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Der Wertholzplatz bei Oberthulba ist einer von nur acht in Unterfranken


Autor: Ralf Ruppert

Hammelburg, Dienstag, 09. Februar 2021

Einmal im Jahr verkauft die Forstbetriebsgemeinschaft die wertvollsten Stämme aus der Region. Nicht nur aus ganz Deutschland, sondern bis aus Frankreich, Österreich und der Schweiz kommen die Käufer auf den Wertholzplatz.
Fabian Menzel, Geschäftsführer der Forstbetriebsgemeinschaft Rhön-Saale, begutachtet einen der Stämme, die auf dem Wertholzplatz zwischen Oberthulba und Wittershausen lagern.


Die Versteigerung der Werthölzer ist auch für Fabian Menzel, Geschäftsführer der Forstbetriebsgemeinschaft (FBG) Rhön-Saale, jedes Jahr einer der Höhepunkte: 223 Festmeter Holz lagerten im November und Dezember auf dem Wertholzplatz zwischen Oberthulba und Wittershausen. Der Durchschnittspreis lag am Ende bei 540 Euro je Festmeter, die Stämme brachten zusammen also rund 120 000 Euro ein.

"Die Liste der Bieter umfasst 170 Holz-Käufer aus ganz Europa", berichtet Menzel, der bei der FBG für den Holz-Verkauf zuständig ist. Darunter seien französische Händler, die Eichen für Wein-Fässer suchen, und Instrumentenbauer, die auch außergewöhnliche Hölzer suchen. Menzel erinnert sich zum Beispiel an einen eher kleinen Zwetschgen-Stamm, der für die Herstellung von Flöten gekauft wurde. Selbst für den relativ kurzen Stamm eines Apfelbaums habe ein Musikinstrumentenbauer einen hohen Preis geboten. "Es lohnt sich, einfach mal nachzufragen", rät Menzel den Mitgliedern der FBG, wenn sie einen besonderen Baum fällen.

4677 Euro für einen Eichenstamm

Der überwiegende Teil der Baumstämme sind aber jedes Jahr dicke Eichen. Eine Eiche erzielt heuer auch den höchsten Einzelerlös: Der 10,9 Meter lange und im Schnitt 67 Zentimeter dicke Baumstamm aus der Marktgemeinde Burkardroth wurde für 4677 Euro verkauft. Das macht 1218 Euro pro Festmeter Holz. Ein Bergahorn aus dem Gemeindewald Nüdlingen brachte 328 Euro pro Festmeter, eine Linde immerhin 194 Euro pro Festmeter.

"Der Durchmesser ist wichtig, denn je dicker der Stamm, desto höher ist die Ausbeute pro Stamm", berichtet Maik Despang von der FBG Rhön-Saale, und: Wenn der Stamm noch dazu lang sei, könne der Käufer die Qualität und die Ausbeute besser einschätzen. Andere wichtige Kriterien seien speziell bei der Eiche gleichmäßige und feine Jahrringe. "Dazu spielt die Farbe des Holzes auch eine Rolle."

Selbst die Experten der FBG sind manchmal überrascht, was für einzelne Stämme geboten wird. Die Käufer aus ganz Deutschland, aus Frankreich, Österreich, Tschechien oder der Schweiz hätten oft ganz spezielle Verwendungen für das Holz. Damit die Stämme nicht austrocknen, werden sie zum Teil gleich an der Stirnseite gewachst. "Die wertvollsten Stämme sind alle schon abgeholt", sagt Fabian Menzel. Der Bedarf sei offenbar groß, und das Wertholz werde immer frisch verarbeitet.

Das spiele auch bei der Vorbereitung für die jährliche Versteigerung eine Rolle: Zur Vorbesprechung im Oktober müssen die Revierförster bereits anmelden, was sie einschlagen. Gefällt würden die Bäume dann ab Mitte Oktober. Auf dem Wertholzplatz liegen sie dann spätestens ab Mitte November. Der Platz der FBG Rhön-Saale bei Oberthulba ist einer von nur acht in ganz Unterfranken. Der nächste befindet sich bei Wasserlosen. Über die "Forstliche Vereinigung Unterfranken" würden die Angebote koordiniert, das beinhalte unter anderem einen Räumdienst, berichtet Menzel: "Wir wollen ja nicht, dass jemand aus Frankreich herfährt und dann Schnee auf dem Platz und dem Holz liegt."

Insgesamt wurden bei der jüngsten Laubholzsubmission unterfrankenweit 2673 Festmeter Wert- und Schneideholz verkauft. Neben Eiche waren in Oberthulba Esche, Bergahorn, Kirsche und Linde vertreten.

Auch das Juliusspital nutzt den Platz mit

Den Wertholzplatz bei Oberthulba nutzt auch die Juliusspital-Stiftung: "Mit dem Erlös waren wir sehr zufrieden, was uns zeigt, dass die Submission der richtige Weg ist, die Werthölzer der Region gemeinsam einem internationalen Kundenkreis zu präsentieren", sagt Matthias Wallrapp, Leiter des Forstbetriebs in der Juliusspital-Stiftung. Allerdings habe er heuer nur 32 Festmeter angeboten, "da wir uns beim Einschlag der wirklich guten Eichen zurückhalten wollen".