Druckartikel: Destillieren als Kunst vermarkten

Destillieren als Kunst vermarkten


Autor: red

Hammelburg, Freitag, 10. Oktober 2014

Edle Brände aus "Frankens Saalestück" werden in den Rhöner Restaurants noch nicht optimal platziert. Eine Exkursion der "RhönSprudel Genussakademie" und "Frankens Saalestück" sollte Wissenslücken schließen.
Für die meisten Gastronomen - hier Anna und Peter Krug aus Bad Kissingen - war es erstaunlich, wie viele unterschiedliche Geruchs- und Geschmacksromen ein Edelbrand aus "Frankens Saalestück" entfalten kann. Foto: Carsten Kallenbach


Schnaps war gestern - heute werden in der fränkischen Rhön edle Tropfen von höchster Qualität destilliert. Obst- und Getreidebrände aus "Frankens Saalestück" sind längst zu einem Luxusartikel geworden. Nun sollen sie nach und nach auch die Rhöner Restaurants erobern, um den Gästen zu zeigen, welche hochwertigen Produkte entstehen, wenn traditionelles Handwerk und innovatives Denken in einer Region aufeinander treffen.

Unter dem Motto "Frankens Saalestück brennt" hatten jetzt die RhönSprudel Genussakademie, eine Gemeinschaftsinitiative des MineralBrunnen RhönSprudel und der Dachmarke Rhön, sowie "Frankens Saale-stück" zu einer Exkursion eingeladen. "Unser Ziel ist es, die Gastronomen zu schulen, regionale Produkte noch besser wahrzunehmen als bisher. Bei unseren edlen Bränden ist es wichtig, das Produkt richtig zu verstehen, die Sinneswahrnehmungen zu testen und es entsprechend im Betrieb zu platzieren und mit großem Wissen dem Gast anzubieten", sagt Franziska Bischof, Edelbrandsommeliere und Produktmanagerin bei "Frankens Saalestück".

Umsatzsteigernde Destillate

"Die Tradition des Brennens und die damit entstehenden Qualitätsprodukte spielen in der Gastronomie eine noch nicht so große Rolle wie der Wein. Dabei ist es aus unserer Sicht für den Gastwirt durchaus lukrativ, edle Destillate aus der Region gezielt dem Gast anzubieten. Er kann dadurch seinen Umsatz steigern", meint Martina Klüber-Wibelitz aus Schleid, die die Exkursion organisiert hatte.

Zunächst wurde es für die Teilnehmer theoretisch: In der Brennerei "Bold's Schnapsideen" in Neuwirtshaus erläuterten Ingrid und Lothar Bold die Unterschiede zwischen Geist, Brand und Spirituose sowie zwischen Obst- und Getreidebrand und stellten die Arbeitsabläufe beim Brennen vor. Die Brennerei verarbeitet ausschließlich Früchte und Getreide aus der Region. Auch Wildfrüchte wie Speierling, Schlehe oder Mispel erfreuen sich inzwischen einer hohen Beliebtheit. Der Preis des Brandes, erklärte Lothar Bold, richtet sich in erster Linie nach dem Aufwand beim Brennen.

"Wir gewinnen alles selbst, das hat etwas mit unserer Idee von Regionalität zu tun", sagte Ingrid Bold. Da könne es durchaus vorkommen, dass eine Obstsorte auch einmal nicht verfügbar ist. Vor allem sind die Bolds auf der Suche nach alten, regionalen Sorten. "Wenn wir solche Sorten zu Brand oder Geist verarbeiten, können wir sehr gut auf die große Artenvielfalt unserer Region aufmerksam machen." So mancher sortenreine Brand, beispielsweise von Jakob Fischer, Boskoop oder Prinzenapfel, werde inzwischen als Auftragsbrand hergestellt, weil manche eben nur diesen einen speziellen Brand kaufen möchten.

Eine Verkostung verschiedener Brände erwartete die Gastronomen im Gasthof Nöth in Morlesau. Hier wurde ihnen auch ein Menü präsentiert, das zum Teil mit Bränden aus "Frankens Saalestück" zubereitet war. Nicht schlecht staunten die Gäste darüber, welche Geruchs- und Geschmacksaromen ein edler Brand entfalten und wie gut ein Brand mit dem Essen harmonieren kann.

Franziska Bischof und Edelbrandsommelier Andreas Lutz widmeten sich der Trinkkultur von Destillaten. "Wir haben uns neue Ziele gesetzt hinsichtlich einer hohen Qualität und Regionalität", betonte Lutz. Entscheidend sei für den Genuss die richtige Gläserform. In der Gastronomie sollte beim Einschenken ein Ausgießer benutzt werden, um beim Gast mehr Aufmerksamkeit für das Produkt zu erzielen. "Hier handelt es sich nicht um Schnaps und nicht um ein Grundnahrungsmittel, sondern um einen Luxusartikel. Und ein solches Produkt muss emotional angeboten werden."