungs-Mitarbeiterin Karin Ruppert.
Die zertifizierte Lebenshilfe-Werkstatt sei ein festes Standbein - sowohl für die Beschäftigten als auch für die Auftraggeber, zu denen zum Beispiel auch Bosch-Rexroth (Baggerpedale) zählt. Aber auch die Autozubehör-Industrie (Lkw-Türgriffe) sowie die Grüne Gruppe (Landschaftspflege), Montagen und Verpackungen sind darunter. Hinzu kommen noch die Eigenprodukte wie Jägerhochsitze und hölzerne Dekoartikel. "Vom Platz her sind wir an unsere Grenzen gestoßen", schließt Schreiner eine Werkstatterweiterung in der Zukunft nicht aus.
"Das entscheidet aber der Bezirk Unterfranken", betont er.
Rollstuhl-Parcours für alle
Neu auf diesem Fest war heuer der Besuch von Lamas von der Tiertherapie der Diplombiologin Birgit Appel-Wimschneider aus der Orenda-Ranch bei Burglauer. "Lamas begegnen allen Menschen - egal ob behindert oder nicht - vorurteilsfrei mit Neugier und nehmen sie so an, wie sie sind", brauchte die Fachfrau gar nicht erst zu betonen. Da musste jeder mal über das weiche Lamafell streicheln und dem freundlichen Tier in die dunklen Augen schauen.
Büchsenwerfen, Geschicklichkeitsspiele, ein Rollstuhl-Parcours für Nichtbehinderte, das hauseigene Veeh-Harfen-Konzert, eine Hüpfburg und die Drehleiter der Hammelburger Feuerwehr sorgten für Kurzweil.
Interessierte Besucher konnten sich auf dem Betriebsgelände des Autohauses Sell vorführen lassen, wie behinderten- und seniorengerechte Fahrzeug umrüstungen das Leben leichter machen.
So nimmt eine clevere Steuerung mit dem automatischen Zusammenlegen und dem Einräumen eines Rollstuhls auf Knopfdruck dem Fahrer die schwere Arbeit ab. Auch dreh- und ausfahrbare Sitze können das Einsteigen in ein Fahrzeug erheblich erleichtern. Eine Spezialfirma aus Künzell (Hessen) zeigte vor Ort die Möglichkeiten auf.