Druckartikel: Die alten Bäume sollen weichen

Die alten Bäume sollen weichen


Autor: Gerd Schaar

Oberthulba, Mittwoch, 29. Juni 2016

Die künftige Marktplatzgestaltung von Oberthulba nimmt konkretere Form an. Davon überzeugten sich die Gemeinderäte vor Ort.
Der Marktplatz von Oberthulba wird umgestaltet.  Fotos: Gerd Schaar


Die Stimmung zum Erhalt aller drei Bäume auf dem Marktplatz von Oberthulba kippt langsam im Gemeinderat. Mit 15:3 Stimmen konnten sich die Räte mit einer Fällung der alten und Anpflanzung von drei neuen Bäume allmählich anfreunden. "Das ist jetzt lediglich nur eine Abfrage der Stimmungslage und noch kein endgültiger Beschluss", betonte Bürgermeister Gotthard Schlereth.


Linde statt Kastanie

Landschaftsplaner Dietz stand den Räten mit Gestaltungsvorschlägen und reichhaltiger Erfahrung bezüglich Platzgestaltungen aus anderen Orten zur Seite. Nein, leicht machten es sich die Räte nicht. Schnell erkannte Schlereth die Lage: "Die Meinungen gehen noch immer auseinander."
Während Rosemarie Sellmann (WG Reith) durchaus dem Vorschlag von Dietz mit neuen Jungbäumen folgen konnte, gab es die Bedenken etlicher Räte. So zum Beispiel Timo Stürzenberger und Daniela Spahn (beide CSU/ FGW), die den Schatten alter Bäume an heißen Sommertagen auf dem Marktplatz vermissen würden.
Dietz hatte die Geschichte dieses Marktplatzes bis hinein in die 1950er-Jahre recherchiert. "Früher gab es Linde statt Kastanie", so Dietz. Die jetzigen Bäume seien etwa vier Jahrzehnte alt. Und zu den Befürwortern zum Erhalt eines einzigen Baumes sagte er: "Es wäre ein belastendes Ungleichgewicht, wenn nur ein alter Baum auf dem Platz stehen bliebe." Dann lieber alle Kastanienbäume weg und pflegeleichtere Linden anpflanzen.
So sah es auch Jürgen Weigand (FWG Wittershausen) und nannte ein erfolgreiches Beispiel aus seinem Heimatdorf: "Da haben wir in Wittershausen auch lange überlegt, ob die alten Bäume der Platzgestaltung weichen sollen, und alles gelang gut mit jungen Bäumen."
Der Marktplatz Oberthulba werde größer mit neuen Bäumen, konnte schließlich auch Margot Schottdorf (CSU/ FWG) zustimmen. Im Blickfeld hatten die Räte auch einen neuen Standort für den Prozessionsaltar. Der steht mit dem Rücken zum Marktplatz gegenüber der Einmündung Untere und Obere Ecke.


Justitia-Brunnen geplant

Offen sind noch Standort und Form eines Justitia-Brunnens, der auf die Historie des ehemaligen Gerichtsgebäudes hinweisen soll. Dieses Gebäude ist heute das Gasthaus Schwarzer Adler, dessen Treppenaufgang laut Schlereth nicht historisch sei. "Diese Treppe ist Eigentum der Marktgemeinde", so Schlereth. Und damit sei der Freiraum für eine angemessene Stilumgestaltung in Einklang mit dem Denkmalschutz gegeben, blickte er in Richtung Fördertöpfe.
Schlereth dachte auch an einen Pflasterstreifen an der Einmündung Untere und Obere Ecke nahe dem Gasthaus. Ob in diesen Straßen nach Bauabschluss eine beruhigte Verkehrszone verordnet werden soll, wird demnächst beraten. "Das hieße dann Vorrang für Fußgänger, Schritt fahren und nur in den gekennzeichneten Flächen parken", erklärte Schlereth. "Hoffentlich bekommen wir keine kommunale Verkehrsüberwachung", sagte Schottdorf.